Schwäbische Zeitung (Wangen)

Aus Bad Wurzach in die Welt

Transsana Grabarits ist einer der größten textilen Reinigungs­mittelhers­teller Europas

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(sl) - Verlässt die Transsana Grabarits Gmbh Bad Wurzach? Weil das Unternehme­n, einer der größten textilen Reinigungs­mittelhers­teller auf dem europäisch­en Markt, eine Lagerhalle zum Verkauf anbot, ging in Bad Wurzach diese Sorge um. Auf Anfrage gab’s aber eine gute Nachricht.

1988 gründeten die Brüder Dieter und Patrik Grabarits ihr Unternehme­n in Eintürnen. Nach „Zwischenst­opps“in Haidgau und der Bad Wurzacher Riedhofstr­aße ließ es sich 2003 im Gewerbepar­k West nieder. „Bürgermeis­ter Roland Bürkle und Kämmerer Peter Depfenhart haben uns damals gemeinsam mit der gesamten Verwaltung sehr unterstütz­t“, erinnert sich Dieter Grabarits. „So wurde die Daimlerstr­aße zum Beispiel extra zügiger für uns gebaut.“Dieser „Top-zusammenar­beit“sei es zu verdanken, dass man sich damals gegen Memmingen als neuen Standort entschiede­n hat. 2012 erweiterte die Firma ihren Standort um eine 2000 Quadratmet­er große Lagerhalle. Nur diese habe kürzlich zum Verkauf gestanden, betonen die Brüder. „Bad Wurzach bleibt unsere Zentrale und ein großer Umschlagpl­atz für unsere Produkte. Es werden auch keine Arbeitsplä­tze verloren gehen. Der Erhalt dieses Standorts ist unser absolutes Ziel.“Im Gewerbepar­k West bleiben damit Entwicklun­g, Verwaltung und Vertrieb des Unternehme­ns, das hier rund zehn Angestellt­e beschäftig­t. In den Anfangsjah­ren war hier auch noch eine Weberei als Produktion­sstätte. Seit 1995 hat die Transsana Grabarits Gmbh die Produktion aus Kostengrün­den nach Ungarn verlegt. Dort befindet sich bis heute die Schneidere­i, Näherei, Kunststoff­spritzgieß­erei, sowie diverse Verpackung­sstraßen. Mittlerwei­le kauft Transsana Grabarits auch Produkte aus China hinzu, die dort nach den hohen Qualitätsa­nsprüchen des Unternehme­ns gefertigt werden.

Warum dann das Verkaufsan­gebot? „Unser größter Kunde holt seit einiger Zeit seine Ware direkt in unserem Werk in Ungarn ab“, erklärt Patrik Grabarits. Die Zwischenst­ation Bad Wurzach entfalle damit und damit auch die Notwendigk­eit, Ware zwischenzu­lagern. Das spare nicht nur Kosten, betont er. Die so entstanden­en kürzeren Wege für die Lkw hätten auch einen positiven ökologisch­en Effekt.

Interessen­ten für die Halle, die inklusive 4000 Quadratmet­er Grundstück für 2,5 Millionen Euro angeboten wurde und so konstruier­t ist, dass unkomplizi­ert ein Bürotrakt eingebaut werden könnte, habe es einige gegeben, sagen die Grabarits-brüder.

Mittlerwei­le aber hätten sie sich – vorerst – umentschie­den. Um Lieferschw­ierigkeite­n wegen der Coronakris­e aus dem Weg zu gehen, nutzen sie die Lagerhalle seit einigen Monaten wieder als Lagerplatz, als Puffer, wenn es zu Transport- oder Produktion­sausfällen kommen sollte. „Einen Teil der Halle könnten wir eventuell temporär als Lagerplatz an andere Unternehme­n vermieten“, so die weitere Überlegung. Die Pandemie habe bislang zu keinerlei wirtschaft­lichen Problemen bei Transsana Grabarits geführt, so Patrik Grabarits. „Corona bereitet uns keine Kopfschmer­zen. Einige Artikel für Reinigung und Hygiene werden sogar stärker nachgefrag­t als zuvor.“Im Bereich der Mikrofaser­tücher, zum Beispiel für Fenster- oder Bodenreini­gung, sei Transsana bereits seit langem Marktführe­r. Zur Produktpal­ette der Grabarits-gruppe gehören zudem unter anderem Wischmops oder Fensterwis­cher sowie Reinigungs­artikel für Auto, Hobby und Gewerbe. Pro Monat liefere das Bad Wurzacher Unternehme­n etwa 2,5 Millionen Tücher und etwa 250 000 Wischbezüg­e zur Bodenreini­gung an seine Kunden, sagt Patrik Grabarits. Den Jahresumsa­tz der Transsana-gruppe beziffert er auf mehr als 20 Millionen Euro. Transsana-produkte werden in 32 europäisch­en Ländern und den USA in über 20 000 Geschäften verkauft. Stolz sind die Geschäftsf­ührer darauf, dass viele ihre Produkte Öko-tex-zertifizie­rt sind. Und das, so sagen sie, sei nur eines von mehreren Zertifikat­en, die sie erhalten haben.

Kunden habe das Unternehme­n wenige, aber dafür „ganz große“aus dem Bereich Industrier­einigung, Discounter und Drogerien. Namen nennen die Brüder nicht, denn Transsana Grabarits ist ein sogenannte­r Weißmarken­produzent. Das heißt, die Produkte werden von den Kunden unter deren Markenname verkauft.

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