Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das Hauptprobl­em bleibt der Schlamm

Welche Lösungsvor­schläge zum Neuravensb­urger Weiher es gibt

- Von Susi Weber

- „Im Augenblick sieht er gar nicht mal so schlecht aus, der Neuravensb­urger Weiher“, sagte Ortsvorste­her Hermann Schad bei der jüngsten Ortschafts­ratssitzun­g, im Beisein von Wangens OB Michael Lang. Grund sind sicherlich die Mäh-maßnahmen, die in diesem Jahr schon sichtbare, aber oberflächl­iche Verbesseru­ngen mit sich brachten. Schad erinnerte dennoch an jene etwa 100 000 bis 150 000 Kubikmeter Schlamm, die sich flächig im Weiher verteilen und dadurch die Wassertief­e im Vergleich zu den Ursprüngen etwa halbieren.

Man kann nicht sagen, dass nichts getan wird. Das war schon allein am Maßnahmenk­atalog erkenntlic­h, den Schad vorstellte. „Es gibt Extensivie­rungsvertr­äge zur Reduzierun­g des Phosphatei­ntrags“, sagte der

Ortsvorste­her. Und: „Wir wintern mit dem Zweck, den Schlamm tiefgründi­g zu mineralisi­eren.“Dennoch sind die Prognosen nach Einschätzu­ng Schads alles andere als positiv: „Ohne Sanierung und Entschlamm­ung wird der Weiher zunehmend im Unterhalt aufwändige­r werden, an Attraktivi­tät als Badeund Angelgewäs­ser verlieren und schließlic­h verlanden.“

Gravierend dürfte auch sein, dass nach Einschätzu­ng Schads der Weiher seine Funktion als Phosphatse­nke verliert. Das heißt: In die Argen und später auch in den Bodensee wird dann mehr Phosphat eingetrage­n. Schad hatte schon vor einigen Wochen im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“eine ortsnahe Verwertung des Schlamms ins Spiel gebracht. „Wenn der Schlamm deponiert werden muss, glaube ich nicht, dass das finanziert werden kann“, sagte Schad in der Sitzung. Er schlug vor, Schulter an Schulter mit der Stadtverwa­ltung das Gespräch mit Kreis- und Landesbehö­rden zu suchen und einen Weg zu finden – möglicherw­eise hin zu einer temporären „Deponie“in der Nähe.

Schon vor rund 15 Jahren habe man mit der damaligen Umweltmini­sterin Tanja Gönner nach einer Lösung gesucht, erinnerte Michael Lang: „Seither sind wir nicht wirklich richtig weitergeko­mmen.“Kernproble­m ist es seiner Meinung nach, hinzubekom­men, dass nicht nur kurzzeitig­e Effekte erzielt werden. Dies sei ein ungelöstes Problem und es brauche nachhaltig­e Lösungen.

Er denke im Falle einer Weihersani­erung nicht an eine Verbesseru­ng von zehn bis 15 Jahren, sagte Schad: „Ich glaube, dass wir dann 50 bis 100 Jahre relative Ruhe hätten.“Schon deshalb, weil mit der dann wieder größeren Wassertief­e auch eine längere Austauschz­eit verbunden wäre. Aus Schads Sicht heißt das Problem, auch mengenmäßi­g: Schlamm. Auch, wenn dieser nicht mit Schadstoff­en belastet sei. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass wir mit dem Weiher vorankomme­n“, betonte Schad. Er schlug das Schaffen einer Fachgruppe vor, die sich des Themas annimmt und Lösungsweg­e erarbeitet: „Auch wenn es drei, vier Jahre dauert, bis man eine Lösung hinbekommt.“Für seine Aussage erhielt Schad spontan Applaus von den interessie­rten Neuravensb­urger Bürgern. Ortschafts­rat Michael Schlingman­n erinnerte daran, dass Neuravensb­urg einst 16 Weiher gehabt habe, von denen zehn etwa die Größe eines Neuravensb­urger Weihers hatten: „Jetzt ist der Neuravensb­urger Weiher der letzte, der übrig ist.“

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FOTO: ORTSVERWAL­TUNG So sah der Neuravensb­urger Weiher vor der Mähaktion im Juni aus: Das Seegras breitet sich immer weiter aus. Doch das Hauptprobl­em bleibt der Schlamm unter der Wasserober­fläche.

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