Das kann ja heiter werden
Die Bestsellerautoren Klüpfel und Kobr bringen eine Weihnachtsgeschichte mit Kluftinger heraus
- Noch sind es fast vier Monate bis zum Heiligabend. Doch im Altusrieder Theaterkästle weihnachtet es jetzt schon. Die Allgäuer Krimiautoren Volker Klüpfel und Michael Kobr werden am 15. und 16. September jeweils um 20 Uhr auf der Bühne des kleinen Theaterhauses Platz nehmen und ihren Zuhörerinnen und Zuhörern eine neue Geschichte ihrer erfolgreichen Romanfigur Kluftinger vorlesen. Allerdings bringen sie nicht – was zu vermuten wäre – einen neuen Klufti-fall mit. Die Bestseller-autoren lassen ihren skurrilen Kommissar, der es in der letzten Romanfolge sogar zum Polizeipräsidenten gebracht hat, in einer Weihnachtserzählung auftreten. Natürlich wird die Geschichte humorvoll sein, sagen sie – gemäß dem Motto: Weihnachten mit Kluftinger? Das kann ja heiter werden!
Sie erfüllen sich damit einen Herzenswunsch, versichern sie unisono. „Wir sind große Weihnachtsfans“, sagt Michael Kobr. Schon längere Zeit gehen sie mit der Idee schwanger. Nun haben sie sie verwirklicht, nicht zuletzt weil auch sie wegen der Corona-pandemie kaum öffentliche Auftritte in den letzten anderthalb Jahren absolvieren konnten und somit Zeit für andere Projekte hatten.
24 „Kapitelchen“habe das 140Seiten-buch. Darin geht es um den überraschenden Besuch des japanischen Schwiegervaters von Kluftingers Sohn kurz vor Weihnachten.
Kluftinger möchte ihn in die Allgäuer Bräuche einführen. „Da treffen zwei Welten aufeinander“, sagt Volker Klüpfel mit einem vielsagenden Lächeln.
Er und Michael Kobr lesen das Buch an zwei Abenden im Theaterkästle vor. Dabei wird ein Hörbuch aufgenommen, unter Live-bedingungen und mit vollem Risiko. Bedenken haben die beiden jedoch nicht, sie kennen die Stimmung an solchen Abenden und können improvisieren. „Dass es live ist, darf man ruhig hören“, sagt Klüpfel. Bald danach kann die Aufnahme als Download und CD erworben werden; das Buch hat der Ullstein Verlag für 27. September angekündigt.
Das ist bei Weitem nicht das Einzige, was das erfolgreiche Autorenpaar derzeit in der Pipeline hat. Eine Woche nach der Weihnachtsbuchvorstellung starten Klüpfel und Kobr mit den Lesungen zum aktuellen Kluftinger-krimi „Funkenmord“. „Klufti isch back“nennen sie diese vergnüglichen Vorstellungen des jüngsten Romans. Was zugleich heißen soll: Auch sie sind zurück auf der Bühne nach den vielen Ausfällen, Absagen, Verschiebungen. „Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Michael Kobr. Er und Volker Klüpfel werden wieder quer durch die Republik reisen mit Stationen in fast allen großen und vielen kleineren Städten. Im Allgäu sind sie zu Gast am 9. November im Kurhaus Isny, am 10. November im Kaminwerk Memmingen und am 6. April in der Kultbox Kempten.
Unter welchen Bedingungen sie auftreten, wissen sie noch nicht. Die Pandemie-regeln können sich schnell wieder ändern angesichts steigender Infizierten-zahlen. Deshalb haben sie – außer dem Lesetext – noch wenig vorbereitet und greifen auf ein Erfolgsrezept von früher zurück: das Improvisieren. Dabei werden sie natürlich auch mit ihrem Publikum ins Gespräch kommen und hören, wie es ihnen nach so langer Coronazeit geht. „Wir sind gespannt, wie die Leute drauf sind“, sagt Klüpfel. Und Kobr ergänzt lachend: „Und was passiert, wenn jemand hustet.“
Im Frühjahr 2022 kommt der nächste Kluftinger-krimi auf den Markt – ein halbes Jahr früher als geplant. Auch da hat das Covid-virus den Zeitplan durcheinandergewirbelt. Denn eigentlich wollte das Schriftstellerduo was ganz anderes schreiben: eine Geschichte ohne
Kluftinger, ohne Allgäu, ohne Kässpatzen. Der Roman sollte dort spielen, wo Michael Kobr früher oft Urlaub machte: irgendwo in Südeuropa, am Meer. Dafür hätten die beiden eine Recherchereise unternehmen müssen, was aber wegen Corona nicht möglich war.
Deshalb blieben sie daheim und schrieben in den vergangenen Monaten die Kluftinger-folge Nummer zwölf. „Affenhitze“wird sie heißen, so viel verraten die beiden schon. „Der Verlag fand den Titel überhaupt nicht gut“, berichtet Klüpfel. „Aber wir haben ihn durchgesetzt.“Der Titel weist auf das Thema hin, das sie aufgreifen: Es geht um die sensationellen Funde beim Ostallgäuer Dorf Pforzen, wo 2019 Fossilien eines Menschenaffen entdeckt wurden (Spitzname Udo). Das Wort „Hitze“spielt auf die inzwischen hohen Temperaturen im sommerlichen Allgäu der vergangenen Jahre an.
Die ausgefallene Recherchereise in den Süden haben Klüfel und Kobr inzwischen nachgeholt. Somit können sie loslegen mit dem Schreiben, damit das Buch im Herbst 2022 auf den Markt kommen kann. Das einzige, was es mit den Kluftiger-krimis gemein haben wird, ist eine Mischung
aus Spannung und Humor. Der Rest ist neu: die Orte in Südeuropa, das mediterrane Flair, das Milieu aus kleinen Gaunern (die es mit großen Kriminellen zu tun kriegen), das Fehlen eines Ermittlers. „Wir hatten den Wunsch, mal was ganz anderes zu machen“, sagt Michael Kobr. „Nicht immer das Gute und Hehre zu verhandeln.“
Die beiden haben Großes mit den Klein-ganoven vor: Sie wollen damit nicht weniger als eine neue Serie begründen, sagen sie. Sind sie Kluftinger überdrüssig? „Nein, gar nicht“, versichert Kobr. Die Kluftinger-romane werde es auch weiterhin geben. Dass sie (und auch der Verlag) ein gewisses Risiko eingehen, sehen die beiden. Aber es eröffnen sich ja auch Chancen. Volker Klüpfel: „Grundsätzlich können viel mehr Menschen andocken, als bei einem Allgäu-krimi.“
Tickets für die Weihnachtslesungen am 15. und 16. September in Altusried, jeweils um 20 Uhr, gibt es (einzeln oder als Kombiticket) online auf der Homepage der Autoren. Zu finden unter