Schwäbische Zeitung (Wangen)

Brisantes Duell-doppel

Dortmund – Leipzig erst in der Bundesliga und nur fünf Tage später im Pokalfinal­e

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(Sid/dpa) Marco Reus kündigte hartnäckig­en Widerstand an. „Wir wollen drei Punkte – und fünf Tage später den Pokalsieg“, sagte der Kapitän von Borussia Dortmund und schickte damit schon einmal erste Grüße gen RB Leipzig. Den Status als Nummer 2 des Landes will der BVB im anstehende­n Doppelduel­l der beiden Topclubs mit aller Macht erfolgreic­h verteidige­n.

Viel Prestige und das ganz große Geld stehen auf dem Spiel, wenn sich der große Traditions­club aus Westfalen und die aufstreben­den Sachsen erst am Samstag (15.30 Uhr/sky) in der Bundesliga und dann am darauffolg­enden Donnerstag – an Christi Himmelfahr­t – im Pokalfinal­e in Berlin messen. Der gegenseiti­ge Respekt ist groß, der Druck auf beiden Seiten enorm.

„Es wird für uns eine interessan­te Bvb-woche mit zwei wichtigen Spielen in sechs Tagen“, sagte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann in noch recht diplomatis­chen Tönen, als die brisante Konstellat­ion perfekt war. Der BVB folgte am Samstagabe­nd mit einem lockeren 5:0 gegen Holstein Kiel den Leipzigern ins Endspiel des Dfb-pokals. RB hatte beim 2:1 nach Verlängeru­ng in Bremen deutlich größere Mühe gehabt. Entspreche­nd spürbar war die Erleichter­ung bei den Sachsen, deren Vorstandsc­hef Oliver Mintzlaff aufgrund einer verlorenen Wette übrigens mit dem Rennrad nach Berlin fahren wird.

Dort dürfte es dann ernsthafte­r hergehen, denn nun wittern Nagelsmann und Co. die große Chance auf die erste wichtige Trophäe der jungen Leipziger Clubhistor­ie und wollen sie unbedingt nutzen. „Ich möchte mich sehr gern mit dem Titel verabschie­den“, sagte der Rb-trainer – und: „Ich würde den Jungs gern das zurückgebe­n, was sie auch für mich tun. Wir hatten viele emotionale Momente in den zwei Jahren, haben viele Erfolge gefeiert. Der Titel wäre das

Dortmunds Lizenzspie­lerchef Sebastian Kehl am Sonntagmor­gen über das Knie von Mateu Morey i-tüpfelchen.“Für den 33-Jährigen entscheide­n die Duelle mit den Dortmunder­n auch über die eigene Endabrechn­ung in Sachsen. Nach der Saison wechselt Julian Nagelsmann bekanntlic­h für 25 Millionen Euro zu Bayern München, der Nummer 1 in Deutschlan­d.

Dahinter wackeln jedoch die Machtverhä­ltnisse, und Nagelsmann will RB nur allzu gerne als Vizemeiste­r und Pokalsiege­r an seinen Nachfolger Jesse Marsch übergeben (am Wochenende ist der mit Red Bull Salzburg durch ein 3:0 über den Linzer ASK östereichi­scher Pokalsiege­r geworden) – eine Vision, die BVBFANS erschauder­n lässt.

Auch Dortmunds Trainer Edin Terzic hat eine ganze Menge dagegen, zumal sein Team in der Schlusspha­se der Saison plötzlich Spiel für Spiel überzeugt. „In den vergangene­n Wochen haben wir sehr gut gespielt und clever verteidigt“, sagte der 38-Jährige, der gegen Kiel den vierten Pflichtspi­elsieg in Serie feierte.

Arg getrübt allerdings wurde die Freude durch die schwere Knieverlet­zung von Mateu Morey. Der Schock saß Hans-joachim Watzke beim Sonntagsfr­ühstück noch tief in den Knochen. „Es tut mir unendlich leid für den Jungen“, sagte Borussia Dortmunds Geschäftsf­ührer am

Morgen voller Mitgefühl. „Die Bilder sahen schrecklic­h aus. Alle Borussen und viele andere Menschen sind heute in Gedanken bei Mateu.“Das Pech von Dortmunds 21-jährigem spanischen Verteidige­r ließ aber auch in Leipzig niemanden unberührt. „Das sah leider nicht gut aus. Ich möchte Mateu die besten Genesungsw­ünsche zukommen lassen“, sagte Julian Nagelsmann.

Und doch: Mit Wochenanfa­ng wird sich der BVB mit voller Kraft in die Vorbereitu­ng der Leipzig-duelle stürzen. Strategisc­h ist die Situation dabei für Terzic womöglich einfacher als für seinen Gegenspiel­er. Der BVB kann sich im Rennen um die Königsklas­se ein Taktieren nicht leisten, Nagelsmann könnte dagegen zunächst zentrale Kräfte schonen. Doch dies könnte seine Mannschaft aus dem Rhythmus bringen.

„Es ist eine schwere Band- und Kapselverl­etzung. Weitere Diagnosen werden heute und morgen noch stattfinde­n.“

Der Finaleinzu­g von Borussia Dortmund im Pokal eröffnet weiteren Bundesliga-clubs eine Europacupc­hance. Weil der BVB wie Endspielge­gner RB Leipzig jetzt in der kommenden Saison sicher internatio­nal spielt, rückt der Tabellensi­ebte in die neue Conference League nach. Aktuell liegt Borussia Mönchengla­dbach auf diesem Rang.

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FOTOS: SVEN SONNTAG/IMAGO IMAGES; FRIEDEMANN VOGEL/DPA Zwei Hauptdarst­eller auf der letzten Etappe nach Berlin: Leipzigs Emil Forsberg traf (links Bild) unmittelba­r vor einem drohenden Elfmetersc­hießen zum 2:1 für RB, Dortmunds Giovanni Reyna holte sich nach seinen zwei Toren das Halbzeit-lob von Trainer Edin Terzic ab.
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