Achbergs Haushalt ist stabiler als gedacht
Schwarze Zahlen dank Landeshilfen auch 2021 – Tobias Walch will wichtige Ausgaben anpacken
- Die Gemeindekasse Achbergs leidet unter der Corona-krise, Panik bricht deswegen aber nicht aus. Die Verwaltung und Neu-bürgermeister Tobias Walch bauen auf Landeshilfen, um auch 2021 weiterhin nach Plan investieren zu können.
Trotz der Pandemie hat die Gemeinde Achberg einen ausgeglichenen Haushalt 2020, im März errechnete Kämmerin Tanja Ruh sogar einen Überschuss von 100 000 Euro für das vergangene Jahr. Achberg ist damit weiterhin schuldenfrei und muss keine neuen Kredite aufnehmen. Dieses Ergebnis sei angesichts der Corona-krise beachtlich, sagt Ruh, „allerdings liegt das nicht unbedingt an dem sparsamen Verhalten der Gemeinde, sondern vor allem am Verschieben vieler Vorhaben.“So hat weder die Sanierung des Rathausdaches begonnen, noch wurde die neue Heizungsanlage für den Kindergarten, das Martin-grisar-haus und die Achberghalle installiert. Auch die Bürgerbeteiligung für den neuen Spielplatz und Arbeiten an Straßen wurde aufgeschoben.
Nur durch die Unterstützung des Landes habe man 2020 die Einnahmeausfälle
des Kindergartens und die Gewerbesteuerausfälle von 245 000 Euro kompensieren können. Die Achberger Unternehmer seien von der Pandemie kalt erwischt worden, sagt Ruh, nach anfänglichen Produktionsstopps und Lieferengpässen, seien jedoch die meisten schnell wieder zur Normalität zurückgekehrt.
Die Rücklagen sind im vergangenen Jahr von 3,2 Millionen Euro auf zwei Millionen gesunken. „Das war aber vorgesehen“, sagt Ruh, obwohl der Kontostand etwas weiter abgeschmolzen ist als erwartet. Das liege an den fehlenden Einnahmen aus Grundstücksgeschäften, so Ruh. Die Verkäufe an der Wolfsgrube und Esseratsweiler Südwest werden in diesem Jahr nachgeholt.
2021 werde es komplizierter einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen, blickt Ruh voraus. „Die nächsten zwei Jahre werden geprägt sein von den Nachwirkungen der Coronakrise.“Die Probleme seien vielfältig: Nachzahlungen der Gewerbesteuer werden niedrig ausfallen, aufgeschobene Projekte belasten die Gemeindekasse, durch die Auslastung des Handwerks steigen die Baukosten. Außerdem wachsen die Personalkosten der Gemeinde. Das hänge mit der allgemeinen Lohnsteigerung zusammen, beispielsweise für Erzieher und Bauhofmitarbeiter, aber auch mit den Versorgungsansprüchen des sich zur Ruhe setzenden Bürgermeisters Johannes Aschauer.
Tanja Ruh rechnet mit einem leichten Plus von rund 20 000 Euro am Ende diesen Jahres, aber nur wenn die Corona-hilfen weiter fließen. Vor allem für die Gewerbesteuerausfälle, die finanziellen Ausfälle bei der Kinderbetreuung
und die Kosten der Nachverfolgung von Corona-infizierten brauche die Gemeinde Unterstützung.
Mit Ausgaben und Einnahmen von jeweils rund 3,9 Millionen Euro für das Jahr 2021 befinde man sich auf einem „gemäßigten Weg“, sagt Ruh. Diesen Weg will Tobias Walch weiterführen. „Achberg hat sich schon immer durch solides wirtschaften ausgezeichnet, das werde ich nicht auf den Kopf stellen“, sagt der zukünftige Bürgermeister, der ab Juni Johannes Aschauer beerben wird, am Rande der Ratssitzung. Obwohl die Corona-krise die Gemeinde noch Jahre beschäftigen wird, scheut sich Walch nicht davor, Geld für notwendige Projekte auszugeben.
Im Wahlkampf und auch jetzt ist ihm der Breitbandausbau besonders wichtig. Laut Walch ist das ein Thema, das die Verwaltung und der Gemeinderat in der Vergangenheit zwar angesprochen haben, die nötige Entschlossenheit fehlte jedoch bisher. Er will es anpacken, „das kostet dann eben 100- bis 200 000 Euro, trotz Förderung.“Für dieses und andere Projekte hofft jedoch auch Walch auf weitere finanzielle Corona-spritzen vom Land.