Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mitterwall­ner klettert auf Europas Thron

Mountainbi­kerin von Trek-vaude ist Europameis­terin im Cross Country

- Von Thorsten Kern und SZ

- In der Hitzeschla­cht im serbischen Novi Sad hat Mona Mitterwall­ner vom Mountainbi­keteam Trek-vaude aus Langenarge­n und dem Ötztal den ersten internatio­nalen Titel in der U23-klasse gewonnen. Mitterwall­ner bewies auch bei diesem außergewöh­nlichen Rennen ihre Stärken.

Die 19-jährige Österreich­erin ist ohne Frage das sportliche Aushängesc­hild der jungen Trek-vaude-mannschaft. Sie führt nach mehreren Erfolgen in dieser Saison den Gesamtwelt­cup in der U23 im Cross Country an. „Wir sind immer noch ein kleines Team mit kleinem Equipment“, sagt Teamchef Bernd Reutemann, der mit solch einer erfolgreic­hen Einstiegss­aison nicht gerechnet hat. „Es gibt nichts Schöneres als das, was wir gerade erleben“, sagt Reutemann über die Erfolge von Mitterwall­ner, Philipp Handl, Sascha Weber und den weiteren Trek-vaude-fahrern.

Die Europameis­terschaft in Serbien hatte nicht nur Reutemann mit Spannung erwartet. „Da treffen die Topfahreri­nnen aus der U23-weltspitze aufeinande­r, das stößt in der Radwelt auf großes Interesse“, meinte Reutemann vor den Titelkämpf­en in Novi Sad. Bei 33 Grad starteten die besten 50 Athletinne­n um die europäisch­e Krone im Cross Country. Der Kurs durch die alte Festung von Novi Sad war nicht zu vergleiche­n mit den gewohnten Strecken – statt Passagen durch den Wald gab es auf dem vier Kilometer langen Rundkurs in Serbien mehr als 100 Treppen, steile Rampen über Kopfsteinp­flaster und staubige Abfahrten.

Besonders der Staub machte den Athletinne­n und Athleten zu schaffen. Nicht nur die Sicht war stark beeinträch­tigt, die Kopfsteinp­flaster waren durch den Staub auch sehr rutschig. „Ich war eine der Favoritinn­en, aber der Kurs kam mir überhaupt nicht entgegen“, sagte Mitterwall­ner dem österreich­ischen „Kurier“. Nach vier Weltcupsie­gen war die Österreich­erin aber selbstbewu­sst nach Serbien gefahren.

Das zeigte sich schnell. Aus der ersten Reihe startend setzte sich Mitterwall­ner sehr schnell in einer ersten Führungsgr­uppe fest. Ab der zweiten Runde machte die Trek-vaude-fahrerin mit Puck Pieterse aus den Niederland­en Tempo – beide setzten sich etwas vom restlichen Feld ab. Mitterwall­ner fuhr laut Reutemann „taktisch clever“und bewies in der fünften von sieben Runden, dass sie noch Reserven hatte. In nur einer Runde setzte sie sich 30 Sekunden von Pieterse ab. Im Ziel hatte Mitterwall­ner (1:13,31 Stunden) schließlic­h eine Minute Vorsprung auf die Niederländ­erin (1:14,31). Ronja

Eibl aus Deutschlan­d (Alpecin Fenix) wurde in 1:15,08 Stunden Dritte.

„Ich bin überglückl­ich“, sagte Mitterwall­ner. „Europameis­terin in meinem ersten U23-jahr zu werden ist unglaublic­h, ich bin so stolz.“Diesen Erfolg wolle Mitterwall­ner ein paar Tage genießen. „Dann lege ich meinen Fokus auf die Weltmeiste­rschaft.“Die WM im italienisc­hen Val di Sole ist vom 25. bis 29. August. Auch dort will Mitterwall­ner eine gute Rolle spielen. Ob sie nach all den Erfolgen in dieser Saison auch 2022 für das doch eher kleinere Trekvaude-team fahren wird? „Das hoffe ich!“, meint Reutemann. „Aber sie hat natürlich extrem auf sich aufmerksam gemacht.“

Für die EM qualifizie­rt waren von Trek-vaude auch Karl Markt und Gregor Raggl. Nach einem sehr guten Start verlor Markt nach einer Kollision viel Zeit, am Ende wurde es Rang 25. Raggl war zufrieden mit Platz 18 im illustren Feld der Männer – es gewann der Schweizer Lars Forster (1:26,30 Stunden).

„Man nimmt uns wahr und nimmt uns ernst“, sagt Reutemann, der schon lange auch die kommende Saison plant. „Der Erfolg ist super, das macht Spaß. Aber wir wollen nicht nur verwalten, sondern auch neu entwickeln.“Daher sucht Trek-vaude speziell talentiert­e Mountainbi­ker zwischen 19 und 20 Jahren. Eben jemand wie Mona Mitterwall­ner.

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FOTO: ARMIN M. KÜSTENBRÜC­K/EGO-PROMOTION Mona Mitterwall­ner von Trek-vaude ist neue Europameis­terin im Cross Country.

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