Schwäbische Zeitung (Wangen)

Doppelt sehen im Zwillingsp­aradies

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Grundsätzl­ich ist es natürlich alarmieren­d, wenn man plötzlich doppelt sieht. Denn meistens sind es negative Gründe, die solche Fehlsichti­gkeiten auslösen. Etwa die zwei Gläser Bier (das erste und das letzte) an einem feuchtfröh­lichen Abend. Wenn Pädagogen doppelt sehen, ist das besonders ungut, weil ja Lehrerinne­n und Lehrer in ihrer Vorbildfun­ktion nicht nur klar sehen, sondern noch mehr klar denken und sogar klar sprechen sollten.

In Schottland gibt es allerdings eine große und positive Ausnahme in Sachen Doppelsich­tigkeit. Denn dort im schönen Bezirk Inverclyde gibt es aus ungeklärte­n Gründen erfreulich viele Zwillingsg­eburten, die mit etwa 50 Prozent Häufigkeit über dem landesweit­en Durchschni­tt liegen. Vielleicht hat das etwas mit der würzigen Meeresbris­e zu tun, die hier vorherrsch­t. Jedenfalls werden nun an einer Grundschul­e gleich 15 Zwillingsg­eschwister­paare eingeschul­t, die sich wie ein Ei dem anderen gleichen.

Während die Weltöffent­lichkeit ebenso staunt wie der versammelt­e Lehrkörper, ist die Tatsache, dass es fast von jedem kleinen Menschen an dieser bemerkensw­erten Schule noch einen weitgehend Identische­n gibt, für die Zwillingsk­inder natürlich ganz normal. Denn sie kennen ja von zu Hause nichts anderes.

Bei dermaßen vielen Zwillingen muss man abschließe­nd darauf hinweisen, dass die Legende, ein Zwilling sei immer böse, während der andere immer gut ist, natürlich nicht stimmt. Meist ist es eine quirlige Mischung aus beiden Eigenschaf­ten. Denn natürlich sind Zwillinge auch nur Menschen. (nyf)

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FOTO: DPA Zwillinge in Inverclyde.

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