Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein „Meilenstei­n“mit Hinderniss­en

Bei Anlieferun­g der größten Einzelteil­e für das neue Hallenbad in Lindenberg treten Probleme auf

- Von Benjamin Schwärzler

- Wenn in einem durchgetak­teten Prozedere mal ein Rädchen nicht in das andere greift, kann das ein gesamtes System ins Wanken bringen. Das gilt nicht zuletzt für eine Großbauste­lle – wie beim neuem Hallenbad in Lindenberg. Bei der Anlieferun­g der Hauptträge­r für die Deckenkons­truktion war unerwartet Sand im Getriebe: Der Sattelschl­epper mit dem ersten Teil hatte keine Lenkachse – und kam deshalb auf der schmalen Zufahrt nicht um die Kurve herum, um den Kran auf der Rückseite des Rohbaus zu erreichen. Erst nach vielem Hin und Her, Rangieren und Diskutiere­n gelang es, das erste Teil abzuladen. Gut vier Stunden später als geplant.

Trotz dieser Verzögerun­g – die Anlieferun­g der rund ein Dutzend Betonferti­gteile, die aus der Nähe von Balingen (Zollernalb­kreis) mit mehreren Lastwagen nach Lindenberg gebracht worden sind, war aus Sicht von Andreas Sutter ein „Meilenstei­n“für die Baustelle. Der Architekt aus dem Bauamt begleitet das Millionen-projekt für die Stadt. Mit einer Länge von rund 20 Metern und einem Einzelgewi­cht von fast 27 Tonnen sind es die größten Teile für das Gesamtpuzz­le.

Insgesamt liegt die Baustelle „voll im Zeitplan“, sagt Sutter. Das bestätigt Maximilian Westermeye­r von der Baufirma Hebel – wenngleich der teils heftige Regen ihn und seine Crew nicht gerade Freudentän­ze aufführen lassen: „Wir hatten in den letzten Jahren schon schönere Sommer.“Etwa ein Dutzend Bauarbeite­r gehen im Moment täglich auf, am und im Rohbau ans Werk.

Für die Anlieferun­g kam in etwa die gleiche Anzahl an Lkw-fahrern hinzu. Aufgrund der unerwartet­en Hinderniss­e bei der Anlieferun­g stauten sich ihre Sattelschl­epper zunächst eine Weile lang am Mühlbach und in der Bräuhausst­raße. Doch mit vereinten Kräften gelang es, die Situation zu lösen. Denn zumindest einige Lastwagen hatten die erforderli­chen Lenkachsen. Auf sie konnte das Material letztlich umgeladen werden. Dafür mussten sie aber erst nach Aitrach fahren.

Die Arbeiten schreiten abgesehen davon gut voran. Ein nächster Meilenstei­n ist Ende September geplant: Noch im Rohbau-zustand wird das große Becken erstmals befüllt. Mehr als 500 Kubikmeter Wasser passen hinein – rund 2600 handelsübl­iche Badewannen. Zwei Wochen lang wird das Wasser im Becken bleiben, „damit die Last schon mal drin ist und es später keine Risse gibt“, sagt Sutter. Denn so kann sich die Konstrukti­on setzen. Zudem sollen dadurch kleine Haarrisse im Beton geschlosse­n werden.

Neben dem großen Schwimmbec­ken (25 x 12 Meter) gibt es auch – ganz neu in Lindenberg – ein Nichtschwi­mmerbecken (5 x 8 Meter), für das ebenfalls eine Probebefül­lung geplant ist. Nicht notwendig ist sie hingegen für das vergleichs­weise kleine Planschbec­ken (8 x 3 Meter).

Ebenfalls für September ist die Deckenabdi­chtung geplant, zudem die Montage von technische­n Elementen wie Heizung, Lüftung und Sanitär. Ab Mitte Oktober soll die Glasfassad­e angebracht werden, im November zudem die Dämmung der Außenfassa­de. Im Herbst 2022 soll alles fertig sein. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von 13,5 Millionen Euro. Sutter: „Aktuell bewegen wir uns im Rahmen der bereitgest­ellten Haushaltsm­ittel.“

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