Dorfläden Schomburg gehören zu Gewinnern der Corona-pandemie
Warum das Geschäftsjahr 2020 für die Genossenschaft so außerordentlich erfolgreich war – Was die nächsten Projekte sind
- Gilt die Zahl 13 für viele Menschen als Unglückszahl, so kann die „Genossenschaft Dorfläden Schomburg“gerade in diesem Jahr nur etwas Positives mit ihr in Verbindung bringen. Bei der 13. ordentlichen Generalversammlung unlängst im Weinstadl Rimmele in Hiltensweiler hörten die 50 Anwesenden nur Erfreuliches über das Geschäftsjahr 2020.
„Die Dorfläden gehörten zu den Gewinnern der Corona-pandemie. Unsere Kunden konnten in Sicherheit bei uns einkaufen“, sagte Kay Friedrich. „Und das beschränkte sich nicht nur auf Primisweiler, Haslach und Schomburg, sondern es kamen auch von außerhalb Käufer hinzu.“Das Vorstandsmitglied forderte trotz des guten Ergebnisses in 2020 aber dazu auf, „nicht abzuheben und nicht ständig nach Wachstum zu rufen, sondern auf Stabilität zu setzen“.
Mit Blick auf den im April 2021 erfolgten Umzug des Dorfladens Haslach in die ehemalige „Tenne“sah Friedrich durch mehr Verkaufsfläche und das damit einhergehende vergrößerte Angebot auch ein Plus für die Bewohner und Urlaubsgäste. Zudem
könne sich der Laden mit seinem kleinen Café rechts vom Eingang zu einem Treffpunkt im Dorf entwickeln. Nicht zuletzt verwies der Vorstand auf die sicheren Arbeitsplätze und auf den Nutzen für die Kommune. An den Oberbürgermeister gewandt sagte Friedrich mit einem Augenzwinkern: „Wir bringen der Stadtkasse als Gewerbesteuerzahler mehr Geld ein.“
Auch Vorstandskollege Uli Patzig sprach von einem „guten Jahr 2020“. In seinem Wirtschaftsbericht zum Geschäftsjahr war von gestiegenen Zahlen auf der Passivseite zu hören und der Tatsache, dass er sich als Zuständiger für die Finanzen zuvor nie hatte träumen lassen, einmal einen Jahresüberschuss von 29 644,50 Euro zu benennen. Bereits im Vorjahr habe man mit 18 894,12 Euro ein respektables Ergebnis einfahren können. Die Frage „Wie geht es 2021 weiter?“beantwortete sich Patzig selbst: „Ich bin schon zufrieden, wenn alles so bleibt.“
Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Kleb, der sein Gremium mehr als Unterstützung denn als Kontrolle empfindet, hatte vor allem zu danken: Geschäftsführerin Susanne Groß, dem Vorstand, den Mitgliedern des
Aufsichtsrates und allen, die dazu beigetragen hätten, dass der Umzug aus den bisherigen Räumen unter dem Dach des Hauses Kleber in die von Richard Weiland gelingen konnte. Klebs Fazit lautete: „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Menschen ehrenamtlich einbringen.“Hier hätte sich wieder einmal die Grundidee der Dorfläden mit dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“gezeigt und bewiesen.
Nach dem Beschluss, den Gewinn in die Rücklagen zu stellen, meldete sich Jörg Endraß zu Wort. Das Vorstandsmitglied ließ noch einmal die
Zeit vom Beschluss über die Veränderung des Haslacher Ladens, über die mit der Stadt und der Leader-aktionsgruppe geführten Gespräche wie den Mietverhandlungen bis hin zum im April 2021 erfolgten Innenausbau Revue passieren. „Insgesamt sind 600 freiwillige Stunden geleistet worden“, hielt Endraß vor Augen und freute sich, „dass alles super funktioniert hat“.
Dann ging Endraß auf das ein, was zunächst von der Grund- und Werkrealschule an die Ortsverwaltung Niederwangen und dann von dort an die Dorfläden Schomburg herangetragen worden war. Es sollte Abhilfe im Hinblick auf den fehlenden Pausenverkauf geschaffen werden. Schnell sei klar geworden, dass man Brot und Vesper liefern wolle, das dann in der Zeit von 7.30 Uhr bis zum Ende der großen Pause ausgegeben würde.
Am Dienstag hatte der Ortschaftsrat Niederwangen sein einstimmiges Einverständnis für das neue Projekt gegeben. Bleibt noch die Frage zu klären, ob das Ende der Herbstferien der richtige Zeitpunkt für den Beginn des Brotverkaufs ist. Zudem steht die Vorstellung im Raum, einen kleinen Laden in den ehemaligen Räumen der Kreissparkasse zu eröffnen. Er könnte eventuell mit Waren für die „Grundversorgung“bestückt werden.
„Die Form einer Genossenschaft ist die überhaupt einzige, die erfolgreich sein kann“, war sich Oberbürgermeister Michael Lang sicher. Und er führte den Bilanzgewinn als den im Ehrenamt erwirtschafteten „Unternehmerlohn“an, der deshalb auch in die Rücklagen gehöre. Gemeinsam müsse man jetzt schauen, dass die „mit Herz betriebenen Läden“eine gute Zukunft hätten, so Lang abschließend.