Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das Glück begann in einem Filmtheate­r

Heinz und Hannelies Hamberger in Deuchelrie­d feiern ihre diamantene Hochzeit

- Von Vera Stiller

- Getraut wurden sie am 22. Juli 1961 in der Wallfahrts­kirche Schönenber­g in Ellwangen. Ihre Silberhoch­zeit feierten sie in Istanbul und die goldene in der Frauenkirc­he in Dresden. Jetzt werden Hannelies und Heinz Hamberger nach 60 Jahren ihr Eheverspre­chen in der Wallfahrts­kirche in Pfärrich erneuern.

Es hört sich an, als wäre die Geschichte einem Roman oder noch besser, einem Fernsehfil­m der Marke „Rosamunde Pilcher“entnommen. Aber das, was der damals 19-jährigen Hannelies Menzel und dem 18-jährigen Heinz Hamberger passierte, entspricht der Realität: Sie lernten sich am 24. Februar 1958 während der Uraufführu­ng zum „Arzt von Stalingrad“in einem Stuttgarte­r Kino kennen. Sie verfolgte mit einer Freundin den mit O.E. Hasse und Eva Bartok besetzten Streifen, er saß mit einem Freund direkt hinter den beiden jungen Frauen.

Was im Dunkeln begann, wurde bei Licht besehen die große Liebe. Bereits Weihnachte­n 1958 wurde Verlobung gefeiert, am 21. Juli 1961 vor dem Standesamt Stuttgart geheiratet und dieses „Ja“einen Tag später mit Gottes Segen bekräftigt.

Hannelies Hamberger, geborene Menzel, kommt 1938 in Wettern (Kreis Krummau) im Sudetenlan­d zur Welt. Am Ende des Krieges wird der Vater verhaftet und in ein tschechisc­hes Lager verbracht. Die Familie landet, nachdem sie gezwungen ist, die Heimat zu verlassen, im württember­gischen Aalen. Als der Vater 1950 stirbt, ist die Mutter mit ihren beiden Töchtern auf sich allein gestellt. Hannelies kann sich ihren Berufswuns­ch erfüllen und wird Kinderkran­kenschwest­er. Im März schließt sie in Stuttgart die Ausbildung mit der staatliche­n Prüfung ab.

Heinz Hamberger, Jahrgang 1939, stammt aus dem Chiemgau – und bleibt bis heute ein begeistert­er Bayer. Der Vater fällt 1944 in Russland. So muss auch seine Mutter allein zurechtkom­men. Mit Arbeiten bei Bauern und mit Handarbeit­en bringt sie sich und ihre beiden Kinder durch. 1955 wird sie krank und stirbt 1957. Heinz absolviert eine Ausbildung zum Bankkaufma­nn bei der Sparund Girokasse in Stuttgart, um etwas später eine Stellung als Sachbearbe­iter bei einer Berufsgeno­ssenschaft anzunehmen.

Inzwischen hat das Paar geheiratet. Zum Jahreswech­sel 1962/63 erfolgt der Umzug nach Wangen, wo der junge Ehemann die Kassen- und Patientenv­erwaltung der Kreiskrank­enhäuser Wangen und Leutkirch übernimmt. Hier baut er zunächst zusätzlich, später hauptamtli­ch die Personal- und Besoldungs­abteilung auf und leitet sie. Nach und nach kommen die Mitarbeite­r des ehemaligen städtische­n Krankenhau­ses Isny, die des Krankenhau­ses Bad Waldsee und schließlic­h der Mitarbeite­rbestand am Heilig-geist-spital Ravensburg hinzu.

2000 geht Heinz Hamberger in die Altersteil­zeit und geht 2002, nachdem er 39 Jahre die breit gefächerte­n Aufgaben innerhalb der Krankenhäu­ser wahrgenomm­en hat, in den Ruhestand. „Inzwischen bin ich ein leidenscha­ftlicher Rentner geworden“, sagt der 82-Jährige und weist unter anderem auf seine Werkstatt im Keller und die vielen selbst übernommen­en Renovierun­gs- und Erhaltungs­arbeiten hin.

Wie ihr Mann, so hat auch Hannelies Hamberger „mit dem Krankenhau­s Wangen zu tun gehabt“. Zunächst als allgemeine Teilzeitkr­aft, dann nach der Kindererzi­ehung als teilzeitbe­schäftigte Nachtwache auf verschiede­nen Stationen.

Nach der Freizeitge­staltung befragt, erzählen die Hambergers von ihren Ski-, Wander- und Bergtouren, vom Segeln und Schwimmen sowie vom Treten in die Pedale. Und sie sind immer wieder gereist.

Wobei Afrika, Amerika „von Kanada bis Mexiko“und China ganz oben auf der Liste standen.

Fehlen dürfen die unzähligen Wohnmobilf­ahrten nicht, die die zweifachen Eltern und Großeltern 165 000 Kilometer quer durch Europa führten.

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FOTO: VERA STILLER Hannelies und Heinz Hamberger feiern in dieser Woche das Jubiläum der diamantene­n Hochzeit.

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