Wie Fonds funktionieren
Wer für das Alter sparen möchte, kommt an der Geldanlage kaum vorbei
- Viele Anleger haben Scheu, an der Börse zu investieren, und wissen vielleicht auch gar nicht, wie genau ein Fonds funktioniert. Wer fürs Alter sparen möchte, kommt an Fonds als langfristige Geldanlage jedoch kaum vorbei: Sie sind flexibel und pflegeleicht, das Risiko ist breit gestreut und Börsentiefs können sich über die Jahre hinweg ausgleichen.
Fonds: In einen Fonds fließen Gelder vieler Anleger zusammen. Davon werden unterschiedliche Vermögenswerte beziehungsweise Wertpapiere gekauft, zum Beispiel Aktien, Immobilien oder Anleihen. Ein Fonds kann Hunderte von einzelnen Wertpapieren enthalten im Gegensatz zur Einzelaktie. „Fonds kann man sich vorstellen wie einen ganzen Korb voll Aktien, verschiedenster Werte, Länder und Branchen“, sagt Christoph Hommel, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-westfalen. Anleger können damit schon mit einer geringen Anlagesumme ein Risiko breit streuen.
Sparen oder Einmalbetrag: Anleger können eine größere Summe in einen Fonds einzahlen oder schon ab zehn Euro einen Sparplan anlegen und regelmäßig einzahlen. Fonds sind flexibel, die Sparrate lässt sich nach Bedarf anpassen oder kann auch ausgesetzt werden. Es gibt Fonds verschiedenster Ausrichtungen, zum Beispiel Aktien-, Renten-, Misch-, Immobilienfonds. „Aktienfonds haben auf einen langen Anlagehorizont von 20 bis 30 Jahren die besten Renditechancen“, sagt Hommel.
Aktiv oder passiv: Bei aktiv gemanagten Fonds entscheidet ein Fondsmanager strategisch, welche Anteile gekauft oder verkauft werden. Das bezahlt der Anleger mit Verwaltungsgebühren von etwa ein bis zwei Prozent pro Jahr. Passive Fonds daten gegen sind Indexfonds, auch ETFS genannt. Diese Fonds bilden zumeist Aktienindizes nach, zum Beispiel den Dax oder den MSCI World. Ein Indexfonds auf den Dax versucht durch seine Wertpapierzusammensetzung genau die gleiche Wertentwicklung zu erzielen wie der Dax-index. Verbessert sich der Dax, verbessert sich analog dazu der Wert des Fonds und umgekehrt. „ETFS sind mit Kosten von etwa 0,1 bis 0,3 Prozent im Jahr deutlich günstiger und schneiden im Zehn-jahres-vergleich sehr häufig besser ab als aktiv gemanagte Fonds“, erklärt Hommel.
Fondskauf: Fonds kann man zum Beispiel bei Banken und Sparkassen, Direktbanken, Fondsvermittlern und Fondsgesellschaften kaufen. Überall fallen unterschiedlich hohe Kosten für den Kauf und das Verwalder Fondsanteile an. Der Kauf eines Fonds über eine Direktbank wie die Consorsbank, Comdirect oder DKB ist günstiger als bei niedergelassenen Banken und Sparkassen und eignet sich vor allem für den Kauf von ETFS.
´Oft ist die Depotführung kostenlos. Aktiv gemanagte Fonds kann man auch bei einem Fondsvermittler kaufen, zum Beispiel bei fondsdiscount.de oder avl-investmentfonds.de. Anleger können sie auch direkt über Fondsgesellschaften, die die Fonds auflegen, kaufen, zum Beispiel Allianz Global Investors, DWS und Fidelity International. Hier fallen Ausgabeaufschläge an von bis zu fünf Prozent.
Börseneinstieg: In einen Sparplan kann man jederzeit einsteigen. „Über Börsentiefs sollte man sich in der Ansparphase freuen, da erwirbt man mehr Anteile“, sagt Hommel. Einsteiger sind mit ETFS gut beraten, weil sie langfristig gute Renditeprognosen haben und niedrige Kosten verursachen. Wer einen Einmalbetrag anlegen möchte, etwa 50 000 Euro, kann das in Schritten tun, sagt Hommel. Jeden Monat eine bestimmte Summe, ruhig über drei Jahre hinweg, so wirken sich Börsentiefs nicht so dramatisch aus. „Das ist aber eher ein psychologischer Effekt, über einen Zeitraum von 20 oder 30 Jahren gleichen sich Börsentiefs ohnehin wieder aus“, so der Finanzexperte.
Vermeiden sollten Anleger, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt kurzfristig auf ihr Geld zugreifen müssen. Befinden sich die Börsen dann gerade an einem Tiefpunkt, haben sie sonst das Nachsehen.