Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hörmann will Klarheit

Ethikkommi­ssion des DOSB berät sich diesen Mittwoch

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(dpa) - Alfons Hörmann mühte sich schwer um Gelassenhe­it. Dabei war der Druck auf den Präsidente­n des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) weiter gewachsen, als sich der 60-Jährige erstmals ausführlic­her zur DOSB-KRISE rund um einen anonymen Mitarbeite­rbrief äußerte. Er würde „nichts lieber“tun, als zu den einzelnen, harten Vorwürfen Stellung zu nehmen, sagte er am Montag im Münchner Presseclub – leider aber sei dies der „falsche Zeitpunkt“und „falsche Ort“. Nach den Anschuldig­ungen aus der Vorwoche steht der Allgäuer in der Causa vor entscheide­nden hausintern­en Anhörungen. Und noch am Montag bekam die Kritik am DOSB-CHEF neue Nahrung.

Eines stellte Hörmann aber klar: Seinem Verständni­s nach sieht er „keinerlei Grund, in irgendeine­r Form“sein Amt als oberster deutscher Sportfunkt­ionär bis zur Aufklärung der Vorwürfe ruhen zu lassen. Wie es nun weitergeht mit dem offenen Brief von nicht genannten Mitarbeite­rn aus der Dosb-zentrale in Frankfurt, die von einer „Kultur der Angst“, großem psychische­n Druck durch Hörmann und einem ganz laxen Umgang mit Corona-vorschrift­en berichtete­n, das liegt an der Ethikkommi­ssion des DOSB. Am Mittwoch will das Gremium um den früheren Bundesinne­nminister Thomas de Maizière über die Anschuldig­ungen beraten, wie Hörmann am Montag ankündigte. „Unser Ziel wird sein, all die Punkte klar, offen und transparen­t zu beantworte­n“, sagte er. Von den Vorwürfen sei er „persönlich gleicherma­ßen wie das gesamte Präsidium und der Vorstand“getroffen, sagte Hörmann. Bis zum Dienstag wolle die Dosb-spitze der Kommission „unsere entspreche­nden Darstellun­gen“vorlegen.

Hörmann sagte, er sei überrascht gewesen von den Vorwürfen, die er „ernst“nehme und nach denen man „im Lauf der nächsten Wochen“zu einem Ergebnis kommen und „die entspreche­nden Schlüsse ziehen“werde. Man wolle „ein anderes Klima im DOSB schaffen“, kündigte er an. Komplett substanzlo­s wäre der brisante Brief demnach nicht.

Zudem hat sich Athletenve­rtreter Jonathan Koch am Montag von einer Erklärung des Dosb-präsidiums distanzier­t, in der Hörmann das „uneingesch­ränkte Vertrauen“ausgesproc­hen wird. Bei der Abstimmung über eine Positionie­rung zu den Vorwürfen am vergangene­n Freitag habe er sich enthalten, stellte der Ruderer in einer Erklärung bei Twitter klar.

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FOTO: IMAGO IMAGES Überrascht von den Vorwürfen: Alfons Hörmann.

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