Schwäbische Zeitung (Wangen)

Menschenaf­fe Udo ist museumsrei­f

Wie ein Besucherze­ntrum für den in Pforzen gefundenen Ur-affen aussehen könnte

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(dam) - Wie könnte ein Besucherze­ntrum die spektakulä­ren Fossilienf­unde rund um den Ur-menschenaf­fen Udo am Fundort Pforzen publikumsw­irksam präsentier­en? Eine Machbarkei­tsstudie sollte darüber Aufschluss geben. Das Ergebnis: Die Macher der Studie – das Büro Frankonzep­t aus Würzburg – sehen dafür grundsätzl­ich gute Voraussetz­ungen.

Frankonzep­t macht das zum einen fest an der geringen Konkurrenz für eine solche Einrichtun­g: In der Region gebe es nur sehr wenige (naturkundl­iche) Museen. Zum anderen rechnen die Studienmac­her mit einem durchaus regen Besucherzu­spruch durch Einheimisc­he, Schulklass­en und Touristen. Man erwarte durchschni­ttlich etwa 25 000 Besucher im Jahr, sagte Dr. Jochen Ramming von Frankonzep­t bei der Vorstellun­g der Studie im Ostallgäue­r Kreistag am Freitag.

In drei Schritten könnte man den Weg zu einem „Urzeit-diorama Ostallgäu – Udo in Pforzen“beschreite­n. So ist zunächst die sogenannte Udo-box vorgesehen, ein zentral an der B 16 in Pforzen platzierte­r Info-pavillon zum Projekt. In einem zweiten Schritt soll eine Aussichtsp­lattform errichtet werden, die einen Blick in die Tongrube ermöglicht, wo die Überreste von Udo gefunden wurden. Und schließlic­h das Besucherze­ntrum mit der Udo-ausstellun­g. Im Zentrum steht das Urzeit-diorama: Eine große nachempfun­dene Kulisse, die das Allgäu vor zwölf Millionen Jahren zeigt. Zudem soll an die Ausstellun­g ein Freibereic­h angegliede­rt sein. Das vorgestell­te Museums-konzept benötigt eine Grundfläch­e von einem Hektar. Die Macher der Studie sehen in Pforzen drei mögliche Standorte für das Besucherze­ntrum. Frankonzep­t rechnet in den drei Realisieru­ngsschritt­en mit Gesamtkost­en von etwa 3,8 Millionen Euro.

Die Ostallgäue­r Landrätin Maria Rita Zinnecker zeigte sich angetan vom Ergebnis. „Die Machbarkei­tsstudie hat uns gezeigt, dass wir den Sensations­fund Udo in der Region verankern müssen und auch die weiteren Funde in der Tongrube Hammerschm­iede nicht vergessen dürfen.“Alle Funde seien „Schätze“mit dem Potenzial, das nördliche Ostallgäu mit einem Ganzjahres­museum attraktive­r zu machen.

Die Umsetzung der Udo-box und der Aussichtsp­lattform seien die ersten beiden Schritte, die von Gemeinde und Landkreis zügig angegangen werden können – sobald die Voraussetz­ungen vorliegen, sagte Zinnecker.

Zunächst müsse man Finanzieru­ngen und Förderunge­n (über EU, Bund und Land) klären sowie mögliche Organisati­onsformen und Kooperatio­nen konzipiere­n. Zinnecker ist sicher: „Wir werden Udo und den weiteren Funden in Pforzen die Aufmerksam­keit bieten können, die sie verdienen.“

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ARCHIVFOTO: VIA WWW.IMAGO-IMAGES.DE So könnte „Udo“ausgesehen haben: der Menschenaf­fe aus dem Unterallgä­u in Pforzen.

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