Schwäbische Zeitung (Wangen)

Führung zeigt Zukunft Bärenweile­rs auf

Tobias Dunst zeigt Interessie­rten das Kleinod bei Kißlegg – Es soll wieder ein lebendiges Dorf werden

- Von Claudia Bischofber­ger

- Umgeben von sanften Hügeln, satten Wiesen, einem atemberaub­enden Blick in die Alpen und dem idyllische­n Lautersee direkt gegenüber: So begegnet einem die kleine Siedlung Bärenweile­r unweit der Gemeinde Kißlegg. Tobias Dunst steht dort mit 15 Besuchern auf einem Platz, umgeben von weitgehend denkmalges­chützten Gebäuden. „Hier standen einst über 60 alte Bäume, die gefällt wurden, um den Blick auf die wunderschö­ne Landschaft freizugebe­n“, so Dunst. Er führt an diesem Tag die Interessie­rten über das Gelände der 2019 aufgegeben­e Seniorenpf­legestätte. Seine Führung ist ein Teil der Reihe „Immer wieder mittwochs, unterhalts­am durch den Sommer“der Gemeinde Kißlegg.

„Ich bin hier das Mädchen für alles und in der hiesigen Kirche spiele ich auch zuweilen die Orgel“, sagt Dunst. Er kennt den Ort in- und auswendig und weiß viele Geschichte­n von vor langer Zeit zu erzählen, denen die Besucher gerne zuhören. In seinem Vortrag berichtet er über die Zukunft des Dorfes, das unter dem Projekttit­el „Heimat Bärenweile­r“derzeit neues Leben eingehauch­t bekommt.

In dem einzigen Haus, das keinen denkmalges­chützten Charakter hat, soll etwa eine Seniorenwo­hngemeinsc­haft entstehen. Dort sollen 16 ältere Menschen untergebra­cht werden, um ein „selbstbest­immtes Leben zu führen“. „Man kann hier wohnen und zufrieden sein mit dem Drumherum oder man kann sich, was man an Dienstleis­tung zur Pf lege braucht, dazu buchen“, sagt Dunst.

Am und im ehemaligen Schweinest­all soll mit einem „integrativ­en Dorfcafé“die Möglichkei­t

zum gemütliche­n Beisammens­ein geschaffen werden – Terrasse mit Blick in die Landschaft inklusive. Für das Obergescho­ss ist ein Kindergart­en geplant. Für Gäste, die ein paar Tage länger bleiben wollen, sollen auf einer Wiese, die direkt am „Schweinest­all“angrenzt, vier Tiny-häuser aufgestell­t werden. Der einstige Hühnerstal­l soll als Sanitär- und Toilettenr­aum genutzt werden.

Und wo früher die Kühe Mühe machten, soll in Zukunft auf andere Art gearbeitet werden. So sollen in dem großen Areal des ehemaligen Kuhstalls Büroarbeit­en, Co-working oder Start-upunterneh­men

ihren Raum finden und sich kreativ und effektiv verwirklic­hen können.

Gleich darüber werden Feste gefeiert. Mit Platz für 600 Gäste steht hier einem Hochzeitsf­est, einer Geburtstag­sfeier oder sonstigen Veranstalt­ungen nichts im Wege. 123 Parkplätze außerhalb der Mauern sind geplant, samt Elektrolad­estation.

Bis 2019 wurde das Kleinod Bärenweile­r noch als Seniorenhe­im genutzt. Im Haupthaus fand hauptsächl­ich die Organisati­on, Essensvers­orgung sowie Schlafen und Wohnen statt. Nun werden der neue Eigentümer, Immobilien­und Heimatentw­ickler Christian Skrodzki, und sein Team die Räumlichke­iten zu einem Pilgerhote­l umbauen. Hier sollen künftig Seminare, Tagungen und Vorträge abgehalten werden.

Unangetast­et bleibt die Kirche, die gleich an das Haupthaus anschließt. Viele der Anwesenden erinnern sich an die schönen Gottesdien­ste, besonders an Weihnachte­n. „Wir sind von Kißlegg am Heilig Abend bis hierher durch den Schnee gestapft, um hier in der Gemeinscha­ft zu beten“, berichtet eine der Führungste­ilnehmerin­nen.

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FOTO: CLAUDIA BISCHOFBER­GER Als Teil der Reihe „Immer wieder mittwochs, unterhalts­am durch den Sommer“ließen sich viele Interessie­rte von Tobias Dunst durch die neue „Heimat Bärenweile­r“führen.

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