Schwäbische Zeitung (Wangen)

Betriebe suchen dringend noch Azubis

Zahl der neuen Lehrverträ­ge liegt laut IHK unter der des Vorjahres

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(sz) - Es gebe zu wenige Auszubilde­nde, um Fachkräfte­bedarf zu decken, beklagt die Industrieu­nd Handelskam­mer Bodenseeob­erschwaben. Zum Start des Ausbildung­sjahres sei die Zahl der neuen Lehrverträ­ge im Vergleich zu den Vorjahren erneut gesunken. Viele Ausbildung­splätze seien noch offen.

Die Zahl der eingetrage­nen Ausbildung­sverhältni­sse bei der IHK Bodensee-oberschwab­en liegt bei gut 2000 und damit um 60 niedriger als vor einem Jahr. Das liege nicht an wenigen Stellen, sondern an fehlenden

Bewerbern. Ihk-präsident Martin Buck bedauert das: „Dabei ist die wirtschaft­snahe Ausbildung der beste Garant für eine zukünftige Beschäftig­ung.“Hauptgesch­äftsführer­in Anje Gering berichtet von besonders großen Anstrengun­gen der Kammer in diesem Jahr: Zusätzlich zu Ihk-online-lehrstelle­nbörse, Bildungs-informatio­nstagen und Projekten an Schulen, habe es in diesem Sommer eine Kennenlern­messe und Vor-ort-beratungen in zehn Städten gegeben, um junge Menschen von den Möglichkei­ten und

Chancen einer dualen Ausbildung in der Region zu informiere­n.

Besonders stark ist der Ausbildung­sbedarf laut IHK im Einzelhand­el, in der Logistik, in Teilen des produziere­nden Gewerbes sowie in der Gastronomi­e und Hotellerie. „Gerade in der tourismusg­eprägten Region Bodensee-oberschwab­en wird der ungedeckte Bedarf an Fachkräfte­n in den Restaurant­s und Hotels schnell sichtbar und spürbar“, erklärt Buck, das bremse die Branchen nach Corona weiter aus. Um zumindest einige Stellen besetzen zu können, bereitet die IHK junge Menschen aus dem Ausland auf einen Ausbildung­sstart in Hotels und Gaststätte­n vor.

An die Unternehme­n appelliert Präsident Buck: „Ich verstehe den Frust einiger Betriebe, die trotz großer Anstrengun­gen ihre offenen Lehrstelle­n nicht besetzen können. Bitte erhalten Sie aber Ihr Ausbildung­sangebot auch im nächsten Jahr aufrecht.“Hauptgesch­äftsführer­in Gering fordert junge Menschen auf: „Wer im Herbst noch eine Ausbildung beginnen kann, der sollte nicht warten, sondern jetzt starten.“Die Pandemie habe gezeigt, dass eine duale Ausbildung eine sichere Perspektiv­e biete. Die IHK ist zuversicht­lich, dass Betriebe noch offene Lehrstelle­n besetzen können, denn allein im August wurden noch rund 200 neue Ausbildung­sverträge geschlosse­n.

Einen Zuwachs gab es bei kaufmännis­chen Berufen, während die Zahl der Bewerber im Hotel- und Gastrobere­ich auf Vorjahrsni­veau ist und bei den technische­n Berufen zurückgega­ngen ist. Im Bodenseekr­eis sind der IHK bisher 654 neue Ausbildung­sverträge bekannt, das sind 14 weniger als im Vorjahr. Dort ist der Rückgang bei technische­n Berufen besonders auffällig, denn die Zahl der neuen Azubis ist um fast ein Zehntel niedriger als im Vorjahr. Im Landkreis Ravensburg meldet die IHK für Ende August 939 Ausbildung­sverträge – neun weniger als im Vorjahr. Im Landkreis Sigmaringe­n ist das Minus bei den Neuverträg­en am größten: Heuer gab es bisher 423 neue Lehrverträ­ge, das sind 33 weniger als im Vorjahr.

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