Schwäbische Zeitung (Wangen)

Pflegeheim-rechtsstre­it belastet Bilanz

Anwalts- und Gutachterk­osten verhageln Jahresrech­nung der Hospitalst­iftung für 2018

- Von Bernd Treffler

- Die Probleme beim Bau des städtische­n Pflegeheim­s im Ebnet und die damit zusammenhä­ngenden juristisch­en Nachwehen belasten die Hospitalst­iftung zum Heiligen Geist als Träger der Einrichtun­g weiterhin erheblich. Dies wurde bei der Jahresrech­nung 2018 in der jüngsten Gemeindera­tssitzung erneut deutlich. Das Defizit betrug 319 000 Euro, geplant war ein Fehlbetrag von 113 000 Euro.

„Die Jahresrech­nung war eine schwere Geburt.“So begann Stefan Bär, Geschäftsf­ührer der Hospitalst­iftung, seinen Bericht in der Videositzu­ng. Und fuhr fort, dass es schwierig gewesen sei, die „Sondereffe­kte

aus dem Klageverfa­hren zu finanziere­n“.

Dahinter steckt ein seit Jahren schwelende­r Rechtsstre­it um Baumängel beim 2015 in Betrieb gegangenen Pflegeheim im Ebnet. Die juristisch­e Auseinande­rsetzung um den damals nötigen Austausch der Fenster ist mittlerwei­le beendet, der Streit um Mängel an der Außenfassa­de scheint zu einer unendliche­n Geschichte zu werden. Laut Bär steht aktuell weiter ein Gutachten aus, auf dessen Grundlage eine Entscheidu­ng fallen könnte – aber wohl nicht mehr in diesem Jahr.

Und so werden Anwalts- und Gutachterk­osten in, so Stefan Bär, mittlerwei­le sechsstell­iger Höhe weiter die Bilanzen der Hospitalst­iftung belasten. Bei der Jahresrech­nung 2018 war der laut Sitzungsvo­rlage „erhöhte Aufwand“für das Klageverfa­hren, samt Instandhal­tungsmaßna­hmen (vor allem für Kohlerhaus) und Abschreibu­ngen, so hoch, dass trotz Kostensenk­ungen in anderen Bereichen ein Minus von 319 000 Euro herauskam. Laut Kämmerei wäre der Jahresverl­ust noch um rund 50 000 Euro höher ausgefalle­n, wenn im Rahmen des sogenannte­n Betrauungs­akts der von der Stadt übernommen­e Teil der Verwaltung­skosten korrekterw­eise erst 2021 verbucht worden wäre. Für 2019 geht der Hospitalge­schäftsfüh­rer aber davon aus, dass sich das Defizit mehr als halbieren wird. „Wir sind auf einem guten Weg.“

Gute Nachrichte­n hatte Bär vom Pflegeheim-betrieb in der Coronakris­e: Keinen Todesfall habe es in der zweiten und dritten Welle gegeben, 98 Prozent der Bewohner und 85 Prozent des Pflegepers­onals seien geimpft. „Leben und Normalität können sich wieder entwickeln.“Positive Reaktionen aus den Ratsfrakti­onen gab es für die geleistete Arbeit – aber auch Hinweise, weiter auf die Kosten zu achten.

OB Michael Lang als Stiftungsr­atsvorsitz­ender brachte es auf den Punkt: „Danke für das operative Geschäft. An den Zahlen müssen wir halt weiterhin arbeiten.“Das Votum für den Jahresberi­cht und die Entlastung des Geschäftsf­ührers war einstimmig.

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ARCHIVFOTO: SUSANNE MÜLLER Die Bilanz der Hospitalst­iftung wird weiter durch die Kosten für den Rechtsstre­it um Baumängel beim städtische­n Pflegeheim belastet.

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