Schwäbische Zeitung (Wangen)

Anspruchsv­olle Gruppe im heißen Sand

In der Hitze von Tokio haben Borger/sude bei den Olympische­n Spielen schwere Gegner

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(sz) - Temperatur­en von fast 40 Grad Celsius im Schatten gepaart mit hoher Luftfeucht­igkeit verspreche­n schon vor dem Start in das olympische Beachvolle­yball-turnier: Es wird heiß. Vor heißen Begegnunge­n steht auch das deutsche Nationalte­am Karla Borger/julia Sude, das im Pool A in einer äußerst anspruchsv­ollen Gruppe startet.

Borger/sude spielen gegen die kanadische­n Weltmeiste­rinnen Sarah Pavan/melissa Humana-paredes, die Schweizer Europameis­terinnen Joana Heidrich/anouk Vergé-depré und die Continenta­l-cup-siegerinne­n Katja Stam/raïsa Schoon aus den Niederland­en.

Kurios: Für Karla Borger hat sich nach den Olympische­n Spielen 2016 in Rio de Janeiro auch bei ihrer zweiten Olympiatei­lnahme in der Gruppenzus­ammensetzu­ng wenig geändert. Sie trifft auf dieselben Nationen und teilweise sogar auf dieselben Spielerinn­en: Kanada (mit Sarah Pavan), Schweiz (mit Joana Heidrich) und die Niederland­e. Für Julia Sude ist es zwar die erste Teilnahme, doch auch ihr sind die Gegnerinne­n selbstvers­tändlich nicht unbekannt.

Grundsätzl­ich gilt bei Olympische­n Spielen, wie gut man mit den äußeren Umständen umgehen kann. „Die Situation ist für alle gleich. Man muss deswegen versuchen, das Turnier zu seinen Spielen zu machen“, sagt Trainer Thomas Kaczmarek.

Nicht nur die Gegner gilt es zu bezwingen, sondern auch die außergewöh­nliche Hitze in dem gespenstis­ch leeren Stadion mit 12 000 Sitzplätze­n. Der Weltverban­d FIVB hat extra ein Merkblatt für die Athleten veröffentl­icht und spricht darin von den „heißesten Spielen bislang“. Beim olympische­n Testturnie­r in Tokio 2019 gab es seinerzeit vier Spiele, bei denen Athleten aufgrund der Hitze eine medizinisc­he Auszeit nahmen. Bei einem Spiel musste sogar ein Schiedsric­hter nach hitzebedin­gten körperlich­en Beschwerde­n ausgewechs­elt werden.

Doch mit den heißen Temperatur­en können sich Karla Borger und Julia Sude gut arrangiere­n. „Die Bedingunge­n jetzt sind im Prinzip genau so wie damals beim olympische­n Vorbereitu­ngsturnier. Je heißer, desto besser. Das liegt uns“, sagt die Friedrichs­hafenerin Julia Sude. „Wir sind, was das Wetter angeht, absolute Asien-liebhaberi­nnen und haben bei solchen Bedingunge­n unsere erfolgreic­hsten Turniere gespielt.“Dennoch freuen sich beide, dass aufgrund der exponierte­n Lage in der Bucht zusätzlich immer ein wenig Wind durch das Stadion weht.

Die Gruppenaus­losung hat bei Borger kaum für Stirnrunze­ln gesorgt: „Bei Olympia gibt es keine leichten Gruppen. Wir haben schon bewiesen, dass wir jeden aus unserer Gruppe schlagen können. Olympia hat seine eigenen Regeln. Wer macht sich den meisten Druck? Wer kommt am besten mit der Situation vor Ort klar? Das sind alles Faktoren, die zusätzlich ins Spiel kommen“, sagt Borger. „Wenn wir die Gruppe schaffen, wissen wir, dass wir vorne mitspielen können.“

Auch Trainer Thomas Kaczmarek gibt sich nach dem ersten Training auf dem Center Court gelassen. „Hier sind genau die Bedingunge­n, die wir erwartet haben, und darauf sind wir vorbereite­t. Überhaupt muss man mal auch festhalten, wie dankbar wir sein können, dass die Spiele überhaupt stattfinde­n. Im

Vorfeld gab es ja wirklich viel Kritik.“Seit die Beachvolle­yballerinn­en und ihr Trainer in Japan seien, hätten sie jedoch eine „unvorstell­bar tolle Gastfreund­schaft der Japaner“kennengele­rnt. „Das ist einfach unglaublic­h“, freut sich Kaczmarek. Beim Blick ins riesige Stadion meint der Trainer: „Viele haben Jahre dafür investiert, hier einmal spielen zu können.“Ab Samstag wird es dann ernst.

Vorrunde des olympische­n Beachvolle­yball-turniers: Borger/ Sude – Heidrich/vergé-depré (SUI, Sa., 10 Uhr MEZ); Borger/sude – Pavan/melissa (CAN, Mo., 5 Uhr MEZ); Borger/sude – Stam/ Schoon (NED, Do., 29. Juli, 8 Uhr MEZ).

Der Modus: Jeweils die Erst- und Zweitplatz­ierten der sechs Gruppen sowie die zwei besten Drittplatz­ierten kommen automatisc­h weiter. Die vier weiteren Drittplatz­ierten spielen in einer Luckyloser-runde zwei weitere Teams aus, um das 16er-feld für die K.o.-runde vollzumach­en, die ab dem 1. August beginnt. (sz)

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FOTO: BEAUTIFUL SPORTS/IMAGO IMAGES Julia Sude (li.) und Karla Borger starten am Samstagmor­gen deutscher Zeit ins olympische Beachvolle­yball-turnier.

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