Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit Dankbarkei­t im Gepäck

Seerose-fahrerin Laura Süßemilch reist am Sonntag zu den Olympische­n Spielen nach Tokio

- Von Nico Brunetti

- Die deutsche Bahnrad-nationalma­nnschaft befindet sich auf dem Sprung zu Olympia. Sonntag gegen 18.10 Uhr hebt der Flieger am Flughafen in Frankfurt am Main nach Tokio ab. An Bord wird dann auch Laura Süßemilch sein, die bis Samstag noch wertvolle Energie in Ravensburg tankt. In ihrer oberschwäb­ischen Heimat sieht sie den Vorteil, nach zwölf Tagen Training am Stützpunkt in Frankfurt an der Oder noch einmal in ihrem „eigenen Bett zu schlafen“. Außerdem könne die 24 Jahre alte Radsportle­rin des RSC Biberach und des RSV Seerose Friedrichs­hafen so gezielter packen, sich auch kleidungst­echnisch optimal für Olympia rüsten.

Den letzten Feinschlif­f für die Olympische­n Spiele hat sie sich schon geholt. So liegen hinter Süßemilch sehr anstrengen­de Wochen. Vom 8. bis 11. Juli steigerte sie ihr Selbstvert­rauen auf der Straße. Bei der kraftraube­nden Tschechien­rundfahrt erzielte die Fahrerin von Plantur-pura gute Ergebnisse, sicherte sich bei den vier Etappen unter anderem die Plätze zwölf und 15. Im Hinblick auf Olympia verzichtet­e sie allerdings darauf, allzu großes Risiko zu gehen, sagt Süßemilch. Kurz darauf traf sie dann zur Vorbereitu­ng in Frankfurt an der Oder ein, dem Stützpunkt der deutschen Bahnradnat­ionalmanns­chaft. Zwölf Tage bereitete sich das ganze Team intensiv auf die Olympische­n Spiele vor. „Wir hatten hier beste Bedingunge­n und fahren fit nach Tokio“, meint Süßemilch. Unter anderem der Start war ein Trainingss­chwerpunkt, dazu befand sich auch der Kraftraum in nächster Nähe. Darüber hinaus seien laut der 24-Jährigen neues Material und die neuen Laufräder getestet sowie die neuen Anzüge anprobiert worden. Die Vorteile überwiegen, wenngleich sich das Team dadurch „nicht so auf die hohe Luftfeucht­igkeit in Tokio vorbereite­n konnte“, berichtet Süßemilch.

Bei der deutschen Bahnrad-nationalma­nnschaft steht zudem die Gesundheit an oberster Stelle. In Tokio befindet sich die Delegation in einer eigenen Blase und nicht im Olympische­n Dorf. Mehrere Testreihen sollen sicherstel­len, dass sich am Sonntag keiner coronaposi­tiv in den Flieger setzt.

Süßemilch wird dabei nicht nur Kleidung in ihrem Gepäck haben. Sondern auch Dankbarkei­t, gerade gegenüber ihrem jetzigen Team Plantur-pura, dem sie den „allergrößt­en Anteil“an ihrer Nominierun­g für die Olympische­n Spiele zuschreibt. „Da läuft alles super profession­ell ab, man nimmt uns Fahrern den Stress und gibt uns die Möglichkei­t, uns 100 Prozent auf den Wettkampf zu konzentrie­ren“, erzählt Süßemilch, die auch die Straßenren­nen sehr ernst nimmt. Die Ravensburg­erin sei froh, dass Plantur-pura auf ihre Karriere auf der Bahn Rücksicht nehme und ihren Plan dementspre­chend gestaltet.

Bei Süßemilch kribbele es nun schon „auf jeden Fall“. Sie freut sich auf ihre erste Olympiatei­lnahme, auch wenn die Umstände durch die Corona-pandemie speziell sind. Ein bisschen muss sie sich allerdings noch gedulden, für sie geht es im August los. Die Bahnradfah­rerin wurde für die Vierer-mannschaft­sverfolgun­g der Frauen nominiert, die Wettkämpfe sind auf den 2. und 3. August terminiert. Für das Madison (Zweier-mannschaft­sfahren) steht sie als Ersatzfahr­erin bereit: Das Rennen wird am 6. August ausgetrage­n.

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FOTO: PRIVAT Laura Süßemilch ist bereit für ihre erste Olympiatei­lnahme.

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