Kißlegger Wehr kann im Alarmfall jetzt besser planen
Neue Software verschafft Floriansjüngern bessere Übersicht, wer wann vor Ort verfügbar ist
(sz) - Schon seit vielen Jahren treibt ein Thema die Feuerwehr Kißlegg um: die Tagbereitschaft. Werden die Feuerwehrleute unter der Woche wegen eines Einsatzes alarmiert, kann es passieren, dass im ersten Moment nur sehr wenige Kräfte zur Verfügung stehen. Zur Lösung dieses Problems gibt es jetzt technische Hilfe, wie aus einer Mitteilung der Wehr hervorgeht.
„Solche Situationen haben schon alle freiwilligen Feuerwehrleute erlebt“, wird darin Florian Schneider zitiert. Er ist Geschäftsführer des gleichnamigen örtlichen Elektronikfachmarkts und aktiver Feuerwehrmann in der Gemeinde. Vor diesem Hintergrund sponsert sein Unternehmen jetzt die Anschaffung der Software „Divera 24/7“bei der Wehr.
Schneider erläutert in dem Schreiben: „Viele Kameradinnen und Kameraden arbeiten nicht in Kißlegg. Sie verlassen morgens das Gemeindegebiet und sind dann einfach zu weit weg, um in den entscheidenden Minuten zu Beginn eines Feuerwehreinsatzes zur Verfügung zu stehen.“Die Verfügbarkeit der Mannschaft zu erfassen, sei daher eine echte Herausforderung. „In der Vergangenheit haben wir das mit Papierlisten
gemacht. Auf denen haben wir abgefragt, wann welche Kameradinnen und Kameraden zur Arbeit gehen. Damit konnten wir aber natürlich nicht erfassen, wenn jemand ausnahmsweise doch da ist, oder wenn jemand plötzlich häufiger zu bestimmten Uhrzeiten nicht für den Feuerwehrdienst verfügbar ist“, erklärt Andreas Wiltsche, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kißlegg.
Durch die Anschaffung der Software habe er einen wesentlich besseren Überblick über die tatsächliche Schlagkraft der Wehr. „Ich bekomme auf meinem Smartphone angezeigt, wie viele Kameradinnen und Kameraden tatsächlich zur Verfügung stehen“, so Wiltsche.
Auch im Alarmfall könne die Software einen entscheidenden Unterschied machen: „Wird ein Feuerwehrmitglied über seinen Piepser alarmiert, kann nun mit dem Mobiltelefon Rückmeldung gegeben werden, ob und wann man im Feuerwehrgerätehaus sein wird.“
So habe der Einsatzleiter bei seinem Eintreffen im Gerätehaus einen ersten Überblick, ob von den alarmierten Kräften genug zur Verfügung stehen werden, um den anstehenden Einsatz bewältigen zu können.
„Ich kann so viel schneller entscheiden, ob ich weitere Kräfte nachalarmieren muss, das spart unter Umständen lebenswichtige Minuten. Bis jetzt müssen wir im Gerätehaus warten, ob in einer akzeptablen Zeit genug Feuerwehrleute eintreffen. Erst dann entscheiden wir, ob wir weitere Kräfte nachalarmieren. Da sind unsere Reaktionszeiten jetzt einfach deutlich kürzer“, so Wiltsche.
Florian Schneider erklärt zu den Beweggründen für die finanzielle Unterstützung: „Als Betrieb in Kißlegg wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, dass die Feuerwehr auch um 10 Uhr an einem Montagvormittag einsatzbereit ist.“
Für dieses Engagement sei Schneider im vergangenen Jahr vom Innenministerium des Landes Baden-württemberg ausgezeichnet worden. Auch Bürgermeister Dieter Krattenmacher würdigt in der Mitteilung das Projekt und die Hilfe des Unternehmens.