Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gut geimpft ist halb gewonnen

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Man kann von der Pandemie halten was man will, bisweilen zeigt sie auch unverhofft­e Vorteile für bestimmte Branchen. Zum Beispiel ist der Bierkonsum gemäß einer Studie des Marktforsc­hungsinsti­tuts Nielsen gestiegen, was natürlich die Bierbrauer freut. Und das, obwohl das Münchner Oktoberfes­t im Vorjahr ersatzlos ausgefalle­n ist. Doch viel wichtiger als das Leeren von Bierfässer­n wäre nun das Leeren von Impfstoffa­mpullen. Insbesonde­re die Marke Astrazenec­a liegt bleischwer wie englisches Frischbier in den Medizinsch­ränkchen

der Republik, was den Virologen trotz absoluter Nüchternhe­it schweres Kopfzerbre­chen macht.

Es böte sich also an, ein Anreizsyst­em zu schaffen für Leute, denen es nicht Anreiz genug ist, ihr eigenes Leben oder das der anderen zu schützen. Womöglich wäre auch eine alternativ­e Darreichun­gsform des Impfstoffs eine Lösung, denn viele Menschen fürchten sich vor Spritzen. Eine Schluckimp­fung ist aber augenblick­lich noch nicht in Sicht, auch mittels Zäpfchen kann noch nicht geimpft werden. Der Us-bundesstaa­t Kalifornie­n hat das Impfen daher wie eine Lotterie betrieben: Mit dem kleinen Nadelstich war die Teilnahme an der großen Tombola verbunden, bei der umgerechne­t etwa 100 Millionen Euro auf die ebenso geimpften wie glückliche­n Gewinner warten.

Das kalifornis­che Modell ist zugleich ein Sinnbild dafür, dass das Leben trotz Light-joghurts und Multivitam­insafts ein unberechen­bares Glücksspie­l bleibt. Noch dazu mit der Gewissheit eines eher unerfreuli­chen Ausgangs. (nyf )

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FOTO: M. BEIN/DPA Läuft nicht ganz so gut: Impfstoff der Marke Astrazenec­a.

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