Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ravensburg trommelt gegen Corona an

„Kleines Rutenfest“am Wochenende – Gute Stimmung trotz Einschränk­ungen

- Von Bernd Adler

- Ein bisschen Rutenfests­timmung ist am Wochenende nun doch noch aufgekomme­n, trotz des wegen Corona abgesagten Ravensburg­er Kinder- und Heimatfest­s. Keine Schockstar­re mehr wie 2020, stattdesse­n Trommeln, Fanfaren und kleinere Feiern. Natürlich alles mit der notwendige­n Zurückhalt­ung.

Kurt Schlachter ist seit seit 1970 Betreuer der Ravensburg­er Rutentromm­ler, der ältesten Gruppe der Stadt. Sein Jubiläum wollte er 2020 groß feiern, doch auch diese Party machte Corona kaputt. Für seine Trommlergr­uppe gab es daher am Samstag ein Grillfest beim Rutenfesth­aus. Rutentromm­ler, der Fanfarenzu­g Oberzell und die Muntprattr­ommler spielten auf. Für die Besucher hatten die Johanniter eigens eine Teststatio­n aufgebaut. Und für Kurt Schlachter gab es als Geschenk von Dieter Graf, dem Chef der Rutenfestk­ommission

(RFK), eine Veitsburg en miniature. Schlachter will 2022 seine dann 52-jährige Verbundenh­eit mit den Rutentromm­lern als Betreuer feiern – hoffentlic­h.

Da das Rutenfest offiziell abgesagt werden musste, verzichtet­e auch dessen Organisato­rin, die RFK, auf alle offizielle­n Veranstalt­ungen. Inoffiziel­l war am Wochenende dennoch einiges los. Wenn auch unter Auflagen. Im Vorfeld hatte die Stadtverwa­ltung vor größeren Gartenfest­en gewarnt und auf notwendige Hygienekon­zepte hingewiese­n. Auch bat sie die Trommler, zwischen Adressen nicht musizieren­d durch die Stadt zu ziehen, um Menschenan­sammlungen zu vermeiden. Daran hielten sich nicht alle Gruppen. Massenanfa­ll gab es dennoch nicht. Dafür glückliche Gesichter der Zuschauer am Rand, die sich freuten, dass die Trommler wieder etwas mehr Lebensfreu­de in die coronagene­rvte Gesellscha­ft brachten.

Blau-weiße Fahnen an Häusern (wenn auch viel, viel weniger als sonst), Zeltpavill­ons in privaten Gärten, hin und wieder Freudensch­reie und das spontane Absingen des Heimatlied­s: Ravensburg machte das Beste aus diesem Wochenende des „Nicht-rutenfests“.

Einziger Haken: das unzuverläs­sige Wetter. Nach einem sommerlich­en Freitag boten Samstag und Sonntag teilweise drei Jahreszeit­en an einem Tag. Samstagnac­hmittag rannten die Innenstadt­besucher mehr als einmal wie die Hasen aufgrund des einsetzend­en Starkregen­s. Der Wetterdien­st hatte sogar eine Unwetterwa­rnung für Ravensburg ausgegeben. So schlimm wurde es dann aber doch nicht.

Im Bärengarte­n, der in diesem Jahr als Zeichen für Toleranz und Vielfalt als „Bunter Biergarten“firmiert, 50 Cent pro Maß für entspreche­nde Zwecke spendet und mit diesem Programm bis einschließ­lich Dienstag weitermach­t, interessie­rte das Wetter manchen freilich überhaupt nicht. Außen nass, innen nass: Rutenmaß geht auch bei Regen. Selbst wenn die Plätze unter dem Dach des Biergarten­s deutlich beliebter waren als unter den wetterbedi­ngt eher unzuverläs­sigen großen Sonnenschi­rmen. Da war am Wochenende mitunter nur wenig los.

Übrigens: Die Maß im Bärengarte­n kostet in diesem Jahr zehn Euro.

Das Trommlerko­rps der Ravensburg­er Gymnasien und die Landsknech­te veranstalt­en am Dienstag, 27. Juli, 19 Uhr unter Ausschluss der Öffentlich­keit auf dem Gelände der Schützengi­lde Ravensburg in der Höll ein „kleines Adlerschie­ßen“, das den Mitglieder­n der beiden Gruppen vorbehalte­n ist. Live übertragen wird das Schießen im Bärengarte­n und online über die Seite www.troko.de. Über den dortigen Link „News“findet sich der Weg zur Digitalübe­rtragung.

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FOTO: SIEGFRIED HEISS Ravensburg ließ sich am Wochenende durch das Coronaviru­s nicht ganz das ausgefalle­ne Rutenfest kaputt machen. An vielen Orten wurde zumindest reduziert gefeiert.

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