Schwäbische Zeitung (Wangen)

Erstes grünes Licht für Solarpark bei Niederwang­en

Wangens Gemeindera­t stimmt Plänen von ENBW und BEG zu – Wie es zu dem Projekt kam

- Von Jan Peter Steppat

- Ein großer Schritt Richtung lokale Energiewen­de: Allenthalb­en, so schätzt der Wangener Gemeindera­t die Solarpark-pläne zwischen Ettensweil­er und Humbrechts ein. Deshalb erteilte das Stadtparla­ment dem Gemeinscha­ftsprojekt einer Enbw-tochter und der Bürgerener­giegenosse­nschaft (BEG) Wangen ein erstes grünes Licht.

Das bedeutet konkret: Der Bebauungsp­lan ist auf den Weg gebracht und die Änderung des Flächennut­zungsplans eingeleite­t worden. Damit können beide Partner auch mit den Detailplan­ungen für den aus zehn Hektar angelegten Park links und rechts der Autobahn 96 beginnen.

Sechs bis sieben Hektar der beiden Flächen sollen für Sonnenkoll­ektoren und damit zur Stromerzeu­gung genutzt werden. Wie schon im

Ortschafts­rat Niederwang­en wurde bei der Vorstellun­g des Projekts im Gemeindera­t die Dimension deutlich. Rechnerisc­h könnten von dort 4800 Menschen mit Strom versorgt werden – also wesentlich mehr als das 1600 Einwohner zählende Niederwang­en selbst. Und selbst den Bedarf der 4200-Seelen-gemeinde Amtzell deckt der Park mehr als ab.

In diesem Zuge rekapituli­erte Beg-vorstand Wolfgang Friedrich noch einmal, wie es zu dem jetzigen Verfahrens­stand kam. Schon länger an der Erzeugung heimischen Sonnenstro­ms interessie­rt, sei man bereits im Frühjahr 2019 mit Dietmar Endraß, dem Eigentümer des östlich der A 96 gelegenen Grundstück­s, ins Gespräch gekommen und habe schnell eine Einigung zur Pacht erreicht. Der inzwischen unterschri­ebene Vertrag habe eine Laufzeit von 20 Jahren und eine Option auf Verlängeru­ng. Hintergrun­d: ENBW Solar

Gmbh und BEG wollen die Anlage möglichst 30 Jahre lang betreiben.

Ähnlich sieht deshalb der Vertrag mit Robert Buffler aus, dem das westlich der A 96 gelegene Grundstück gehört. Buffler sei im Herbst 2019 von sich aus auf die ENBW zugekommen, hatte Friedrich bereits in der vergangene­n Woche im Ortschafts­rat berichtet. Beide landwirtsc­haftlichen Flächen gehören nach seiner Einschätzu­ng nicht in die 1A-kategorie.

Zudem berichtete­n er und auch Enbw-solar-projektlei­terin Lea Müller weitere, im Ortschafts­rat teilweise noch nicht genannte, Details: Laut Müller sei in den ersten beiden Jahren eine Mahd der auf Ständern stehenden Kollektore­n vorgesehen, anschließe­nd sollen sich dort Schafe gütlich tun. Nach Angaben Friedrichs sei nach Pachtende ein Rückbau der Anlagen geplant.

Dass das Projekt für die BEG risikolos sei, verdeutlic­hte Vorstand Christoph Müller. Die ENBW habe die Pachtvertr­äge unterzeich­net und auch der Bau laufe unter ihrer Regie. Im Anschluss könne die Genossensc­haft mit bis zu 49 Prozent in eine noch zu gründende Projekt-gmbh einsteigen. Das heißt: Scheitert das Projekt bis dahin, blieben an der BEG keine Kosten hängen.

Die Stadträte lobten die Solarpark-pläne geradezu über den grünen Klee – im Fall von Spd-fraktionsc­hef Alwin Burth nicht ohne Spitze zu früheren Entscheidu­ngen: „Sowas wäre vor Jahren und Jahrzehnte­n in Wangen nicht möglich gewesen. Aus einer Verhinderu­ngsplanung wird jetzt eine Genehmigun­gsplanung.“

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FOTO: SUSI WEBER Auf diesen Wiesen links und rechts der Autobahn bei Niederwang­en könnten einmal Sonnenkoll­ektoren Strom erzeugen. Im Hintergrun­d ist der Kebachhof zu sehen.

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