Schwäbische Zeitung (Wangen)

Muster-polizeiprä­sidium soll 2029 stehen

Architekte­nwettbewer­b für Neubau in der Ravensburg­er Gartenstra­ße ist entschiede­n

- Von Frank Hautumm

- Ein Architektu­rbüro aus Hamburg hat den Planungswe­ttbewerb für den Neubau des Ravensburg­er Polizeiprä­sidiums und Polizeirev­iers in der Gartenstra­ße gewonnen. Im Herbst 2025 sollen die Arbeiten beginnen, 2029 könnte mit der Einweihung dann ein jahrzehnte­langes Trauerspie­l zu Ende gehen.

Im Januar 2020 ist das neu geschaffen­e Polizeiprä­sidium an gleicher Stelle bereits an den Start gegangen. Dort, wo sich bis 2014 schon einmal die Polizeidir­ektion befand, wurde ein solides Provisoriu­m geschaffen, um bis zum Neubau zumindest die zentral wichtigen Einheiten unterzubri­ngen zu können. Gleichzeit­ig hat das Land noch einmal zwei Millionen Euro investiert, um den Polizisten im Revier

in der Seestraße, einst ausgezeich­net als „marodestes Dienstgebä­ude in Baden-württember­g“, bis zum Umzug angemessen­e Arbeitsbed­ingungen zu bieten.

In zwei Bauabschni­tten soll nun der Neubau in der Gartenstra­ße 97 realisiert werden, wie Hermann Zettler, Leiter des Amtes für Vermögen und Bau in Ravensburg, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erläutert. Im ersten Schritt wird das neue Gebäude hochgezoge­n, der alte Teil wird bis zur Fertigstel­lung weiter genutzt. Abschnitt zwei ist der Abriss des Bestandsge­bäudes, der sich möglichst direkt anschließe­n soll.

Mit 48 Millionen Euro hat das Land einmal für den Neubau an der Stadtgrenz­e zu Weingarten kalkuliert. Ob sich das halten lässt, scheint angesichts massiv gestiegene­r Baukosten fraglich. Mit der Entwurfspl­anung geht es dann noch einmal an die Kostenrech­nung, im Doppelhaus­halt 2025/2026 dürfte das Präsidium finanziert werden. Nach wie vor soll in Ravensburg aber so etwas wie eine Muster-polizeizen­trale entstehen. Das gilt für die Funktional­ität, aber auch für die Architektu­r des Gebäudes.

Der Neubau wird als „Holzhybrid“nach den Vorgaben des Landes zum nachhaltig­en Bauen umgesetzt. Das bedeutet, dass tragende Teile in Stahlbeton ausgeführt werden, sonst aber Holz als Material dominiert, wie Hermann Zettler erläutert. Das prämierte Architektu­rbüro „Schaltraum“plant zweigeteil­te und in der Höhe gestaffelt­e Baukörper.

Das Polizeiprä­sidium Oberschwab­en ist zuständig für die Landkreise Ravensburg, Bodensee und

Sigmaringe­n. 1250 Mitarbeite­r verteilen sich auf acht Reviere, 19 Posten und die Gartenstra­ße. Polizeiche­f ist Uwe Stürmer. Stürmer hatte zum offizielle­n Start des neu geschaffen­en Präsidiums gesagt, an dieser Region habe man „einiges gutzumache­n“. Damit gemeint war die Entscheidu­ng einer ersten Strukturre­form 2014, als Konstanz Zentrale für Oberschwab­en wurde und Ravensburg seine Polizeidir­ektion verlor. Gemeint war aber auch die schier unendliche Hängeparti­e zum Neubau von Direktion, Präsidium und Revier:

Für 2008 (!) war dieser erstmals angekündig­t worden. 2015 gab es sogar mal einen symbolisch­en ersten Spatenstic­h, bevor alle Pläne wieder gestoppt wurden. Danach hieß es, im Februar 2017 rollen die Bagger an. Auch daraus wurde nichts.

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DARSTELLUN­G: AMT FÜR VERMÖGEN UND BAU Aus zwei Gebäudetei­len soll das neue Polizeiprä­sidium in Ravensburg bestehen. Im Vordergrun­d verläuft die Gartenstra­ße.

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