„Das war Glück im Unglück“
Wie nach der Überflutung in Epplings die Schadensbilanz in den Häusern der Baugenossenschaft ausfällt
- Vollgelaufene Keller, zerstörte Infrastruktur, unbrauchbares Hab und Gut: Die Schäden nach den Überflutungen im Wangener Stadtteil Epplings werden erst jetzt, nach gut einer Woche, richtig deutlich sichtbar. Stark betroffen sind auch zahlreiche Gebäude der Baugenossenschaft (BG) in der Epplingser Halde. Eine Bilanz.
Bg-vorstand Christoph Bührer war als Mitglied der alarmierten Wangener Feuerwehr Augenzeuge, als nach dem Starkregen am Donnerstagabend vergangener Woche der Epplingser Bach aus seinem Bett trat, dabei auch die untere Siedlung überflutete und in die Keller eindrang. Dort, in der Epplingser Halde, stehen diverse Häuser, die der Baugenossenschaft gehören oder die sie verwaltet. Dort steht aber auch das Heizwerk, das die Bg-gebäude in
Epplings mit Wärme versorgt. „Als ich wenige Minuten nach dem Alarm eintraf, war mein erster Gedanke: ,Bitte lass’ das Heizwerk nicht absaufen, da hängen 200 Wohnungen dran’“, erinnert sich Bührer.
Die Bitte wurde erhört, denn die Türen zur Heizzentrale erwiesen sich als standhaft und hielten einen Großteil der Fluten vom Eindringen ins Gebäude ab. Das Wasser habe zehn Zentimeter unter den Brennern gestanden, so Bührer. „Das war Glück im Unglück.“Die Schäden in den Wohnhäusern waren dagegen enorm. Die Container, die sich in den Tagen nach der Flut mit unbrauchbaren Utensilien der Bewohner füllten und mittlerweile abtransportiert wurden, waren sichtbare Zeugen der Zerstörungswut.
Eine vorläufige Schadensbilanz gibt es mittlerweile auch. Am stärksten erwischt habe es das Gebäude Epplingser Halde 2 und 4 an der Einfahrt zur Siedlung, dort sei der Keller bis unter die Decke voll gewesen, so Bührer. „Der Bach ist da einfach durchgerauscht.“Die Fluten hätten zudem die Drainage ums Haus weggespült und die Lichtschächte vollgeschwemmt. Die Türen seien durch den Wasserdruck verbogen, die gesamte Elektrik kaputt, ebenso wie die Übergabestation der Heizung. Marode sei zudem die Wärmeinfrastruktur mit den Isolierungen der Rohre und den Absperrschiebern.
Ganz abgesehen von den Gefriertruhen, Waschmaschinen oder Möbeln, die man nur noch entsorgen kann. Die Schäden in den anderen Häusern seien ähnlich und unterschieden sich nur durch die Wasserhöhe im Keller, sagt der Bg-vorstand. „Da haben ein paar Zentimeter über Gut und Böse entschieden.“Erst kurz nach den Bg-häusern Epplingser Halde 23 bis 27 stoppten die Fluten. Die Ablagerungen von Schlamm und Schutt in den Vorgärten der Siedlung zeugen noch heute von der Wucht des Wassers. Wenn Bührer an die Reaktion der Bewohner denkt, nötigt ihm das jede Menge Respekt ab. Von Freitag an hätten die Mieter und Eigentümer fleißig den Dreck und die ganzen Sachen rausgeräumt und sich dabei gegenseitig unterstützt. „Das war eine heftige Arbeit, die bis zum Samstag angedauert hat. Wie der Zusammenhalt funktioniert hat, das hat mich fasziniert.“
Seit wenigen Tagen haben die Entfeuchter das Regiment in den Kellern übernommen – und zwar für unbestimmte Zeit. „Das wird schon ein paar Wochen dauern, bis die Keller trocken sind“, schätzt der Bgvorstand. Parallel dazu würden die Reparaturen an den Wasserleitungen und die Erneuerung der Elektrik laufen. Solange muss die Notstromversorgung, die kurz nach der Überflutung installiert worden war, ihren Dienst in den Häusern tun.
Im Rückblick auf den Donnerstag vergangener Woche war es für Bührer mit seiner langen Erfahrung als Feuerwehrmann auch eine neue Erfahrung, wie „schnell und massiv das Wasser in so kurzer Zeit kam“. Er hat aber auch festgestellt, dass solche Wetterextreme mit viel Niederschlag auf vergleichsweise kleiner Fläche immer öfter auftreten. Unter dem Strich kann Bührer dem Unglück in Epplings aber auch gute Seiten abgewinnen. „Gott sei Dank gab es nur Materialschaden.“Bis die Schäden behoben sind und in der unteren Epplingser Halde wieder normales Leben einkehrt, dürfte es aber noch eine ganze Weile dauern.
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