Letzte Beweise für Olympia
Judoka Anna-maria Wagner will beim Grand Slam in Kazan zeigen, dass sie gut in Form ist
- Noch muss Judoka Anna-maria Wagner vom KJC Ravensburg ihre Vorfreude auf die Olympischen Spiele in Tokio zurückhalten. Denn für die 24-Jährige stehen noch zwei große Wettkämpfe an, bis der Blick unverstellt in Richtung Tokio gehen darf. Die erste große Herausforderung wartet auf Wagner am Freitag beim Grand Slam in Kazan. „Ich bin gut drauf. Ich freue mich zu kämpfen“, sagt Wagner.
Wie es in Anna-maria Wagner im Moment aussieht, ist nicht allzu schwer zu erraten. Die Judoka vom KJC Ravensburg ist ganz kurz davor, sich ihren sportlichen Lebenstraum zu erfüllen. Wenn nichts mehr dazwischenkommt, wird sie im Sommer an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen. Für die dann 25Jährige würden sich alle Anstrengungen, alle Entbehrungen, alle Schmerzen gelohnt haben. Doch noch steht ein kleines Fragezeichen zwischen Wagner und ihrer Reise nach Japan. Dabei hat sie das Olympia-ticket eigentlich schon längst in der Tasche. Aber weil seit Beginn der Corona-pandemie so gar nichts mehr normal ist, auch nicht für Weltklasse-judoka wie Wagner, muss sie immer noch fürchten, dass es doch nichts wird mit der Olympia-teilnahme. „Am Stand hat sich nichts geändert. Ich habe die ganze Zeit das Ticket behalten“, sagt Wagner – und meint damit die vergangenen mehr als 14 Monate. Ende Februar 2020 nämlich hat sie der Deutsche Judobund (DJB) nominiert, nachdem sie nicht zuletzt ihre große Rivalin Luise Malzahn in der Klasse bis 78 Kilogramm, beim Grand Slam in Düsseldorf
besiegt hatte. Doch dann kamen das Virus, die Zwangspause, die Absage der Spiele, die große Unsicherheit, das große Warten.
Nach zwei schmerzhaften Niederlagen bei der EM (dort holte Malzahn die Silbermedaille) und beim Masters gewann Wagner im Februar etwas überraschend den Grand Slam in Tel Aviv. Danach schien endgültig alles klar für Tokio. Wagner stieg zur Weltranglistenvierten auf, während sich Malzahn in Tiflis mit dem Coronavirus infizierte. Doch weil der DJB die Teilnahme seiner Athleten bei den Wettkämpfen in Georgien und der Türkei absagte, wurde die endgültige Nominierung der deutschen Kämpfer von April in den Juni verschoben. Angeblich, sagt Wagner, habe das der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) so vorgegeben. Die Judoka sollten erst noch in Kazan und bei der WM Anfang Juni in Budapest kämpfen, bevor die Tickets vergeben werden. „Das ist leider unglücklich gelaufen. Für uns Athleten ist das nicht gut. Ich kann es aber nicht ändern.“
Obwohl Anna-maria Wagner eigentlich schon längst gedanklich für Tokio gebucht hat, muss sie also noch einmal zittern. Zwar sagt sie: „Es geht nicht um die Olympia-qualifikation“
Sie müsse halt noch letzte Beweise bringen, dass sie die beste Wahl in ihrer Gewichtsklasse ist. Wichtig sei nun, „sich einfach gut zu präsentieren, dass ich es endgültig schwarz auf weiß habe, dass ich zu den Spielen fahre“. Idealerweise mit einem Sieg in Kazan und einer guten WM. „Ich bin hierhergekommen, um zu gewinnen“, sagt Wagner vor ihrem Wettkampf am Freitag.
