Neue Urnenstele für den Amtzeller Friedhof
Welche Ergebnisse eine Begehung mit Bürgern bringt und was der Rat daraus macht
- Erst in der vergangenen Woche hat die Gemeinde Amtzell zu einer Friedhofsbegehung geladen. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es nun zwar erst einmal um die Anschaffung einer weiteren Urnenwand, dennoch berichtete Bürgermeister Clemens Moll (CDU) auch von dem, was an Wünschen an ihn herangetragen wurde. Eine Umgestaltung des Friedhofs wird es zu einem späteren Zeitpunkt geben – auch in Rücksprache und im Schulterschluss mit den beiden Kirchengemeinden.
Unmut hat Bürgermeister Moll festgestellt, Unmut bezüglich des Aussehens des Friedhofs. „In der Vergangenheit haben wir gespritzt gegen die Unkräuter“, sagte Moll. Als Gemeinde habe man sich inzwischen aber bewusst gegen diese Methode entschieden. Die Unkrautbekämpfungs-problematik versuche man nun mechanisch, thermisch und mit einem höheren Personalaufwand in den Griff zu bekommen.
Bei der Friedhofsbegehung mit rund 25 Bürgern sei es aber auch um Aufenthaltsqualität gegangen, um die Frage beispielsweise, wo Sitzgelegenheiten aufgestellt werden können und sollen. Durch die Begehung habe man den einen oder anderen Impuls erhalten. Moll: „Es gab aber auch immer wieder Nachfragen nach alternativen Bestattungsformen.“
Tatsache sei, dass die Erdbestattung rückläufig, die Nachfrage nach Urnenbestattungen dagegen hoch sei. Zur 2004 erschaffenen Urnenwand gebe es unterschiedliche und geteilte Meinungsbilder. Dessen ungeachtet ist der Bedarf - auch durch die Ruhezeit von 20 Jahren - dringend, da die 36 Urnenkammern in der vorhandenen Stele vollständig belegt sind.
Vorschlag der Verwaltung war es daher, die vorhandene Stelenwand hinter dem Leichenhaus zu spiegeln: „Parallel dazu sollten wir uns in nächster Zeit auch mit anderen Urnenbestattungsformen
beschäftigen“, sagte Moll. Als Beispiel nannte er pflegefreie Urnenrasenflächen.
Rund 58 000 Euro wird die neue Stelenwand kosten. Hinzu kommt noch ein Beton-streifenfundament für etwa 15 000 Euro. Dadurch entstehen überplanmäßige Kosten in Höhe von 21 000 Euro. Geschaffen werden wird die Stelenwand nun vom selben Hersteller wie 2004, der das günstigste Angebot abgegeben hat.
Cdu-gemeinderat Oliver Surbeck bat darum, mit der Entscheidung noch abzuwarten, da der Kirchengemeinderat erst im Laufe der
Woche tage. Die Kirchengemeinde sei im Vorfeld einbezogen worden, erklärte Moll. Zuständig für das Friedhofswesen ist zudem die bürgerliche Gemeinde. Moll war es wichtig, jetzt die Aufträge erteilen zu können: „Mit etwas Glück steht die Stele dann Ende 2021.“
Imelda Schnell (Unabhängige Liste/ul) bedauerte, dass man mit der Entscheidung so lange gewartet habe: „Jetzt bleibt keine andere Möglichkeit.“Schnell bat darum, die bei der Begehung gesammelten Erkenntnisse den Räten zugänglich zu machen: „Es ist mir zudem wichtig, dass man neben dem Kirchengemeinderat auch die Bürger und den Bauhof einbezieht.“
„Ich bin verwundert, dass das Konzept der Urnenstele jetzt in Frage gestellt wird“, sagte Hans Roman (CDU), der schon vor knapp 20 Jahren bei der Entscheidung für die Ursprungsform dabei gewesen war. Thomas Linder (UL) bemängelte die hohen Kosten. Dem widersprach Kämmerer Jürgen Gauß: „Schon damals hat die Urnenwand 42 000 oder 43 000 Euro gekostet.“
Bei Enthaltungen der Räte Oliver Surbeck und Stefan Rilling votierte das Gremium schließlich einstimmig für die Vorschläge der Verwaltung – und beauftragte damit auch die Gemeinde, sich über die Umgestaltung des Friedhofs Gedanken zu machen und dabei auch alternative Bestattungsformen zu prüfen.