Nach Modellversuch ist Zukunft der Clubs noch ungewiss
(vin) - Wie geht es weiter mit den Clubs in Ravensburg? Das städtische Kulturamt und die Betreiber werten den Modellversuch des Landes als Erfolg, weil sich an mehreren Wochenenden niemand im Douala oder der Kantine mit Corona angesteckt hat. Kritiker bemängeln jedoch, dass solche Modellversuche in Zeiten geringer Inzidenz von unter zehn ein reines Zufallsprodukt sind und nichts darüber aussagen können, wie gefährlich der Aufenthalt in geschlossenen Räumen beim Tanzen ohne Maske und ohne Abstand tatsächlich ist.
Wie berichtet, konnten Partygänger an vier Wochenenden jeweils freitags und samstags in den zwei Ravensburger Diskotheken feiern – ohne Abstand und Maske. Voraussetzung war, dass Tickets online gekauft und auch bei vollständiger Impfung frische Schnelltests vorgelegt wurden. Wichtig war ein Nachtest einige Tage später und die wissenschaftliche Begleitung durch die Hochschule Ravensburgweingarten. Allerdings lag die Inzidenz in der Region im Zeitraum bei etwa fünf. Was im Herbst, wenn eine vierte Welle erwartet wird, schon wieder ganz anders aussehen mag.
Daher hat sich das baden-württembergische Sozialministerium offensichtlich noch nicht dazu durchringen können, den Versuch aufs ganze Land auszuweiten und zur Regel zu machen. „Der Modellversuch ist gerade erst zu Ende gegangen“, äußert sich Pascal Murmann von der Pressestelle. Zunächst soll der wissenschaftliche Bericht der Hochschule abgewartet werden, der für Mitte August angekündigt ist.
Zudem will Baden-württemberg das Ergebnis der Beratungen von Bund und Ländern am Dienstag, 10. August, abwarten. Das Sozialministerium müsse den Bericht dann selbstverständlich noch bewerten, so Murmann. „Anschließend gehen wir mit den Clubbetreibern und dem Gesundheitsamt Ravensburg ins Gespräch, um von deren direkten Erfahrungen zu profitieren. Wenn uns all das vorliegt, werden wir prüfen, welche Erkenntnisse aus dem Modellversuch in die Vorgaben der neuen Corona-verordnung für das ganze Land einfließen können.“