Schwäbische Zeitung (Wangen)

Achbergs Haushalt ist stabiler als gedacht

Schwarze Zahlen dank Landeshilf­en auch 2021 – Tobias Walch will wichtige Ausgaben anpacken

- Von Emanuel Hege

- Die Gemeindeka­sse Achbergs leidet unter der Corona-krise, Panik bricht deswegen aber nicht aus. Die Verwaltung und Neu-bürgermeis­ter Tobias Walch bauen auf Landeshilf­en, um auch 2021 weiterhin nach Plan investiere­n zu können.

Trotz der Pandemie hat die Gemeinde Achberg einen ausgeglich­enen Haushalt 2020, im März errechnete Kämmerin Tanja Ruh sogar einen Überschuss von 100 000 Euro für das vergangene Jahr. Achberg ist damit weiterhin schuldenfr­ei und muss keine neuen Kredite aufnehmen. Dieses Ergebnis sei angesichts der Corona-krise beachtlich, sagt Ruh, „allerdings liegt das nicht unbedingt an dem sparsamen Verhalten der Gemeinde, sondern vor allem am Verschiebe­n vieler Vorhaben.“So hat weder die Sanierung des Rathausdac­hes begonnen, noch wurde die neue Heizungsan­lage für den Kindergart­en, das Martin-grisar-haus und die Achberghal­le installier­t. Auch die Bürgerbete­iligung für den neuen Spielplatz und Arbeiten an Straßen wurde aufgeschob­en.

Nur durch die Unterstütz­ung des Landes habe man 2020 die Einnahmeau­sfälle

des Kindergart­ens und die Gewerbeste­uerausfäll­e von 245 000 Euro kompensier­en können. Die Achberger Unternehme­r seien von der Pandemie kalt erwischt worden, sagt Ruh, nach anfänglich­en Produktion­sstopps und Lieferengp­ässen, seien jedoch die meisten schnell wieder zur Normalität zurückgeke­hrt.

Die Rücklagen sind im vergangene­n Jahr von 3,2 Millionen Euro auf zwei Millionen gesunken. „Das war aber vorgesehen“, sagt Ruh, obwohl der Kontostand etwas weiter abgeschmol­zen ist als erwartet. Das liege an den fehlenden Einnahmen aus Grundstück­sgeschäfte­n, so Ruh. Die Verkäufe an der Wolfsgrube und Esseratswe­iler Südwest werden in diesem Jahr nachgeholt.

2021 werde es komplizier­ter einen ausgeglich­enen Haushalt zu erreichen, blickt Ruh voraus. „Die nächsten zwei Jahre werden geprägt sein von den Nachwirkun­gen der Coronakris­e.“Die Probleme seien vielfältig: Nachzahlun­gen der Gewerbeste­uer werden niedrig ausfallen, aufgeschob­ene Projekte belasten die Gemeindeka­sse, durch die Auslastung des Handwerks steigen die Baukosten. Außerdem wachsen die Personalko­sten der Gemeinde. Das hänge mit der allgemeine­n Lohnsteige­rung zusammen, beispielsw­eise für Erzieher und Bauhofmita­rbeiter, aber auch mit den Versorgung­sansprüche­n des sich zur Ruhe setzenden Bürgermeis­ters Johannes Aschauer.

Tanja Ruh rechnet mit einem leichten Plus von rund 20 000 Euro am Ende diesen Jahres, aber nur wenn die Corona-hilfen weiter fließen. Vor allem für die Gewerbeste­uerausfäll­e, die finanziell­en Ausfälle bei der Kinderbetr­euung

und die Kosten der Nachverfol­gung von Corona-infizierte­n brauche die Gemeinde Unterstütz­ung.

Mit Ausgaben und Einnahmen von jeweils rund 3,9 Millionen Euro für das Jahr 2021 befinde man sich auf einem „gemäßigten Weg“, sagt Ruh. Diesen Weg will Tobias Walch weiterführ­en. „Achberg hat sich schon immer durch solides wirtschaft­en ausgezeich­net, das werde ich nicht auf den Kopf stellen“, sagt der zukünftige Bürgermeis­ter, der ab Juni Johannes Aschauer beerben wird, am Rande der Ratssitzun­g. Obwohl die Corona-krise die Gemeinde noch Jahre beschäftig­en wird, scheut sich Walch nicht davor, Geld für notwendige Projekte auszugeben.

Im Wahlkampf und auch jetzt ist ihm der Breitbanda­usbau besonders wichtig. Laut Walch ist das ein Thema, das die Verwaltung und der Gemeindera­t in der Vergangenh­eit zwar angesproch­en haben, die nötige Entschloss­enheit fehlte jedoch bisher. Er will es anpacken, „das kostet dann eben 100- bis 200 000 Euro, trotz Förderung.“Für dieses und andere Projekte hofft jedoch auch Walch auf weitere finanziell­e Corona-spritzen vom Land.

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FOTO: OH Tobias Walch will den Haushalt nicht auf den Kopf stellen, eine besondere Investitio­n ist ihm jedoch besonders wichtig.

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