Die Aufgabe bleibt in der Familie
Bad Wurzacher Heiligblutwagen wird auch künftig von drei Schwestern geschmückt
- 50 Jahre lang haben drei Schwestern in Bad Wurzach jedes Jahr den Heiligblutwagen geschmückt. Nun ziehen sie sich zurück. Die Nachfolge ist gesichert. Erneut übernimmt ein Schwesterntrio die Aufgabe.
Seit 1928 gibt es das Heiligblutfest in Bad Wurzach. Von Anfang an war der Landauer dabei. Dass sich in dem vierspännigen Wagen die Reliquie befindet und aus ihm heraus Reiter, Wallfahrer und Pilger gesegnet werden, war Voraussetzung für die Genehmigung des Festes. Es sollte sich damit vom Hochfest in Weingarten unterscheiden, wo der Heiligblutträger hoch zu Ross sitzt. Stets am Donnerstag vor dem Blutfreitag machten sich in den vergangenen 50 Jahren die Schwestern Maria Schöllhorn, Martha Mahle und Helene Ebenhoch auf, um den Landauer zu schmücken. Früh mussten sie dazu aufstehen. „Um 5 Uhr morgens ging es los, fertig waren wir dann am Nachmittag“, erzählt Maria Schöllhorn. Sie ist sogar noch länger dabei als ihre beiden Schwestern, schmückte sie doch den Landauer bereits viele Jahre zuvor mit Gärtnermeister Multer.
Gelohnt hat sich die viele Arbeit in der Garage von Alois Fimpel. Der Blutwagen ist stets herrlich anzuschauen und der Prozession mit der Heiligblutreliquie wahrlich würdig. Nicht umsonst wird er nach dem Ritt noch mehrere Stunden lang auf dem Klosterplatz abgestellt, wo er viele bewundernde Blicke auf sich zieht.
Doch geschmückt werden kann der Wagen natürlich nur, wenn auch Blumen dafür vorhanden sind. „Eine Woche haben wir dafür gesammelt“, so Maria Schöllhorn. Unterstützt wurden die Schwestern dabei von Marthas Ehemann Gebhard Mahle aus Isny. „Sie sammelten bis nach Bayern hinein, wo überall großzügig gespendet wurde und auch viele schöne Freundschaften entstanden sind, wie in Bad Wurzach und Umgebung natürlich auch.“Auch von einem Blumengroßhandel gibt es stets „einen Wagen voll Blumen“, der für den Verkauf nicht mehr geeignet ist.
In diesem Jahr schmückten Maria Schöllhorn, Martha Mahle und Helene Ebenhoch nun letztmals den Heiligblutwagen. „Nach fünf Jahrzehnten und reichlicher Einarbeitung wird es Zeit für die Weitergabe an ein junges Team“, so ihre Überzeugung. Und wieder sind es drei Schwestern, die die Aufgabe übernehmen – und dieses Jahr bereits mithalfen.
Melanie, Daniela und Tamara Jäger sind aber nicht nur ebenfalls ein Schwesterntrio, sondern auch die Nichten des bisherigen. Es handelt sich um die Töchter des Bruders der drei bisherigen Schmückerinnen.
„Für uns war es eine große Freude, als sie nach ein wenig Überlegung und Absprache untereinander zugesagt haben“, erzählt Maria Schöllhorn. Und sie uns ihre Schwestern sind mehr als überzeugt davon, dass ihre Nichten „nicht nur das Talent haben, sondern auch mit viel Liebe und Freude und zu Ehren Gottes“die Aufgabe erfüllen werden.
Glücklich sind Maria Schöllhorn, ihre Schwestern und Nichten auch darüber, dass die Versorgung mit Blumen gesichert ist. „Wir haben von den Lieferanten die Zusage für die nächsten Jahre bekommen, und zwar in so großer Anzahl, dass wir nicht mehr sammeln gehen müssen.“Ebenso gesichert ist der Standort des Landauers. Denn trotz seines Ausscheidens aus der Wallfahrtskommission wird Alois Fimpel seine Garage weiterhin zur Verfügung stellen.
„Wir wünschen dem jungen Team, den Blumenspendern und der Familie Fimpel alles Gute und Gottes Segen und sagen noch einmal ein herzliches ,Vergelt’s Gott’ für die vergangenen Jahre“, verabschieden sich Maria Schöllhorn, Martha Mahle und Helene Ebenhoch in ihren „Schmückerinnen-ruhestand“.