Parken am Rottachsee wird teurer
Vor zweitem Corona-sommer heben Sulzberg und Oy-mittelberg die Gebühren für das beliebte Ausflugsziel an
- Raus in die Natur, an den See – während Corona ist dieser Ruf für viele lauter geworden. Für die betroffenen Gemeinden bedeutet das häufig volle Parkplätze und mehr Müll. So auch in Sulzberg. Die Gemeinde hat deshalb nun in Absprache mit Oy-mittelberg die Parkgebühren am Rottachsee angehoben.
Ausgaben von jährlich etwa 45 000 Euro hat Sulzberg im Zusammenhang mit der Moosbacher Freizeitanlage am Rottachsee. Darunter fällt etwa die Pflege der Liegewiesen und Wanderwege. Wie an vielen Ausflugszielen stieg die Besucherzahl auch dort im vergangenen Sommer – und damit der Aufwand. Vor allem die zu entsorgende Müllmenge nahm zu: Laut Bürgermeister Gerhard Frey waren Mülleimer nach der abendlichen Leerung oftmals gleich am nächsten Morgen wieder voll. Das wegen Corona nötige Sicherheitskonzept für die Anlage habe 2200 Euro gekostet. Die gegenüberstehenden Einnahmen lagen 2020 bei knapp 49 000 Euro. Sie stammen aus Kioskpacht, Parkgebühren und Gebühren für Bootsliegeplätze. Um das Defizit zu verringern, hat der Gemeinderat nun die Parkgebühren angehoben.
Oy-mittelberg und Sulzberg erkennen wechselseitig ihre Dauerparktickets an – auch bei den Preisen haben sie sich nun abgestimmt: Saisontickets kosten statt 30 künftig 40 Euro. In beiden Gemeinden wird pro Stunde statt 50 Cent nun ein Euro fällig, wobei Tagestickets vier Euro kosten. Der bisherige Parkplatz auf einer Wiese nahe der beiden Parkplätze an der Moosbacher Anlage, der bei besonderem Andrang geöffnet wird, soll laut Verwaltungsmitarbeiterin
Nicole Maurus ebenfalls unter die Verordnung fallen.
In Oy-mittelberg gibt es zudem die Besonderheit, dass sich Familien aus der Gemeinde von Parkgebühren befreien lassen können. Bislang war das möglich für Familien mit mindestens einem Kind unter sieben Jahren. Die Idee dahinter: Schulkinder könnten bereits mit dem Rad zum See fahren. Auf Anregung von Franziska Krumm (Bürgerblock Petersthal) wird die Grenze nun auf neun Jahre angehoben – weil Sechsjährige noch gar nicht auf der Straße radeln dürften.
Die Diskussion im Sulzberger Gemeinderat entzündete sich wie in Oy-mittelberg hauptsächlich an
Wohnmobilbesitzern. Für diese gilt der gleiche Tarif wie für Autos, außerdem stehen sie an den Moosbacher Parkplätzen immer wieder auch über Nacht.
Einen gesonderten Tarif für Wohnmobile, wie von manchen Ratsmitgliedern vorgeschlagen, lehnte Frey ab, solange es nicht möglich sei, für die Wohnmobilisten auch spezielle Angebote zu machen wie etwa eine Entsorgungsstation oder Sanitäranlagen. So eine Anlage sei wünschenswert, aber momentan aus Platzgründen nicht umsetzbar. Auch ein grundsätzliches Parkverbot für Wohnmobile wurde diskutiert, bis schließlich Gemeinderat Christian Haneberg (CSU) eine Lanze für die
Wohnmobilisten brach. Das seien schließlich auch Gäste, „oft Familien mit Kindern, die sich dort einen schönen Tag machen“. Zudem sei das im Moment ein Boom, von dem er erwarte, dass er nach Corona wieder abebben werde.
Weitere Erhöhungen für die Dauerkartenbesitzer, wie von manchen Räten gewünscht, kamen nicht in Frage, weil der Gemeinderat Oy-mittelberg die neuen Tarife schon beschlossen hat.
Schließlich einigte sich der Rat, die Gebühren wie geplant zu erhöhen und den kleineren der beiden Parkplätze am See für Wohnmobile zu sperren. Die Gemeinde will dadurch eine Steuerung erreichen.