Parkplatz-mangel am Krankenhaus verschärft sich
Teil des Hauptparkplatzes am EK in Ravensburg bereits gesperrt – Interimsstellplätze noch nicht angelegt
- Der notorische Parkplatzmangel am Ravensburger Krankenhaus soll durch den Bau eines Parkhauses behoben werden – doch bis es so weit ist, müssen sich Mitarbeiter und Besucher der Klinik auf eine noch mühsamere Parkplatzsuche einstellen als bisher. Einen Vorgeschmack gibt seit Dienstag die Teilsperrung des Hauptparkplatzes. Grund dafür ist die Annahme, dass sich an der Stelle Überreste eines römischen Gutshofes im Untergrund befinden. Die Untersuchungen dazu beginnen und sind eine unbekannte Variable für den geplanten Parkhausbau.
Besucher und Mitarbeiter der Klinik schimpfen über die schwierige Parksituation. Der Kliniksprecher Winfried Leiprecht spricht von einem „Drama bei der Parkplatzsuche“. Während der Hauptparkplatz für archäologische Untersuchungen und Bauarbeiten gesperrt ist, soll es andere Übergangsparkplätze geben – auf dem ehemaligen Hubschrauberlandeplatz und im Süden des Klinikgebäudes an der Nikolausstraße. Mit Fertigstellung rechnet man an der Klinik in drei Wochen.
Aber selbst die Interimsparkplätze können den Wegfall des großen Parkplatzes während der Bauzeit des Parkhauses nicht vollständig kompensieren. „Es wird enger werden als wir es in den letzten Jahren ohnehin schon erlebt haben“, so Leiprecht. Ihm bleibe nichts anderes übrig als auf den Parkplatz an der Oberschwabenhalle zu verweisen, von dem aus die Klinik nach knapp einem Kilometer Fußweg zu erreichen ist, und auf Busse, die mehrmals pro Stunde an der Haltestelle am Fuße der Klinik in der Gartenstraße halten. Die Oskmitarbeiter sind angehalten, auch Patienten und Besucher darüber zu informieren, dass sie vor ihren Terminen in der Klinik ausreichend Zeit für die Parkplatzsuche einplanen sollen. Mit dem Parkhausbau kann laut Landratsamt wohl Ende des Jahres 2022 begonnen werden.
Gut ein Jahr später, zum Jahreswechsel 2023/24, könnte es schon fertig sein. Unsicherheitsfaktor sind aber die möglicherweise im Baugrund schlummernden Artefakte aus der Römerzeit. Den Hinweisen, dass dort Mauerreste des römischen Gutshofs „Breitenen“sowie Keramik, Stein, Glas, Metall und Knochen aus dieser Zeit gefunden werden könnten, geht das Land jetzt nach.
Das geplante Parkhaus schließt an den Bereich der damaligen Funde an. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass noch Teile des römischen Gutshofs in größerer Tiefe erhalten sind, so das Regierungspräsidium. Um dies zu überprüfen, finden im August Voruntersuchungen statt, die klären werden, ob und in wie weit Bodendenkmale durch die Baumaßnahmen gefährdet sind. Hierzu würden nach dem Rückbau des bestehenden Parkplatzes samt seinem Unterbau mehrere Sondageschnitte angelegt. Diese werden voraussichtlich maximal ein bis zwei Wochen dauern. Sollten sich dabei größere Befundkomplexe wie römische Mauern, Gebäude mit Unterkellerungen oder Unterbodenheizungen zeigen, müssten laut dem RP im Anschluss noch vor Beginn der eigentlichen Baumaßnahmen wissenschaftliche Ausgrabungen zur Dokumentation stattfinden. Umfang und Dauer einer Ausgrabung könnten „erst nach erfolgter Voruntersuchung anhand der dadurch erzielten Ergebnisse“ermittelt werden.
Das Bauprojekt als solches soll 22,5-Millionen-euro kosten. Der Kreistag des Landkreises, der das Parkhaus als Klinikträger baut, hat im Mai seine Zustimmung dazu gegeben. Nach einem Generalbauunternehmer, der Erfahrung mit Parkhäusern in dieser Größenordnung hat, wird noch gesucht. Statt der 568 Parkplätze, die heute auf dem großen Parkplatz an der Klinik zu finden sind, soll es künftig 1036 Stück auf demselben Areal geben. Davon werden sich nach Angaben des Landratsamts 874 Stellplätze im vierstöckigen Parkhaus befinden