Führung zeigt Zukunft Bärenweilers auf
Tobias Dunst zeigt Interessierten das Kleinod bei Kißlegg – Es soll wieder ein lebendiges Dorf werden
- Umgeben von sanften Hügeln, satten Wiesen, einem atemberaubenden Blick in die Alpen und dem idyllischen Lautersee direkt gegenüber: So begegnet einem die kleine Siedlung Bärenweiler unweit der Gemeinde Kißlegg. Tobias Dunst steht dort mit 15 Besuchern auf einem Platz, umgeben von weitgehend denkmalgeschützten Gebäuden. „Hier standen einst über 60 alte Bäume, die gefällt wurden, um den Blick auf die wunderschöne Landschaft freizugeben“, so Dunst. Er führt an diesem Tag die Interessierten über das Gelände der 2019 aufgegebene Seniorenpflegestätte. Seine Führung ist ein Teil der Reihe „Immer wieder mittwochs, unterhaltsam durch den Sommer“der Gemeinde Kißlegg.
„Ich bin hier das Mädchen für alles und in der hiesigen Kirche spiele ich auch zuweilen die Orgel“, sagt Dunst. Er kennt den Ort in- und auswendig und weiß viele Geschichten von vor langer Zeit zu erzählen, denen die Besucher gerne zuhören. In seinem Vortrag berichtet er über die Zukunft des Dorfes, das unter dem Projekttitel „Heimat Bärenweiler“derzeit neues Leben eingehaucht bekommt.
In dem einzigen Haus, das keinen denkmalgeschützten Charakter hat, soll etwa eine Seniorenwohngemeinschaft entstehen. Dort sollen 16 ältere Menschen untergebracht werden, um ein „selbstbestimmtes Leben zu führen“. „Man kann hier wohnen und zufrieden sein mit dem Drumherum oder man kann sich, was man an Dienstleistung zur Pf lege braucht, dazu buchen“, sagt Dunst.
Am und im ehemaligen Schweinestall soll mit einem „integrativen Dorfcafé“die Möglichkeit
zum gemütlichen Beisammensein geschaffen werden – Terrasse mit Blick in die Landschaft inklusive. Für das Obergeschoss ist ein Kindergarten geplant. Für Gäste, die ein paar Tage länger bleiben wollen, sollen auf einer Wiese, die direkt am „Schweinestall“angrenzt, vier Tiny-häuser aufgestellt werden. Der einstige Hühnerstall soll als Sanitär- und Toilettenraum genutzt werden.
Und wo früher die Kühe Mühe machten, soll in Zukunft auf andere Art gearbeitet werden. So sollen in dem großen Areal des ehemaligen Kuhstalls Büroarbeiten, Co-working oder Start-upunternehmen
ihren Raum finden und sich kreativ und effektiv verwirklichen können.
Gleich darüber werden Feste gefeiert. Mit Platz für 600 Gäste steht hier einem Hochzeitsfest, einer Geburtstagsfeier oder sonstigen Veranstaltungen nichts im Wege. 123 Parkplätze außerhalb der Mauern sind geplant, samt Elektroladestation.
Bis 2019 wurde das Kleinod Bärenweiler noch als Seniorenheim genutzt. Im Haupthaus fand hauptsächlich die Organisation, Essensversorgung sowie Schlafen und Wohnen statt. Nun werden der neue Eigentümer, Immobilienund Heimatentwickler Christian Skrodzki, und sein Team die Räumlichkeiten zu einem Pilgerhotel umbauen. Hier sollen künftig Seminare, Tagungen und Vorträge abgehalten werden.
Unangetastet bleibt die Kirche, die gleich an das Haupthaus anschließt. Viele der Anwesenden erinnern sich an die schönen Gottesdienste, besonders an Weihnachten. „Wir sind von Kißlegg am Heilig Abend bis hierher durch den Schnee gestapft, um hier in der Gemeinschaft zu beten“, berichtet eine der Führungsteilnehmerinnen.