Die Para-leichtathleten zeigen ihre Klasse
Deutsche Prothesensprinter kaum zu bremsen – Gold für Streng, jeweils Bronze für Floors und Schäfer
141. US Open in New York (57,5 Mio. Dollar), Männer, 1. Runde: Gojowczyk (München) – Humbert (Frankreich/23) 1:6, 6:1, 6:2, 5:7, 6:4; Rubljow (Russland/5) – Karlovic (Kroatien) 6:3, 7:6 (7:3), 6:3; Schwartzman (Argentinien/11)– Berankis (Litauen) 7:5, 6:3, 6:3; Bagnis (Argentinien) – Daniel (Japan) 6:3, 6:3, 6:3; Laaksonen (Schweiz) – Millman (Australien) 7:6 (8:6), 7:6 (7:2), 6:1.
Frauen, 1. Runde: Muguruza (Spanien/9) – Vekic (Kroatien) 7:6 (7:4), 7:6 (7:5); Halep
(Rumänien/12) – Giorgi (Italien) 6:4, 7:6 (7:3); Kucova (Slowakei) – Li (USA) 7:5, 6:1; Kalinina (Ukraine) – Sherif (Ägypten) 4:6, 6:1, 6:1; Fernandez (Kanada) – Konjuh (Kroatien) 7:6 (7:3), 6:2; Stephens (USA) – Keys (USA) 6:3, 1:6, 7:6 (9:7). 3. Liga (6. Spieltag): SV Meppen – TSV Havelse 1:0 (0:0).
(SID) - Felix Streng fiel seinem Rivalen Johannes Floors freudestrahlend in die Arme, dann ließ er sich mit Deutschlandfahne um den Hals feiern: Der 26-Jährige krönte mit seinem furiosen Lauf zu Gold zehn magische Minuten im Glutkessel Olympiastadion. Denn auch Floors und Leon Schäfer lieferten mit jeweils Bronze ab – damit ließen die Prothesensprinter der kurz zuvor getätigten Kampfansage ihres Präsidenten Friedhelm Julius Beucher beeindruckende Taten folgen.
„Wir stehen jetzt davor, richtig zuzuschlagen, nachdem die ersten Goldraketen gezündet haben. Wir schauen erwartungsvoll nach vorne“, sagte der Chef des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) bei einer ersten Bilanz-pressekonferenz. Dass es bis Sonntag für das „Team D Paralympics“lediglich zehn Medaillen gegeben hatte, sahen sowohl Beucher als auch Chef de Mission Karl Quade gelassen.
„Wir wussten, dass wir in den ersten Tagen nicht die Welt einreißen und nicht auf breiter Front dabei sein würden“, sagte Quade. „Abwarten und ruhig bleiben“, laute seine Devise auch mit Blick auf den „Mega-mittwoch“mit zahlreichen Goldchancen. „Wir sind nicht aus dem Geschäft. Wir kommen noch.“
Voll im Geschäft waren bereits Streng und Floors – sie holten in der Startklasse T64 über 100 Meter gleich zwei Medaillen nach Deutschland.
„Ich bin so happy, dass ich das nach dem Jahr geschafft habe mit den großen Entscheidungen und den großen Veränderungen. Jetzt habe ich gezeigt, dass sich dieser Mut ausgezahlt hat“, sagte Streng. Der Sprinter verließ im vergangenen Jahr mit argen Nebengeräuschen seine Trainingsgruppe in Leverkusen, wagte den Wechsel nach London – eine goldene Entscheidung. „Das hat ein richtiges Feuer in mir geweckt“, schwärmte er.
Auch wenn Streng in Leverkusen „verbrannte Erde“hinterlassen habe, war Floors alles andere als missgünstig. „Ich verstehe mich immer noch sehr gut mit ihm. Wir gönnen uns jeden Erfolg“, sagte der 26-Jährige, der Weltmeister ist und als schnellster Mann auf zwei Prothesen gilt. Er selbst sei mit Bronze über seine Nebenstrecke ohnehin „richtig zufrieden“. Streng („Es war kein perfektes Rennen, aber heute ging es nur darum, als Erster über diese Ziellinie zu kommen“) siegte bei mehr als 30 Grad in 10,76 Sekunden, Floors kam im Herzschlagfinale mit 10,79 Sekunden auf Rang drei.
Leon Schäfer hatte zehn Minuten zuvor nach Silber in seiner Paradedisziplin Weitsprung über 100 Meter in der Startklasse T63 Bronze gewonnen. Bereits am Morgen trug Niko Kappel seinen Teil zum erfolgreichen deutschen Tag bei. Der Champion von Rio holte trotz einer von Verletzungen geprägten Saison mit 13,30 Metern Bronze. Er brauche zur Feier des Tages „auf jeden Fall ein Bier“, sagte Kappel.
Die fünfte deutsche Medaille des Montags gewann Regine Mispelkamp in der Dressur. Die an Multipler Sklerose erkrankte 50-Jährige aus Geldern belegte in der Kür der Startklasse V auf Highlander Delight’s mit 76,820 Punkten den dritten Platz.