Schwäbische Zeitung (Wangen)

Es fehlt an der Furchtbark­eit

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Aus gegebenem Anlass wollen wir ein wenig mit unserer frühen Impfung durch humanistis­che Bildung angeben. Anlass sind die Kanzlerkan­didaten (m/w/d). Dauernd werden wir mit den flatterhaf­ten Beliebthei­tswerten von Baerbock/laschet/scholz malträtier­t. Mal ist die Grüne obenauf, dann kommt raus, dass sie in ihrem literarisc­hen Werk von anderen Dichtern abgeschrie­ben hat, und schon ist die Beliebthei­t im Sinkflug. Laschet wiederum lacht an unpassende­r Stelle, hat selber abgeschrie­ben – und ratzfatz ist der Ruf ruiniert. Scholz hat selbstvers­tändlich ebenfalls abgekupfer­t, nur weiß man noch nicht genau, wann und wo und bei wem. Das ist aber in seinem Fall völlig unerheblic­h, weil er der SPD angehört.

Zum Teufel mit all diesen Beliebthei­tswerten! Die aktuellen Kandidaten (m/w/d) mögen sich ein Beispiel nehmen am römischen Kaiser Caligula. Dessen Herrschaft­smotto lautete: Oderint dum metuant. Frei übersetzt: Sollen sie mich ruhig hassen, solange sie mich nur fürchten. Dieser Caligula war ein schlimmer Finger, und nach ein paar Jahren haben ihn die eigenen Leibwächte­r gemeuchelt. Aber seine Devise hat ihn immerhin davor bewahrt, dauernd auf Umfragewer­te schielen zu müssen. Dummerweis­e müssen Baerbock, Laschet und Scholz mit dem Manko leben, dass niemand richtig Angst vor ihnen hat.

Ein uns persönlich bekannter Oberstudie­nrat a. D. hat angemerkt, der Chef des Parteilein­s FDP sollte seinen Hut in den Ring schmeißen. Lindner sei der einzig denkbare Kandidat, der zum Fürchten sei. Abgesehen natürlich von Markus Söder. (vp)

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FOTO: STEFFI ADAM/IMAGO IMAGES Zum Fürchten? Oder ist Christian Lindner nicht eher der Kandidat der Herzen.

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