Kleiner, dafür aber besser gepflegt
Eine Arbeitsgruppe überlegt, wie das Loipennetz in Weiler, Simmerberg und Ellhofen aussehen soll
- Ein kleineres Angebot, dafür mit höherer Qualität. So soll das Loipennetz in der Marktgemeinde Weiler-simmerberg künftig aussehen. Ein entsprechendes Konzept stellte Sebastian Koch, Leiter des Gästeamtes, zusammen mit Kathrin Schlank und Thomas Baldauf von der Outdoorabteilung der SG Simmerberg im Gemeinderat vor. „Qualität vor Quantität“, beschrieb Koch den Ansatz. Als neues Spurgerät steht der Kauf eines Quad im Raum.
Die Gemeinde hat bisher offiziell 45 Kilometer Loipe. Allerdings ist das Netz tatsächlich bereits etwas ausgedünnt worden – teils, weil sich manche Strecken nicht mehr spuren ließen oder weil die Bürgermeister die lange Verbindung Alpsee-waldsee gestrichen haben. Sie ließ sich ohnehin nicht mehr nutzen: Das Neubaugebiet in Böserscheidegg hat die Verbindung gekappt.
Das Interesse an einer Loipe im Markt ist offenbar groß. Bürger haben dafür im vergangenen Jahr Unterschriften gesammelt und mehr als 1 200 Euro gespendet.
Über das künftige Angebot hat sich eine Arbeitsgruppe Gedanken gemacht. Mit dabei waren Vertreter der SG Simmerberg. Deren Outdoorabteilung betreibt im Winter Langlauf. Der Plan sieht zwei jeweils zwei Kilometer lange Basisloipen in Weiler und in Simmerberg vor. Sie sollen als erstes gespurt und je nach Schneelage und Wetterprognose erweitert werden. „Der Fahrer muss es spontan vor Ort entscheiden“, erklärte Baldauf, was wann gespurt wird. Es sei wichtiger, auch bei wenig Schnee eine kleine Loipe nutzen zu können, als ein großes, aber schlechtes Netz anzubieten. Nicht zuletzt sei es für die Kinder und Jugendlichen wichtig, wohnortnah in die Loipe zu können. Grundsätzlich soll Simmerberg mehr Gewicht bekommen, weil das höher liegt, also schneesicherer ist.
Nicht mehr im Plan enthalten ist die Loipe in Trogen, wie Schlank auf Nachfrage von Franz-joseph Sauer bestätigte. Dafür nannte sie drei Gründe: Es sei organisatorisch schwierig, die Loipe einzubeziehen, zudem müsse die Strecke nach starkem Schneefall erst ausgeholzt werden und es stünden vor Ort keine Parkplätze zur Verfügung.
Mit dem Konzept zeigten sich die Räte zufrieden. Unsicher ist aber, welches Gerät die Gemeinde künftig nutzen wird. Klar ist: die 40 Jahre alte Pistenwalze ist in einem miserablen Zustand. Die Liste der Mängel ist lang – von der undichten Hydraulik über Ölverluste beim Motor bis hin zur defekten Heizung und verschlissenen Fräse. 20 000 Euro würde es laut Koch in etwa kosten, die Maschine wieder in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, plus 15 000 Euro für eine neue Fräse. Das Geld will aber niemand mehr investieren.
Zudem muss die Gemeinde künftig auch die Loipe in Simmerberg spuren. Bisher hat das der Skilift mit übernommen. Dessen Raupe ist aber ähnlich alt wie die der Gemeinde und könne für die Loipenpflege nicht mehr genutzt werden, erklärte Koch.
Zur Diskussion steht der Kauf einer neuen Pistenwalze. Sie würde 200 000 Euro kosten, ließe sich aber auch leasen. Der Outdoorgruppe deutlich lieber wäre ein Quad. Das würde mit allem Zubehör circa 35 000 Euro kosten. Damit ließe sich auch bei zehn oder 15 Zentimeter Schnee eine Spur ziehen – wenn eine schwere Raupe noch nicht fahren könne.
Angesichts der zunehmend schneearmen Winter hält die Arbeitsgruppe
eine Investition in ein Quad für sinnvoller und wirtschaftlicher. Zudem könnte das Gerät auch für das Spuren von Winterwanderwegen und im Sommer vom Bauhof genutzt werden. Angesichts der Möglichkeiten und der Kosten tendiert das Gremium eher zu einem Quad. Guido Klauß beispielsweise sprach von einer „charmanten Lösung“.
Das Gerät hat allerdings auch Nachteile: mit ihm können Skatingund klassische Loipe nicht gleichzeitig angelegt werden. Das muss nacheinander geschehen. Zudem kann es bei viel Neuschnee nicht genutzt werden. Der müsse sich erst setzen, schilderte Baldauf. Angesichts der sehr wenigen Tage mit viel Schnee hält die Arbeitsgruppe das aber für vertretbar. Im höher gelegenen Oberreute funktioniere das auch, so Baldauf. Der Nachbarort setzt seit Jahren auf ein Quad.
Allerdings gibt es im Rat Zweifel, ob sich ein Fahrer findet. Der habe auf dem Quad keinen „gscheiden Sitz“und „keine gscheide Heizung“, sagte Werner Weiß. „Wer setzt sich da drauf, wenn es brügelkalt ist und stürmt und schneit“, wollte er wissen. Am Ende habe die Gemeinde ein Quad und kaufe dann noch eine Pistenwalze zusätzlich.
Entschieden hat der Gemeinderat noch nichts. Das soll nach den Vorstellungen der Verwaltung im September geschehen. Wenn das für einen Kauf zu spät kommt, wird die Gemeinde im kommenden Winter möglicherweise ein Leihgerät nutzen. Das würde auch die Möglichkeit eröffnen, ein Quad zu testen.