Im Stundentakt per Schnellbus nach Ravensburg
Neue Regiobus-linie soll fehlende Zugverbindung ersetzen und auch Isny besser anbinden
- Ab Dezember soll der öffentliche Nahverkehr im Landkreis Ravensburg deutlich ausgebaut werden. Überlandbusse dürften dann die Städte Ravensburg, Wangen und Isny sowie Leutkirch und Bad Wurzach verbinden. Die neuen Regio-buslinien sollen im Stundentakt wichtige Anlaufstellen wie Bahnhöfe, Gewerbegebiete sowie das Wangener Krankenhaus besser ans öffentliche Verkehrsnetz anschließen. Das hat der Mobilitätsausschuss des Kreistags beschlossen. Das ist im Einzelnen geplant:
Neuer Regio-bus Ravensburgwangen
Die Regiobus-linie Ravensburgwangen soll die Lücke im Schienennetz schließen. Denn wer mit dem Zug von Ravensburg nach Wangen fahren möchte, muss entweder eine große Runde Richtung Norden über Aulendorf oder eine große Runde Richtung Süden über Lindau drehen. Ab dem 12. Dezember sollen deshalb Busse die größte mit der zweitgrößten Stadt im Landkreis verbinden. Die Schnellbusse zwischen Ravensburg und Wangen sollen dabei im Stundentakt fahren.
Haltestellen zwischen Ravensburg und Wangen
Damit die Busse die Strecke zügig zurücklegen können, gibt es nur ausgewählte Haltestellen entlang der B 32: In Ravensburg hält der Bus am Bahnhof und in der Wilhelmstraße, in Grünkraut-gullen am Sonnenhof, in
Bodnegg ist eine Haltestelle in Rotheidlen, in Amtzell bei der Kirche und in Geiselharz. In Wangen sind die Haltepunkte Wittwais, Johannesjung-straße und Bahnhof geplant. So soll einerseits eine attraktive Fahrzeit erreicht werden, gleichzeitig aber auch die wichtigsten Wohn- und Gewerbegebiete eine deutlich verbesserte Öpnv-anbindung erhalten.
Fahrplan der Linie Ravensburgwangen
Die Regiobusse zwischen Ravensburg und Wangen sollen im Stundentakt fahren. Zusammen mit der bestehenden Regionalbuslinie werde das Fahrplanangebot von Montag bis Freitag zwischen 5 und 19 Uhr fast auf einen 30-Minuten-takt ausgeweitet, hieß es hierzu in der Sitzungsvorlage des Mobilitäts-ausschusses. Auch am Abend und am Wochenende soll das Fahrplanangebot deutlich verdichtet werden.
Anschlüsse an den Zugverkehr
In Ravensburg sollen Fahrgäste mit dem neuen Regiobus-anschluss an die Regionalzüge in Richtung Friedrichshafen und Ulm haben. In Wangen sollen mit den Regiobussen die ab Dezember stündlich verkehrenden Züge von und nach Memmingen sowie die zweistündlichen Verbindungen nach München erreicht werden.
Busse nach Isny
In der Stadt soll es außerdem über kurze Umstiegszeiten eine Anbindung an einen neuen Regiobus nach Isny geben. Dabei will der Kreis auch die Argenbühler Teilorte Eisenharz und Eglofs mit anbinden. Zu Stoßzeiten sollen Verstärkerbusse sogar von Ravensburg über Wangen und direkt weiter nach Isny fahren.
Im Ausschuss wurde auch die Frage erörtert, warum Fahrgäste auf dem Weg von Ravensburg nach Isny in Wangen zumeist umsteigen sollen. Stefan Leinweber, Verkehrsplaner RAB, sagte dazu: Die Bus-linien Ravensburg – Wangen und Wangen – Isny seien aus Umlaufgründen getrennt voneinander konzipiert, damit die Busse abends da stehen bleiben, wo sie morgens wieder losfahren sollen. Sonst wäre die Strecke zu weit.
Außerdem führte er ins Feld: Je weiter die Strecke, desto größer sei auch das Risiko, dass es wegen Verkehrsproblemen zu Verspätungen kommt. Der Umstieg in Wangen zwischen den Linien soll aber nur wenige Minuten in Anspruch nehmen, damit die Verbindung attraktiv bleibt.
