Springreiter schwer enttäuscht
(dpa) - Frustriert stiegen die deutschen Springreiter am Sonntag ins Flugzeug. Bei der letzten olympischen Pferdesport-entscheidung im Baji Koen Equestrian Park hatte es die zweite Enttäuschung gegeben, dem Desaster im Einzel folgte der vorletzte Platz im Teamwettbewerb. Stellvertretend sagte der ernüchterte Olympia-debütant Andre Thieme: „Ich habe viel Lehrgeld bezahlt.“
Auch der Sportchef der Deutschen Reiterlichen Vereinigung fand das Abschneiden der Springreiter „enttäuschend, da hatten wir uns sicher mehr erhofft“. Gleichwohl konnte Dennis Peiler als Delegationsleiter für alle Disziplinen ein insgesamt „zufriedenes Fazit“für den deutschen Pferdesport ziehen. „Die Bilanz ist mit drei Gold- und einer Silbermedaille sehr erfreulich“, sagte Peiler.
Auch in Tokio galt: Kein deutscher Verband liefert bei Olympischen Spielen so zuverlässig und effektiv wie der Reitsport. Viermal Edelmetall bei sechs Medaillen-entscheidungen sind im deutschen Sport eine absolute Ausnahme. „Die Dressur war überragend, und in der Vielseitigkeit haben wir eine Sternstunde von Julia Krajewski erlebt, das war großartig“, schwärmte Peiler
Aber als letzter Eindruck bleibt auch für den Sportchef des Verbandes die Erkenntnis aus dem Springen: „Das war nicht gut genug.“Das sah der Bundestrainer ähnlich. „Wir sind natürlich enttäuscht“, sagte Otto Becker. Die erhoffte olympische Medaille verpasste sein Team nach Bronze in Rio sehr deutlich, kam nach der Aufgabe von Daniel Deußer nur auf Platz neun, während Schweden im Stechen Gold vor den USA gewann.
Deußer beendete den Parcours vorzeitig nach einer Verweigerung mit Killer Queen. „Das hat sie vorher noch nie gemacht“, sagte der Hesse. Die Medaillenchance war dahin, „die Motivation war weg“, erklärte der 39-Jährige. „Da ist eine Sache schief gelaufen, da hat es keinen Zweck weiterzureiten.“Die Nummer 1 der Weltrangliste gab zu: „Das ist nicht das, was ich erwartet habe. Wir müssen das abhaken und nach vorne schauen.“