Allein um die Welt
19-jährige Pilotin will Weltrekord brechen
(dpa) Wenn sie erst einmal abgehoben ist, werden da nur noch sie selbst und ihr Flugzeug sein – und die große, weite Welt. Mit 19 Jahren will die junge Pilotin Zara Rutherford die jüngste Frau werden, die alleine um die Welt fliegt. „In dem Moment, in dem ich abhebe, vergesse ich alles andere“, erzählt Rutherford. Das sei das Beste am Fliegen. Am 18. August soll ihr Abenteuer von dem belgischen Ort Wevelgem aus beginnen.
Das Fliegen ist Zara quasi in die Wiege gelegt. Sowohl ihre belgische Mutter als auch ihr englischer Vater sind Piloten. Schon mit wenigen Monaten wusste sie deshalb, wie das Cockpit eines Flugzeugs von innen aussieht. Etliche Flugmeilen sollten folgen. Mit 14 lernte die Schülerin, wie man einen Flieger steuert und arbeitete auf ihren ersten Flugschein hin.
Nun lautet das Ziel: Weltrekord. Bislang hält diesen die Us-amerikanerin Shaesta Waiz, die im Alter von 30 Jahren allein den Planeten umflog. Männlicher Rekordhalter ist ein 18Jähriger – für Zara auch ein Zeichen der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Sie hofft, mehr Mädchen für Naturwissenschaft und Luftverkehr begeistern zu können und unterstützt im Rahmen ihres Rekordversuchs zwei Non-profit-initiativen – „Dreams Soar“und „Girls Who Code“.
Das Projekt erinnert an die Seglerin Laura Dekker aus den Niederlanden, die mit gerade einmal 14 Jahren begann, allein um die Welt zu segeln. Zuvor hatte es lange Rechtsstreits darüber gegeben, ob Dekker überhaupt allein unterwegs sein dürfe.
Zara, die sowohl die britische als auch die belgische Staatsbürgerschaft hat, muss sich als Volljährige darüber keine Sorgen machen. Als Sportpilotin ist sie sogar von den meisten Quarantänevorschriften ausgenommen, sodass selbst die Pandemie sie bislang nicht aufhalten kann. Regelmäßige Tests will und muss sie trotzdem machen. „Das Letzte, was ich will, ist, Covid um die Welt schleppen.“
Von Belgien aus geht es für Zara zunächst Richtung britischer Heimat, dann über Island nach Grönland und weiter Richtung Westen. Zwischendurch wird sie bei Bekannten und Unterstützern in aller Welt Unterschlupf finden. Angepeilte Ankunft zurück in Belgien ist rund drei Monate später, am 4. November. Vielleicht geht es schneller, vielleicht dauert es länger. Zara hat Zeit, sie hat sich ein „Gap Year“nach der Schule genommen. „Das Unerwartete“ist das, wovor die Pilotin am meisten Respekt hat – aber auch das, worauf sie sich aber am meisten freut, wie sie vor ihrer Reise erzählt. Zum Ausgleich für die Emissionen ihrer Reise lässt sie für mehrere Hundert Euro Bäume pflanzen.