Gedruckter Abfallkalender fällt weg
Auch für den Sperrmüll ergeben sich im Kreis Ravensburg Änderungen
- Er hängt am Kühlschrank oder an der Pinnwand im Hausflur: der Abfallkalender. Er zeigt, wann welche Mülltonne an den Straßenrand gestellt werden muss. Im Kreis Ravensburg fällt dieser Kalender in Papierform im nächsten Jahr aber weg. Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Dienstag im Bauernhausmuseum in Wolfegg beschlossen. Man wolle jetzt ins digitale Zeitalter gehen und dadurch auch Kosten einsparen. Auch die Sperrmüllkarte in gedruckter Form wird es nicht mehr geben.
82 000 Euro kostet der Druck und das Porto für den Abfallkalender den Landkreis jedes Jahr. Weil jeder Ort und teilweise auch jede Straße unterschiedliche Termine für das Abholen von Rest-, Bio- oder Papiermüll hat, müssen die Kalender für jeden der etwa 145 000 Haushalte gedruckt werden.
So ist es der Wunsch der Kreisverwaltung, den papierlosen Abfallkalender einzuführen. Bisher gibt es diesen schon in Form der Abfallapp, die jedoch bislang nur von rund 29 000 Personen genutzt wird. Diese Quote wolle man erhöhen und die App in einer Kampagne auch bewerben. Die App auf dem Smartphone erinnert daran, wann welche Tonne abgeholt wird.
„Vor zwei Jahren hätte ich noch gesagt, dass wir so den Bürger nicht mitnehmen. Aber 86 Prozent der Bürger über 14 Jahre haben heutzutage ein Handy“, sagte Dieter Krattenmacher (CDU) und sprach sein Vertrauen
in die „Digitalisierungskompetenz“aus. So könnten die Enkel und die Kinder ihre Eltern und Großeltern unterstützen. Außerdem könne man sich auf den Rathäusern den individuellen Abfallkalender auch ausdrucken lassen.
Kritische Stimmen gab es von Heinz Strubel (Grüne) und Rolf Engler (CDU). Strubel sagte: „Ich könnte Ihnen auf die Schnelle fünf Haushalte sagen, wo das nicht funktioniert.“Und Engler betonte: „Wir sind ein sozialer Landkreis – auch für Menschen, die eingeschränkt sind. Wir müssen Teilhabe für jeden schaffen, damit jeder Bürger einen Zugang hat.“
Statt einer gedruckten Sperrmüllkarte dient im Landkreis künftig der Gebührenbescheid. Auf dem wird ab nächstem Jahr ein Qr-code gedruckt sein, der alle relevanten Informationen enthält. In der Sitzungsvorlage heißt es dazu auch: „Die Weitergabe der Anlieferberechtigung vom Vermieter zum Mieter ist, wie bereits auch heute schon, Angelegenheit des Eigentümers, also des Vermieters.“
Wer den Sperrmüll abholen lassen will, der kann dies im nächsten Jahr online über das Bürgerportal des Landkreises regeln oder die Abholung des Sperrmülls auch telefonisch organisieren. Man wolle außerdem entsprechende Möglichkeiten in der Abfall-app schaffen, heißt es im Kreistag.
Durch beide Maßnahmen verspricht sich die Kreisverwaltung Einsparungen in Höhe von insgesamt 175 000 Euro.