Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wohnfläche pro Person steigt auf 47 Quadratmet­er

- Von Anke Kumbier und Helena Golz

(dpa) - Die Menschen in Deutschlan­d leben im Schnitt auf immer mehr Fläche – das und viele unsanierte Gebäude belasten jedoch die Klimabilan­z von Immobilien. Trotz großer Anstrengun­gen stagnierte­n die direkten Co2-emissionen des Gebäudebes­tands seit 2014 bei rund 120 Millionen Tonnen im Jahr, heißt es in einer Studie der DZ Bank.

Ein Grund ist die im Mittel immer größere Wohnfläche, die sich ungünstig auf Energiever­brauch und Treibhausg­asemission­en auswirkt. Lag die Wohnfläche pro Kopf 1995 noch bei etwa 36 Quadratmet­ern, waren es laut Statistisc­hem Bundesamt Ende 2020 47 Quadratmet­er – trotz gestiegene­r Immobilien­preise und hoher Wohnkosten. Eine Trendumkeh­r sei nicht in Sicht, schreiben die Autoren in Frankfurt. Schlecht für die Klimabilan­z sei aber auch der große Bestand alter Immobilien. Der Großteil der 20 Millionen Wohngebäud­e mit fast 43 Millionen Wohnungen in Deutschlan­d sei in die Jahre gekommen und brauche viel Energie, oft aus Öl und Gas. Die bei neuen Häusern beliebten Wärmepumpe­n spielten im Bestand bisher kaum eine Rolle. Niedrige Zinsen, Förderdarl­ehen und Zuschüsse etwa zum Dämmen seien hilfreich, um die Energiebil­anz von Immobilien zu verbessern. Doch weil es so viele sanierungs­bedürftige Gebäude gebe und die Kapazitäte­n bei Bau- und Handwerksf­irmen begrenzt seien, könne das sogar Jahrzehnte dauern.

STUTTGART/RAVENSBURG - Zielstrebi­g gehen drei junge Menschen die Königsstra­ße in Stuttgart entlang. Sie tragen Schürze, Kochjacke, verteilen Flyer und haben eine Mission. Sie wollen für das werben, was sie selbst bereits machen: eine Ausbildung zum Koch oder zur Hotelfachk­raft. Denn die Hotel- und Gastronomi­ebranche sucht Nachwuchs, nach Monaten der Pandemie ist das Problem drängender denn je.

„Die Corona-krise und vor allem die insgesamt neun Monate Lockdown für unsere Branche haben zu einem starken Rückgang der Ausbildung­szahlen im Gastgewerb­e geführt“, sagt Fritz Engelhardt, Vorsitzend­er des Hotel- und Gaststätte­nverbandes Dehoga Baden-württember­g der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Gesamtzahl der Ausbildung­sverhältni­sse im baden-württember­gischen Gastgewerb­e sei im vergangene­n Jahr um 8,7 Prozent gesunken, die Zahl der neu abgeschlos­senen Ausbildung­sverhältni­sse ging sogar um 20,8 Prozent zurück. Aktuell arbeiten rund 5400 Auszubilde­nde im Südwest-gastgewerb­e.

Als Grund nennt Engelhardt, dass sowohl potenziell­e Bewerber als auch Ausbildung­sbetriebe in der Krise „natürlich massiv verunsiche­rt“gewesen seien. Viele Betriebe mussten angesichts eines harten Lockdowns mit starken Umsatzeinb­rüchen um ihre Existenz bangen. Dies wiederum verschreck­te potenziell­e Auszubilde­nde und hat langfristi­ge Folgen. „Die Fachkräfte, die wir krisenbedi­ngt nicht ausbilden können beziehungs­weise konnten, werden der Branche in der Zukunft fehlen“, sagt Engelhardt.

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