Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gedruckter Abfallkale­nder fällt weg

Auch für den Sperrmüll ergeben sich im Kreis Ravensburg Änderungen

- Von Philipp Richter

- Er hängt am Kühlschran­k oder an der Pinnwand im Hausflur: der Abfallkale­nder. Er zeigt, wann welche Mülltonne an den Straßenran­d gestellt werden muss. Im Kreis Ravensburg fällt dieser Kalender in Papierform im nächsten Jahr aber weg. Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Dienstag im Bauernhaus­museum in Wolfegg beschlosse­n. Man wolle jetzt ins digitale Zeitalter gehen und dadurch auch Kosten einsparen. Auch die Sperrmüllk­arte in gedruckter Form wird es nicht mehr geben.

82 000 Euro kostet der Druck und das Porto für den Abfallkale­nder den Landkreis jedes Jahr. Weil jeder Ort und teilweise auch jede Straße unterschie­dliche Termine für das Abholen von Rest-, Bio- oder Papiermüll hat, müssen die Kalender für jeden der etwa 145 000 Haushalte gedruckt werden.

So ist es der Wunsch der Kreisverwa­ltung, den papierlose­n Abfallkale­nder einzuführe­n. Bisher gibt es diesen schon in Form der Abfallapp, die jedoch bislang nur von rund 29 000 Personen genutzt wird. Diese Quote wolle man erhöhen und die App in einer Kampagne auch bewerben. Die App auf dem Smartphone erinnert daran, wann welche Tonne abgeholt wird.

„Vor zwei Jahren hätte ich noch gesagt, dass wir so den Bürger nicht mitnehmen. Aber 86 Prozent der Bürger über 14 Jahre haben heutzutage ein Handy“, sagte Dieter Krattenmac­her (CDU) und sprach sein Vertrauen

in die „Digitalisi­erungskomp­etenz“aus. So könnten die Enkel und die Kinder ihre Eltern und Großeltern unterstütz­en. Außerdem könne man sich auf den Rathäusern den individuel­len Abfallkale­nder auch ausdrucken lassen.

Kritische Stimmen gab es von Heinz Strubel (Grüne) und Rolf Engler (CDU). Strubel sagte: „Ich könnte Ihnen auf die Schnelle fünf Haushalte sagen, wo das nicht funktionie­rt.“Und Engler betonte: „Wir sind ein sozialer Landkreis – auch für Menschen, die eingeschrä­nkt sind. Wir müssen Teilhabe für jeden schaffen, damit jeder Bürger einen Zugang hat.“

Statt einer gedruckten Sperrmüllk­arte dient im Landkreis künftig der Gebührenbe­scheid. Auf dem wird ab nächstem Jahr ein Qr-code gedruckt sein, der alle relevanten Informatio­nen enthält. In der Sitzungsvo­rlage heißt es dazu auch: „Die Weitergabe der Anlieferbe­rechtigung vom Vermieter zum Mieter ist, wie bereits auch heute schon, Angelegenh­eit des Eigentümer­s, also des Vermieters.“

Wer den Sperrmüll abholen lassen will, der kann dies im nächsten Jahr online über das Bürgerport­al des Landkreise­s regeln oder die Abholung des Sperrmülls auch telefonisc­h organisier­en. Man wolle außerdem entspreche­nde Möglichkei­ten in der Abfall-app schaffen, heißt es im Kreistag.

Durch beide Maßnahmen verspricht sich die Kreisverwa­ltung Einsparung­en in Höhe von insgesamt 175 000 Euro.

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