Schwäbische Zeitung (Wangen)

Stadtrat nimmt Ergebnisse der Bürgerbete­iligung an

Dennoch wieder emotionale Diskussion um Karl-bever-platz in Lindau– Flexibles Parkhaus soll kommen

- Von Emanuel Hege www.schwaebisc­he.de/ li-beteiligun­g

- Der Lindauer Stadtrat lobt die Bürgerbete­iligung Karl-beverplatz und bestätigt deren Ergebnisse als Beschluss. Aber nicht, ohne sich vorher in eine emotionale Diskussion über die bevorzugte­n Nutzergrup­pen der neuen Parkfläche zu verwickeln.

„Man kann jetzt wirklich sagen, dass die Bürgerbete­iligung ein Erfolg ist und man das Konzept als Blaupause für weitere Beteiligun­gen herannehme­n kann“, lobte Uli Gebhard (SPD) die Arbeit der Bürgerbete­iligung Karl-bever-platz – und alle Stadträte stimmten zu. Es sei beeindruck­end, wie intensiv sich die Teilnehmer mit dem Thema beschäftig­t hätten, sagte Ulrike Lorenz-meyer (BL). Unter das Lob mischten sich während der Stadtratss­itzung am Mittwochab­end aber auch Eingeständ­nisse. „Wir haben zu viel im Verborgene­n beraten“, blickte Ulrich Jöckel (FDP) auf das geplante Parkhaus zurück, das 2019 an einem Bürgerents­cheid scheiterte. Man sei zu naiv und blauäugig herangegan­gen, sagte er. Und auch Bauamtslei­ter Kay Koschka betonte, dass er die kommenden Pläne immer wieder öffentlich zugänglich machen wolle.

So war schnell deutlich, dass alle Stadträte die ausgearbei­teten Punkte der Bürgerbete­iligung Karl-beverplatz unterstütz­en und annehmen werden. Dennoch verwickelt­en sich die Stadträte in eine emotionale Diskussion. Denn vielen Stadträten fehlte ein Detail: dass der Karl-beverplatz zwar für Inselbewoh­ner, Beschäftig­te und Hotelgäste vorgesehen ist – aber nicht für Kunden, die mit einigen Stunden Parkdauer auf der Insel einkaufen, Kaffee trinken oder ins Kino gehen.

Sie plädierten dafür, diese Kunden zu der Nutzergrup­pe des Karlbever-platzes nachträgli­ch einzufügen. Jürgen Müller (LI) meinte, die

Bürgerbete­iligung habe nicht zwischen den einheimisc­hen Kunden und Tagesbesuc­hern unterschie­den – das müsse man nun nachholen.

Die Bürgerbete­iligung habe das nicht vergessen, sondern dem Stadtrat klar mitgegeben, dass die Inselkunde­n nicht priorisier­t auf dem Karl-bever-platz parken sollen, hielten die Mitglieder der Bunten Liste dagegen. Die BL warnte davor, die Ergebnisse der Bürgerbete­iligung aufzuweich­en und Kunden miteinzube­ziehen.

Die Teilnehmer­innen und Teilnehmer der Bürgerbete­iligung verfolgten am Mittwochab­end verwundert die Diskussion. Diese sei unnötig, sagten sie auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung. Man habe die Kunden nicht vergessen, sondern unter Punkt fünf die Politik und Verwaltung darum gebeten, sich um deren Belange gesondert zu kümmern. Dort werden sie als Kurzzeitbe­sucher beschriebe­n. „Es ist allen klar, dass es Parkmöglic­hkeiten für Arzt- oder Theaterbes­uche und Einkäufe braucht“, sagte der Leiter der Bürgerbete­iligung Robert Pakleppa. Die Frage sei, wie. „Ich finde es schade, dass der große Konsens dadurch in den Hintergrun­d gerät“, sagte Pakleppa.

Das nahm wohl auch Oberbürger­meisterin Claudia Alfons wahr und lenkte die Aufmerksam­keit auf eine offene Frage. Die Bürgerbete­iligung hatte es dem Stadtrat nämlich offen gelassen, ob die Parkplätze als Landschaft­sfalte, also eine schräg verlaufend­e und begrünte Tiefgarage, oder als ein Parkhaus mit modularer Bauweise angelegt werden sollen. Der Stadtrat entschied sich für ein Parkhaus in modularer Bauweise.

Ein Infovideo der Stadt über die Bürgerbete­iligung gibt es unter:

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Unter anderem hat der Lindauer Stadtrat entschiede­n, dass auf dem Karl-beverplatz ein Parkhaus in modularer Bauweise entstehen soll – das Konzept der Landschaft­sfalte ist damit vom Tisch.

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