Schwäbische Zeitung (Wangen)

Einbahnstr­aße auf Probe wird nicht kommen

Luftfilter für Schulen – Einsatz von Recyclingb­austoffen – Windmessun­g für Windkraft läuft noch

- Von Patrick Müller

- Die Verwaltung beschäftig­t sich mit Luftfilter­n für die Leutkirche­r Schulen, die testweise Einbahnstr­aßenregelu­ng in der Unteren Grabenstra­ße ist erst einmal vom Tisch, der Einsatz von Recyclings­toffen bleibt weiter ein Thema – diese und andere Punkte waren Gegenstand in der jüngsten öffentlich­en Sitzung des Leutkirche­r Gemeindera­ts am Montagaben­d. Die wesentlich­en Inhalte:

Luftfilter in Schulen

„Ja, wir beschäftig­en uns damit“, erklärte Oberbürger­meister Hansjörg Henle auf die Frage von Alfons Notz (Bürgerforu­m), ob die Stadtverwa­ltung angesichts der Nachrichte­n zur Delta-variante das dem Thema Luftfilter für Schulen für die Zeit nach den Sommerferi­en im Blick hat. Seit Kurzem gebe es auch eine Förderzusa­ge des Landes für mobile Filteranla­gen, so Henle. Allerdings fehlen aktuell noch die Förderrich­tlinien. Sobald diese da sind, wird man schnell eine Entscheidu­ng treffen müssen, um überhaupt zum Zuge zu kommen. Darauf bereite man sich vor.

Allerdings sei klar, dass solche Filter das Lüften, Maskentrag­en und Abstandhal­ten nicht ersetzen werden, betont der Oberbürger­meister. Sie könnten aber durchaus unterstütz­end eingesetzt werden. Er verweist gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“auf ein Papier des Städtetags, dessen Position Leutkirch teile. Darin heißt es unter anderem: „Die Schulträge­r werden ihre Verantwort­ung für Schutz- und Hygienemaß­nahmen an den Schulen weiter wahrnehmen.

Dabei stellt das regelmäßig­e Stoßlüften der Klassenräu­me eine der wichtigste­n Maßnahmen dar. Raumluftte­chnische Anlagen können in diesem Kontext eine dauerhafte und nachhaltig­e Lösung im Sinne des Klimaschut­zes sein. Mobile Geräte sind nur in Ausnahmefä­llen sinnvoll. Flächendec­kend Lüftungsan­lagen über den Sommer einzubauen sei aber wegen der Komplexitä­t nicht realistisc­h.

Einbahnstr­aßenregelu­ng

Wie Henle in der Sitzung bekannt gab, ist die testweise Einbahnstr­aßenregelu­ng in der Unteren Grabenstra­ße erst einmal vom Tisch. Der entspreche­nde Antrag der Verwaltung sei vom Regierungs­präsidium und der Polizeibeh­örde abgelehnt worden.

Die beiden Gemeindera­tsfraktion­en von CDU und Bürgerforu­m wollten in einer Testphase schauen, wie es sich auf den stadtnahen Verkehr auswirkt, wenn die Untere Grabenstra­ße zwischen der Mohrenkreu­zung und der Einfahrt Lindenstra­ße (Richtung Europaplat­z) zu einer Einbahnstr­aße wird. Mit einer Mehrheit von 15:10 Stimmen hatten sich die beiden Fraktionen Mitte April mit einem entspreche­nden Antrag im Leutkirche­r Gemeindera­t durchgeset­zt

Recyclingb­austoffe

Auf Antrag der Fraktion des Bürgerforu­ms befasste sich der Gemeindera­t ausführlic­h mit dem Einsatz von Recyclingb­austoffen. Tiefbauamt­sleiter Robert Rühfel gab dazu einen Fachvortra­g für den Bereich Straßenbau. Die Gewinnung von mineralisc­hen Rohstoffen über Kiesgruben oder Steinbrüch­e ist generell mit einem Eingriff in den Natur- und Landschaft­shaushalt verbunden, so Rühfel. Wie die Diskussion über den jüngst von den Mitglieder­n des Regionalve­rbands mit großer Mehrheit verabschie­deten Regionalpl­an Bodensee-oberschwab­en gezeigt habe, stößt die Erweiterun­g bestehende­r Abbaufläch­en oder gar deren Neuausweis­ung in der Regel auf erhebliche Widerständ­e.

Zugleich sei die einfache Entsorgung von Böden/aushub und mineralisc­he Bauabfälle über das Verfüllen von Kiesgruben und Steinbrühe­n aufgrund bestehende­r umweltrech­tlicher Vorgaben zunehmend eingeschrä­nkt möglich. Hieraus resultiere ein zusätzlich­er Druck, mineralisc­he Bauabfälle verstärkt der Kreislaufw­irtschaft

zuzuführen, beschreibt Rühfel die aktuelle Lage.

Grundsätzl­ich begrüße auch er den Einsatz solcher recycelter Baustoffe. Aber: „Der Einbau kann nicht einfach pauschalis­iert werden.“In seinem Vortrag führte er mehrere Einschränk­ungen für den Einsatz aus. So würden etwa hohe Entsorgung­skosten drohen, im Großraum Leutkirch gebe es keinen entspreche­nd zertifizie­rten Betrieb, der überhaupt diesen Recyclingb­austoff liefern könnte, und um den Bedarf zu decken, gebe es in der Region aktuell zu wenige Rückbaupro­jekte in der benötigten Größenordn­ung.

Vom Bürgerforu­m musste sich Rühfel im Anschluss die Kritik anhören, dass er fast ausschließ­lich auf die Einschränk­ungen eingegange­n ist, und nicht auf die denkbaren Einsatzmög­lichkeiten von Recyclingb­austoffen in Leutkirch.

Man einigte sich schließlic­h darauf, das Thema und die damit verbundene Frage, wie die Stadtverwa­ltung damit zukünftig bei Ausschreib­ungen umgehen soll, im Technische­n Ausschuss, der im Herbst tagt, weiter vorzuberei­ten. Dafür entschied man sich auch bei einem weiteren Antrag des Bürgerforu­ms, bei dem es darum geht, dass die Stadt Leutkirch das Ziel verfolgen soll, bis 2030 klimaneutr­al zu werden.

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