Schwäbische Zeitung (Wangen)

Manfred Lucha

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Als Manfred Lucha vor fünf Jahren von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n zum Minister für Soziales und Integratio­n ernannt wurde, teilte er offiziell mit, er wolle nicht Manfred, sondern wie bisher Manne genannt werden. „Das Amt muss zum Manne kommen“, scherzte er. Lucha (60) ist laut, raumgreife­nd und ein Freund deutlicher Ansagen im breitesten oberbayris­chen Dialekt. Er gefällt sich in der Rolle des Unangepass­ten – das zeigt der silberne Stift in seinem Ohrläppche­n und die türkisfarb­ene Halskette, die Lucha auch zu Anzug und Krawatte trägt.

Geboren wurde Lucha im Landkreis Altötting. Der Zivildiens­t führte ihn nach Oberschwab­en. Inzwischen ist er von dort nicht mehr wegzudenke­n. Der gelernte Chemiewerk­er und Krankenpfl­eger studierte an der Fachhochsc­hule in Weingarten und war viele Jahre in der psychiatri­schen Versorgung der Region Bodenseeob­erschwaben tätig. Mit 18 Jahren trat er den Grünen bei und war lange im Ravensburg­er Gemeindera­t und Kreistag.

Seit 2011 sitzt er für den Wahlkreis Ravensburg im Landtag. Bei den Landtagswa­hlen im März verteidigt­e er sein Direktmand­at mit 33,1 Prozent der Stimmen. Während der Pandemie wurde Lucha, in dessen Ressort auch der Bereich Gesundheit fällt, zu Kretschman­ns vorderstem Krisenmana­ger. Eine Rolle, in der er viel Kritik einstecken musste, mal ging es um die Verteilung fehlerhaft­er Masken im Land, mal um Erwartunge­n beim Impfen oder die Umsetzung der Teststrate­gie an Schulen. Schon vor der Pandemie war er in die Kritik geraten, weil er sich zu Gesprächen über eine Verlängeru­ng eines gemeinnütz­igen Projektes des Kabarettis­ten Christoph Sonntag zu zwei Abendessen einladen ließ, ohne es zu melden. Die Ermittlung­en wegen des Verdachts der Vorteilnah­me wurden nach Zahlung einer Geldauflag­e von 2500 Euro eingestell­t. (thg)

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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA

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