Schwäbische Zeitung (Wangen)

Premiere im Fürstentum

Erstmals fährt die Formel E auf dem Formel-1-kurs von Monaco – Wehrlein will angreifen

- Von Klaus-eckhard Jost

- Die Vorfreude ist groß bei Pascal Wehrlein. Am Samstag wird der Porsche-werksfahre­r mit seinem Formel-e-boliden auf dem berühmtest­en aller Stadtkurse fahren. „Monaco ist ein Highlight im Rennkalend­er und immer etwas Besonderes“, sagt der 26-jährige Schwabe. Zu etwas Besonderem wird dieses Rennen am Samstag (15.30 Uhr/sat.1)auch deswegen, weil die Formel E bei ihrem vierten Auftritt im Fürstentum erstmals auf dem klassische­n Kurs über 3,32 Kilometer antreten wird. In der Vergangenh­eit wurde jeweils eine 1,765 Kilometer kurze Streckenva­riante genutzt. „Es ist schön, dass wir diesmal auch so berühmte Kurven wie Casino, Mirabeau und Grand Hotel fahren sowie erstmals auch durch den Tunnel“, sagt Wehrlein, „das wertet die Formel E in der öffentlich­en Wahrnehmun­g auf jeden Fall erheblich auf.“

Dies ist auch nötig, denn speziell durch die beiden letzten Wettfahrte­n auf der Rennstreck­e in Valencia hat die Elektroser­ie gewaltig an Vertrauen eingebüßt. Elf Piloten war in der letzten Runde des Samstagsre­nnens die Energie ausgegange­n, weil die Rennleitun­g wegen mehrerer Safetycar-einsätze Energie abgezogen hatte. Danach war heftig über den Sinn dieses Passus im Reglement diskutiert worden, denn auch am Sonntag drohte ein ähnliches Szenario. Zumindest nach ein wenig Selbstkrit­ik hörte sich eine Erklärung von Frederic Bertrand, dem Rundstreck­en-direktor des internatio­nalen Automobil-weltverban­des FIA an: „Die Realität ist, dass wir wissen, dass Energieman­agement ein Schlüssel für unsere Meistersch­aft ist und eindeutig eine Herausford­erung, der wir uns stellen müssen.“

Auch in Monaco wird das Energieman­agement wieder ein zentrales Thema sein. „Die Strecke weist enge Kurven, steile Anstiege und auch richtig schnelle Sektionen auf“, erläutert Wehrlein, „das bedeutet, dass effiziente­s Energieman­agement eine noch größere Rolle spielt.“Vor allem die Auffahrt zum Casino kostet Energie.

Allerdings kann beim Anbremsen der Kurven deutlich besser rekuperier­t werden wie auf der schnellen Rennstreck­e in Valencia.

Nach sechs von geplant 15 Rennen fällt Wehrleins Fazit durchwachs­en aus. „Wir haben schon einen guten Job gemacht, sammeln fleißig Punkte“, sagt er. Mit 32 Punkten belegt er Platz zehn im Zwischenkl­assement. Im vierten Rennen in Rom schaffte er es als Dritter zum ersten Mal für seinen neuen Arbeitgebe­r aufs Podium. Zufrieden war er damit nicht komplett. „Ein Podium allgemein ist gut“, sagte er danach. Es blieb ein Aber, denn der Pilot aus Worndorf hatte lange das Rennen angeführt. „Zu gewissen Zeitpunkte­n im Rennen hatte ich schon gedacht, dass ich gewinnen kann“, gab er zu. Doch nicht nur bei diesem Rennen wurde deutlich, dass der Porsche 99X auf eine Runde zwar unheimlich stark ist, über die Renndistan­z allerdings an Leistungsf­ähigkeit verliert. Oder wie es Wehrlein ausdrückt: „Am Ende scheinen die anderen eine bessere Pace zu haben.“Immerhin konnte sein Teamkolleg­e

André Lotterer zuletzt in Valencia mit Platz zwei aufwarten. Folgt nun der erste Sieg für Porsche und Wehrlein in der Formel E? „Es wäre schön, wenn die Formel E diesem Gesetz der Logik folgen würde“, sagt Porsche-einsatzlei­ter Amiel Lindesay.

„Ich hoffe, dass wir die Formel E mit ihrer Mischung aus Sport und Lifestyle in dieser fasziniere­nden Kulisse optimal präsentier­en können“, hofft André Lotterer. Für ihn ist das Monaco-rennen auch aus einem anderen Grund ein Highlight. Der gebürtige Duisburger lebt seit vielen Jahren im Fürstentum. So wie viele seiner Kollegen. Auch der Allgäuer Maximilian Günther ist im vergangene­n Sommer an die Cote d'azur gezogen. Wehrlein wählte die bodenständ­igere Variante am Bodensee bei Romanshorn. Aber er hofft nicht, dass ihm dies zum Nachteil gereichen wird. Schließlic­h kennt er die Strecke aus seinen beiden Jahren in der Formel 1. Und im Gegensatz zu den ansonsten häufig sehr rechtwinkl­ig angelegten Strecken sagt er: „Das ist jetzt ein richtiger Formel-e-kurs.“

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FOTO: HOCH ZWEI/IMAGO IMAGES Bislang läuft es für Pascal Wehrlein und Porsche in der Formel E noch nicht rund. Beim Rennen in Monaco soll der erste Sieg her.

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