In Russland ist sie topgesetzt. Außer ihr ist nur noch eine zweite Athletin aus den Top 20 dabei: Luise Malzahn. Vier Wochen nach Tiflis, wo sie eine zweiwöchige Quarantäne im Hotelzimmer hinter sich bringen musste, will sie erstmals wieder auf der Matte stehen. Sollte es zum Duell der Gewichtsklassen-konkurrentinnen kommen, wäre es das erste seit Februar 2020 in Düsseldorf. Wer Wagners Rivalin in den sozialen Medien folgt, sah jüngst eine Athletin, die sich von der Corona-erkrankung erholt, einen ärztlichen Belastungstest bestanden und ihr Ziel noch nicht aufgegeben hat. Immer wieder hat die 30-Jährige aus Halle an der Saale unter ihre Beiträge geschrieben: #roadtotokyo202one. Den Glauben an ihre zweite Olympiateilnahme (nach Rio de Janeiro 2016) hat sie also nie aufgegeben.
Den festen Glauben an ihre erste Olympiateilnahme hat derweil auch Anna-maria Wagner. „Ich hoffe natürlich, dass ich an die Leistungen vom letzten Mal anknüpfen kann“, sagt Wagner – und denkt dabei an ihren Sieg in Tel Aviv. Sie hoffe auf ein „positives Gefühl auf der Matte“. „Ich will alles zeigen und geben, was in mir steckt“, sagt die Judoka vom KJC Ravensburg. Für Olympia. Für ihren sportlichen Lebenstraum.
Play-off-finale, Spiel 3: Hannover Scorpions – Selber Wölfe 5:1 (1:0, 2:1, 2:0). – Tore: 1:0 (3:20 ÜZ) Reiß, 1:1 (26:13) Hechtl, 2:1 (31:06 ÜZ) Wilenius, 3:1 37:57) Valery Trabucco, 4:1 (47:47 ÜZ) Airich, 5:1 (56:23 UZ) Valery Trabucco. – Die Hannover Scorpions stehen kurz vor der Meisterschaft in der Eishockey-oberliga und damit vor dem Aufstieg in die DEL2. Hannover gewann am Dienstagabend das dritte Finalspiel gegen die Selber Wölfe um den ehemaligen Towerstars-profi Lukas Slavetinsky klar mit 5:1. Dadurch führen die Scorpions in der Serie „Best of Five“mit 2:1. Das vierte Spiel ist am Freitag (19.30 Uhr/spradetv) in Selb. Mit einem Sieg könnten die Wölfe, die im Viertelfinale der Süd-play-offs die EV Lindau Islanders glatt mit 3:0 ausgeschaltet hatten, das entscheidende fünfte Spiel erzwingen. Das wäre am Sonntag (17 Uhr/spradetv) wieder in Hannover.
„Ein verdienter Erfolg für den Nordmeister, der offensiv im Gegensatz zu unseren
Wölfen, die nie richtig ins gewohnte Offensivspiel fanden, mehr Durchschlagskraft besaß und gnadenlos effektiv agierte“, mussten die Selber auf ihrer Homepage anerkennen. Den großen Unterschied am Dienstagabend machten die sogenannten Specialteams. Hannover traf dreimal in Überzahl, die Selber blieben im Powerplay ohne Treffer.
Dass sehr viel auf dem Spiel steht, zeigte sich kurz vor Ende der dritten Play-off-partie. Zweimal innerhalb von 20 Sekunden gerieten sich Spieler beider Teams derart in die Haare, dass die Schiedsrichter 26 Strafminuten verteilen mussten. „Die Nerven lagen blank und die Strafbänke füllten sich“, schrieben die Wölfe in ihrem Spielbericht. Die Scorpions spielten von 1996 bis 2013 in der DEL und wurden 2010 unter Hans Zach deutscher Meister. Dann fehlte den Hannoveranern das Geld – die Del-lizenz wurde an die Schwenninger Wild Wings verkauft. Nun könnte zumindest die Rückkehr in die DEL2 klappen. (sz)