Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vergabe der Golden Globes soll transparen­ter werden

Nach massivem Druck verpflicht­et sich der Verband der Auslandspr­esse zu mehr Diversität

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(dpa) - Die Golden Globes sind nach den Oscars Hollywoods wichtigste Filmpreise. Doch schon lange gibt es massive Kritik an den Verleihern. Der Vorwurf: zu viel Intranspar­enz, zu wenig Diversität. Unter diesem Druck zieht der kleine Verband nun Konsequenz­en.

Wie der Verband der Auslandspr­esse in Hollywood (Hfpa/hollywood Foreign Press Associatio­n) mitteilte, stimmten die 85 Mitglieder mehrheitli­ch neuen Satzungen zu. „Vor drei Monaten haben wir versproche­n, Änderungen vorzunehme­n“, sagte der Hfpa-vorsitzend­e Ali Sar in einer Mitteilung. Mit dieser Abstimmung habe die Organisati­on nun einen wichtigen Schritt für Neuerungen getan.

Demnach will der kleine Verband in diesem Jahr mindestens 20 neue Mitglieder aufnehmen, vorrangig Afroamerik­aner, und innerhalb von 18 Monaten die Zahl der Mitglieder verdoppeln.

Auch soll es für die ausländisc­hen Journalist­en neue Richtlinie­n geben, etwa in Bezug auf Einladunge­n zu Filmevents. Die Annahme von Werbegesch­enken ist künftig verboten. Mitglieder müssen Kurse für Diversität und Inklusion absolviere­n. Noch in diesem Monat soll ein neuer Vorstand gewählt werden.

Die Golden Globes waren dieses Jahr am 28. Februar verliehen worden. Über die Auszeichnu­ngen der HFPA in 25 Film- und Fernsehkat­egorien entscheide­t traditione­ll eine kleine Gruppe ausländisc­her Reporter, die seit Langem in Hollywood arbeiten.

Im Vorfeld der Globe-verleihung hatte es heftige Kritik gegeben, etwa wegen fehlender Diversität und intranspar­enter Mitgliedsc­haftskrite­rien. Nach einem Bericht der „Los Angeles Times“gehören dem Verband

keine schwarzen Journalist­en an.

Mehrere Stars und wichtige Prfirmen in Hollywood hatten im Mai angekündig­te Reformen bei den Golden Globes als nicht weitreiche­nd genug kritisiert.

Der dreifache Globe-preisträge­r Tom Cruise gab seine Trophäen an die Organisati­on zurück. Netflix und Amazon kündigten damals an, die Zusammenar­beit mit dem Verband weiter ausgesetzt zu lassen.

Auch der Us-sender NBC, der die Gala seit 1996 ausstrahlt­e, zog Konsequenz­en. 2022 soll die Show dort ausfallen. Der Globe-verband müsse Zeit und Arbeit investiere­n, um größere Reformen umzusetzen, hieß es im Mai in einer Mitteilung von NBC. Der Sender hoffe, die Gala im Januar 2023 nach entspreche­nden Veränderun­gen wieder zu zeigen. NBC wertete die am Donnerstag verabschie­deten Reformen nun als „positiven Schritt“und als Zeichen dafür, dass der Verband „bedeutsame Veränderun­gen“anstrebe.

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FOTO: CHRIS PIZZELLO/DPA Die Golden Globes gelten neben den Oscars und den Emmys als wichtige Auszeichnu­ng in der Filmbranch­e.

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