Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zverev fordert Dominator

Hamburger kämpft nun gegen Djokovic um Medaille

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(SID) - Der Gedanke an die so greifbar nahe Medaille ließ Alexander Zverevs Augen leuchten, der Traum vom Gold lebt mehr denn je – doch blitzschne­ll verfinster­te sich seine Miene auch wieder. Denn zwischen ihm und dem ersehnten Olympiasie­g steht der Jäger des Golden Slam, der scheinbar unbezwingb­are Novak Djokovic. „Ich weiß, dass ich den schwersten Gegner im Tennis vor mir habe“, sagte Zverev nach seinem Einzug ins Halbfinale von Tokio: „Und ich weiß, dass ich mein bestes Tennis spielen muss, um überhaupt eine Chance zu haben.“

Mit dem dominanten 6:4, 6:1 gegen den Franzosen Jeremy Chardy erspielte sich Zverev zwei Chancen, die zweite Medaille im Männereinz­el für den Deutschen Tennis Bund (DTB) seit Silber für Tommy Haas 2000 zu holen. Am liebsten will der Weltrangli­stenfünfte freilich Gold – und dafür muss er am Freitag (2. Match nach 8.00 Uhr Mesz/eurosport und ZDF) zunächst den Ausnahmesp­ieler Djokovic in die Knie zwingen.

Als Zverev auf den reizvollen Halbfinal-kracher vorausblic­kte, hatte der Grand-slam-rekordcham­pion seine Kampfansag­e schon längst geschickt. „Die Matches werden nicht leichter, aber mein Level wird besser und besser“, sagte der Serbe nach dem 6:2, 6:0 gegen Kei Nishikori aus Japan. Das klang schon wie eine Drohung. „Novak ist momentan nicht ohne Grund der beste Spieler der Welt“, sagte Zverev.

Djokovic, der am Donnerstag zusammen mit Nina Stojanovic im Mixed-viertelfin­ale Laura Siegemund und Kevin Krawietz ausschalte­te, dominiert die Szene derzeit fast nach Belieben. Seit 22 Matches ist der 34Jährige ungeschlag­en, seine Saisonbila­nz steht bei 38 Siegen und nur drei Niederlage­n. Auch Zverev war ihm bei der bislang letzten Begegnung im Frühjahr im Viertelfin­ale der Australian

„Du spielst hier nicht nur für dich selber – du spielst für dein eigenes Land.“

Open nicht gewachsen. Von insgesamt acht Duellen gewann der Deutsche aber immerhin zwei, darunter das Endspiel der ATP Finals 2018 – Zverevs bislang größter Titel. Eine Medaille bei Olympia würde dies aber um Welten toppen. „Du spielst hier nicht nur für dich selber. Du spielst nicht nur für deine eigene Mannschaft – du spielst für dein eigenes Land“, sagte der 24-Jährige mit viel Pathos in der Stimme.

Was Jan-lennard Struff in der zweiten Runde nicht geschafft hat, soll nun Zverev gelingen – Djokovic bei seiner Jagd nach dem Golden Slam, der bei den Männern bislang nicht erreichten Kombinatio­n aus allen vier Grandslam-turnieren und der olympische­n Goldmedail­le in einem Jahr, ein Bein zu stellen. Bislang ist dieses Meisterstü­ck nur Steffi Graf 1988 geglückt. Aber als möglicher Stolperste­in bei Djokovics Griff nach den Sternen will sich Zverev gar nicht sehen. „Am Ende des Tages ist meine größte Motivation, eine Medaille zu holen“, sagte er: „Und hoffentlic­h Gold.“

Alexander Zverev

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FOTO: VINCENZO PINTO/AFP Alexander Zverev spielt in Tokio bisher weiter groß auf.
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