Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Partner beweisen ihre Flexibilit­ät

Wie sich die Alternativ­e zur sonst üblichen italienisc­hen Nacht am Samstag gestaltet hat

- Von Vera Stiller

- „Man muss flexibel sein!“Diesen Satz kann man seit Beginn der Corona-pandemie immer wieder hören. Vor allem auch von Kulturscha­ffenden. Jüngster Beweis dafür ist das, was am Wochenende rund um den ursprüngli­ch so beliebten „Italienisc­hen Abend“, der traditione­ll einen Tag nach der „Wangener Kulturnach­t“unzählige Menschen auf den Wangener Marktplatz ruft, abgespeckt veranstalt­et wurde.

Aus der Kulturnach­t wurden die „Kulturwoch­en“, aus der „Serata italiana“ein Konzert der Rockband „Fun Cool“aus der toskanisch­en Partnersta­dt Prato. Wobei sich die Flexibilit­ät noch als dehnbar erwies: Die angekündig­ten Regenschau­er ließen den Auftritt im Hof des Rupert-ness-gymnasiums nicht zu und verlangten nach dem Umzug in die Alte Sporthalle.

Um den Abend für Nicht-rocker schmackhaf­ter und für alle Fans der Kultband AC/DC und ihrem „Highway to Hell“oder von Umberto Tozzis „Gloria“zusätzlich interessan­ter zu machen, wartete der Wangener Filmclub in der Verschnauf­pause mit einer Uraufführu­ng auf.

Neun Aktive des Clubs haben Anfang des Jahres unter der Regie von Ansgar Friemelt einen 30-minütigen Videofilm gedreht, der als Grußbotsch­aft für die Freunde in Prato gedacht ist. Zeitgleich sollte er per Livestream auf einer Großleinwa­nd im Prateser „Circolo La Querce“zu sehen sein. Die Freude an der wunderschö­nen Allgäuland­schaft zur Frühlingsz­eit mit Musikbeitr­ägen der Jugendmusi­kschule, des Rupert-ness-gymnasiums, der Karseer Alphornblä­ser sowie des Duos „Gesierich-lindner“wollten die Verantwort­lichen damit geteilt wissen.

Der hier angewandte Konjunktiv verrät es schon: Es blieb bei der gut gemeinten Absicht. „Da hatten wir alles so schön geplant und vorher durchgespi­elt – und dann hat es mit der Internetve­rbindung nach Prato einfach nicht klappen wollen“, sagt Ansgar Friemelt, der seine Enttäuschu­ng nicht verbergen konnte. Doch es gibt laut Friemelt eine zufriedens­tellende Alternativ­e.

Weil die Filmclubmi­tglieder das gesamte Konzert aufgezeich­net haben, wird es davon eine Kurzfassun­g geben, „die irgendwann im Circolo La Querce zu sehen sein wird“. Zudem ist das Video mit dem beziehungs­reichen Titel „Saluti da Wangen a Prato“auf dem Youtube-kanal des Partnersch­aftsverein­s zu sehen. Wozu auch die Schlusssze­ne mit dem Chor der neun Filmer in „Stoffels Stadtbräu“und deren Ruf „Prosit Prato!“gehört.

Am Rande der Veranstalt­ung berichtete Kulturamts­leiter Hermann Spang: „Man hat sich fast zwei Jahre nicht gesehen. Da wollten 22 Freunde aus Prato unbedingt kommen, auch wenn kein großes Fest versproche­n war.“Von dem Gegenbesuc­h in der Zeit vom 6. bis 9. September war von Monika Leitner zu hören. Die gebürtige Österreich­erin lebt mit ihrem italienisc­hen Ehemann seit 1999 in Prato und ist im städtische­n „Referat für Tourismus“beschäftig­t. Ihr Chef ist der für Pratos Partnerstä­dte zuständige Gabriele Bosi.

Ihren ersten Besuch in Wangen wird Monika Leitner nicht vergessen. Trotz der nicht idealen Wetterbedi­ngungen schwärmte sie von dem kurzen Aufenthalt im Allgäu und sagte:

„Herr Spang hat uns eine Führung gegeben und uns die angenehme Atmosphäre dieser Stadt vermittelt.“

Wie sich die Tage der Wangener Delegation zur Zeit des Stadtfeste­s gestalten werden, ist noch ungewiss. Wie überall hängt alles von der weiteren Entwicklun­g der Covid-19-pandemie ab. Klar ist jedoch, dass auf jeden Fall der heilige Gürtel Mariens, der in der Domkapelle gehütet wird, am 8. September gezeigt wird. Monika Leitner freute sich darauf, dass es zwar weder eine Prozession noch große Vorführung­en auf dem Domplatz geben wird, dafür aber „mehrere über die Stadt verteilte historisch­e Darbietung­en“.

Zusammenfa­ssend sagte Leitner: „Die freundscha­ftlichen Beziehunge­n zwischen unseren Städten leben davon, dass sie von Bürgern für Bürger gestaltet werden.“Das konnte Oberbürger­meister Michael Lang nur bekräftige­n. Wie er natürlich auch auf die abgesagte „Italienisc­he Nacht“zu sprechen kam, die er „so gerne gefeiert“hätte. Als Ausgleich machte Lang jedoch auf den aus der Toskana mitgebrach­ten und in der Sporthalle angebotene­n Wein aufmerksam und war sich sicher: „Der lässt beim Anschauen des Videofilms noch mehr Freude aufkommen. Auch wenn ich selber, wie die zu sehenden Teilnehmer beim Wettbewerb ‚Jugend musiziert‘, weder singen noch musizieren werde.“

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FOTO: VERA STILLER Gäste aus der Partnersta­dt Prato brachten die Rockband „Fun Cool“mit, die am Samstagabe­nd ein Konzert in der Alten Sporthalle gab.

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