Wangens OB Michael Lang sagte, aus seiner Sicht gebe es Vor- und Nachteile bei der Frage, ob die Busse bis Isny durchfahren sollen oder ob man die beiden Linien trennt. Ein Vorteil aus seiner Sicht: Die Anbindung an die Bahn ist bei der Umsteige-lösung besser, das sagten auch die Fachleute, die sich in Wangen mit dem Regiobus beschäftigen. Landrat Harald Sievers erklärte: „Wir haben ja auch gewisse durchgehende Kurse. Je länger der Bus fährt, desto schwieriger ist die Einhaltung des Fahrplans. Das spricht für die Umsteige-lösung.“Nach einer Anlaufphase seien aber auch noch Änderungen möglich.
Anbindung an Züge und den Stadtbus
Knotenpunkt beim Umsteigen in Wangen soll der Bahnhof werden. Wie OB Michael Lang auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“sagt, sollen An- und Abfahrtszeiten des Regiobusses möglichst gut mit den Zugverbindungen synchronisiert werden. Das gelte auch für den Stadtbus, für den ebenfalls ein neues Konzept in Planung ist. Dieses soll im Gemeinderat in diesem Jahr erneut erörtert werden, idealerweise vor den Sommerferien
Detailpläne für Wangen
Was den Busverkehr nach Isny angeht, sieht der Rathauschef zusätzliche Chancen für den örtlichen Nahverkehr. So denke die Stadt darüber nach, den Bus auf dem Weg zum Krankenhaus am Engelberg abbiegen und über Deuchelried fahren zu lassen. „So könnte man einen Teil der Bevölkerung mitnehmen, der dort ist“, so Lang. Der Mobilitätsbeauftragte Frank Anders habe errechnet, dass der Schwenk wohl keine Verzögerungen für die Schnellbuslinie bedeute. Der OB spricht von fast identischen Fahrzeiten. Die Frage sei aber noch mit Verkehrsexperten des Landkreises zu besprechen.
Tarife
Zwischen Ravensburg und Wangen gilt der Bodo-tarif, ebenso auf allen anderen neuen Regiobus-linien. Bei Fahrten, die über das Bodo-gebiet hinaus in andere Orte Baden-württembergs gehen, gilt der bw-tarif. Es ist vorgesehen, dass Einzelfahrscheine und zu einem späteren Zeitpunkt auch Zeitkarten von jeder Starthaltestelle zu jeder Zielhaltestelle in ganz
Baden-württemberg schon im Regiobus gekauft werden können.
Betreiber und Kosten
Die Linie Ravensburg-wangen soll aufgrund einer bestehenden Genehmigung zunächst bis zum 31. Mai 2023 an die DB Zugbus Regionalverkehr Albbodensee Gmbh vergeben werden. Danach muss die Linie zusammen mit der Linie Wangen-isny neu ausgeschrieben werden. Die Kosten für die Einrichtung der Schnellbuslinie zwischen Ravensburg und Wangen liegen nach Angaben des Landratsamts bei jährlich knapp 760 000 Euro. Die Hälfte davon kommt als Zuschuss vom Land.
Weitere Regiobus-linien
Außer der Linie Ravensburg-wangen sollen ab Mitte Dezember auch Regiobusse zwischen Wangen und Isny sowie zwischen Bad Wurzach und Leutkirch in Betrieb gehen. Auf der bestehenden Bus-linie Ravensburgtettnang läuft der Vertrag mit dem Betreiber, der DB Zugbus RAB, Ende Mai aus. Bodenseekreis und Landkreis Ravensburg wollen die RAB bis Mitte Dezember 2022 weiter damit beauftragen, danach soll diese Linie neu ausgeschrieben werden.
Unterstützung aus dem Ministerium
Die Einrichtung neuer Regio-buslinien ist politisch gewollt: Es gibt hierfür ein Förderprogramm des baden-württembergischen Verkehrsministeriums. Ziel ist die möglichst flächendeckende Einführung eines ganztägigen Stundentakts auf wichtigen Buslinien.