Schwäbische Zeitung (Wangen)

SPD stellt Laschet-vertrauten als religiösen Eiferer dar

Union ruft politische Konkurrenz zur Rücknahme von umstritten­em Wahlwerbes­pot auf

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(dpa/kna) - Die CDU hat die SPD zum Zurückzieh­en eines umstritten­en Wahlkampfs­pots aufgeforde­rt. „Das Beste wäre jetzt für alle, das nicht zu einer großen Debatte im Wahlkampf zu machen, sondern einfach schlicht und ergreifend diesen Film zurückzuzi­ehen“, sagte Cdugeneral­sekretär Paul Ziemiak am Montag in Berlin. Man solle „nicht weiter ein religiöses Bekenntnis dazu missbrauch­en, um Wahlkampf gegen andere zu machen.“

Auslöser ist ein Spot der SPD, bei dem aus einer Matroschka-puppe ein Cdu-politiker nach dem anderen auftaucht. „Wer Armin Laschet und die CDU wählt, wählt …“sagt eine Stimme dazu. Zur Puppe mit dem Konterfei des Cdu-wirtschaft­spolitiker­s Friedrich Merz sagt die Stimme weiter „… eine Politik, die Reiche reicher und Arme ärmer macht“. Zur Puppe mit dem Gesicht von Ex-verfassung­sschutzprä­sident Hans-georg Maaßen wird der Satz ergänzt mit „… Kandidiere­nde, die die CDU an den rechten Rand drücken“.

Als nächstes kommt eine Puppe mit dem Konterfei des Düsseldorf­er Staatskanz­leichefs und Laschet-intimus Nathanael Liminski. Hier wird der Satz ergänzt mit „… erzkatholi­sche Laschet-vertraute, für die Sex vor der Ehe ein Tabu ist“. Dies spielt an auf eine entspreche­nde Äußerung des bekennende­n Katholiken aus dem Jahr 2007 in der Sendung „Maischberg­er“. Liminski war damals noch Student. In der Sendung sprach er sich auch „gegen jede Art von künstliche­r Verhütung“aus.

Die Deutsche Bischofsko­nferenz übte Kritik an dem Wahlwerbes­pot. Der Umgang mit einer Äußerung einer religiösen Überzeugun­g sei „unangemess­en“, sagte eine Sprecherin dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d.

Aus seiner Kirchenzug­ehörigkeit und seiner Glaubensüb­erzeugung hat Liminiski nie einen Hehl gemacht. Er engagierte sich bereits in der Schüleruni­on und später in der Jungen Union parteipoli­tisch und gilt unter Christdemo­kraten als sehr gut vernetzt. Nach Stationen in der hessischen Staatskanz­lei, im Bundesvert­eidigungsu­nd Innenminis­terium warb Laschet ihn nach Düsseldorf ab, wo er nun dessen Staatskanz­lei leitet. Im Landtagswa­hlkampf setzte er nicht auf ideologisc­he Themen, sondern beschäftig­te sich mit Fragen zu Staus, Schulen und Verbrechen­sbekämpfun­g. Ihm wird Fleiß bis zur „Aktenfress­erei“, eine rasche Auffassung­sgabe und strategisc­hes Denken nachgesagt. Stressresi­stent und ausgeglich­en gilt er als Ergänzung des emotionale­ren Laschet. Beide soll eine vertrauens­volle freundscha­ftliche Beziehung verbinden.

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FOTO: IMAGO Nathanael Liminski

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