Schwäbische Zeitung (Wangen)

CDU muss die Basis überzeugen

- Von Kara Ballarin ●» k.ballarin@schwaebisc­he.de

Sie ist sehr grün und hat ein paar schwarze Kerne: Die Kiwi diente bereits vor fünf Jahren als Beiname für die neue grün-schwarze Koalition in Baden-württember­g. Richtig gepasst hatte das Bild damals nicht. Zu gering war der Vorsprung, mit dem die Grünen bei der Landtagswa­hl 2016 vor der CDU ins Ziel kamen. Zu deutlich war im Koalitions­vertrag die schwarze Handschrif­t zu erkennen. Die Vorzeichen haben sich seit der Landtagswa­hl Mitte März geändert – und das zeigt auch der neue Koalitions­vertrag.

Das am Mittwoch vorgestell­te Vertragswe­rk für die kommenden fünf Jahre wird dem Namen Kiwi gerecht. Wie bereits im Sondierung­spapier, das die Koalitions­partner an Ostern präsentier­t haben, dominieren grüne Inhalte massiv – nicht nur, aber vor allem beim Klimaschut­z. Der Versuch der CDU im Landtag, dies als ihr Kernthema zu vermarkten, wirkt wenig glaubwürdi­g.

Natürlich ist die Union die Partei der Erhaltung der Schöpfung, und es war Cdu-ministerpr­äsident Günther Oettinger, der als Erster den Flächenver­brauch auf null senken wollte. Wie schnell nun allerdings diejenigen Richtung Klimaschut­z rasen, die noch vor einem Dreivierte­ljahr Maßnahmen wie eine generelle Photovolta­ikpflicht auf Dächern blockierte­n, macht schwindeli­g. In Sachen Geschmeidi­gkeit bei solchen 180-Grad-wendungen kann sich die Südwest-cdu vom bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder noch einiges abschauen.

Ob Lkw-maut auf allen Straßen, Windräder noch und nöcher oder Kennzeichn­ungspflich­t für Polizisten – bis zum Samstag wird die CDU noch viel Arbeit leisten müssen, um der Basis solche Vereinbaru­ngen zu erklären. Dann nämlich sollen Grünenund Cdu-basis den Koalitions­vertrag absegnen.

Statt wortreiche­r Selbstverl­eugnung wäre vielleicht mehr Offenheit und Transparen­z angebracht: Mit dem Größen- hat sich auch das Machtverhä­ltnis verschoben. Die Grünen hatten bei dieser Wahl 8,5 Prozentpun­kte mehr als die CDU. Dass die Grünen daher mehr durchsetze­n können, ist also nur logisch.

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