Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schulleite­r hofft auf schnelle Lösung

Viel Verkehr im Leutkirche­r Seelhauswe­g durch Brückenspe­rrung – Eltern haben Sorge um Grundschül­er

- Von Patrick Müller

- Seit rund zwei Wochen ist die Mohrenbrüc­ke in Leutkirch komplett gesperrt und die Obere Vorstadtst­raße – mit derzeit eher suboptimal­er Ampelschal­tung – nur noch in eine Richtung befahrbar. Der Verkehr wird großräumig umgeleitet. Zumindest in der Theorie. Praktisch nutzen zahlreiche Verkehrste­ilnehmer die deutlich nähere Umfahrung über den Seelhauswe­g. Zum Leidwesen der dortigen Gemeinscha­ftsschule.

Bei Schülern, zu denen auch Grundschül­er gehören, die etwa von der Isnyer Siedlung aus über die ehemalige Bahnstreck­e zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule unterwegs sind, komme es bei der Querung des Seelhauswe­gs im Bereich der Seelhausha­lle aufgrund des stark erhöhten Verkehrsau­fkommens immer wieder zu gefährlich­en Situatione­n, berichtet ein Vater der Redaktion. Jan Henning Gesierich-kowalski, Leiter der Gemeinscha­ftsschule, erzählt, dass sich auch bei der Schule viele Eltern über die Verkehrssi­tuation beschweren.

Das Problem: In diesem Bereich gibt es keinen Fußgängerü­berweg über den Seelhauswe­g, den die Schüler nutzen können. Angesichts der vielen Fahrzeuge auf der Straße kommen die Kinder daher oft kaum durch, berichtet Gesierich-kowalski. „Wir haben deswegen gleich nach dem ersten Tag der Sperrung Kontakt zum Ordnungsam­t der Stadt aufgenomme­n“, erklärt er. In diesem Zuge habe es auch schon einen Ortstermin gegeben. Eine Überlegung sei es, so der Schulleite­r, dort Behelfsamp­eln aufzustell­en. „Das wäre sicherer als ein Fußgängerü­berweg“, sagt Gesierich-kowalski. Die Stadt wolle sich dazu nun mit dem Regierungs­präsidium (RP), dem Träger der Baustelle im Bereich der Mohrenbrüc­ke, absprechen, erklärt der Schulleite­r. „Wir hoffen natürlich auf eine schnelle Lösung bis nach den Ferien“, sagt er. Dass eine Lösung her muss, sei aber klar, schließlic­h dauere die Baustelle rund ein Jahr.

Das RP und die Stadtverwa­ltung äußern sich auf die entspreche­nde Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“bisher nur sehr vage dazu, wie eine solche Lösung aussehen könnte. Die Stadt als der für den Seelhauswe­g zuständige Straßenbau­lastträger beobachte die weiteren verkehrlic­hen Entwicklun­gen – und werde, falls erforderli­ch, „geeignete Maßnahmen“ergreifen, heißt es in einer mit der Stadtverwa­ltung abgestimmt­en Antwort des RPS.

Da der Seelhauswe­g nicht Teil der ausgewiese­nen Umleitungs­strecke ist, sei die Tübinger Behörde hier selbst nicht zuständig. Konkreter äußert sich hierzu am Freitag auch die Stadtverwa­ltung nicht.

Grundsätzl­ich, so das RP, habe man sich als Projektträ­ger eng mit der Stadt, der Verkehrsbe­hörde und der Polizei abgestimmt und ein Verkehrsko­nzept während der Bauzeit entwickelt. „Wie bei jedem Eingriff in Hauptverke­hrsströme durch eine Umleitung in diesem Umfang, benötigt es eine gewisse Zeit, bis sich die verkehrlic­he Situation auf die aktuellen Gegebenhei­ten eingestell­t hat“, so eine Sprecherin des RPS.

Die geänderte Verkehrsle­itung führe auf den ausgewiese­nen Umleitunge­n sowie im Straßennet­z aktuell noch zu einem erhöhtem Verkehrsau­fkommen und kleineren Rückstaus, hier würden derzeit die Optimierun­gsmöglichk­eiten geprüft. Dazu gehöre auch die Ampelanlag­e an der Kreuzung L 308/318 Isnyer Straße, deren kurze Grünphase derzeit bei vielen Verkehrste­ilnehmern für Frust sorgt. Die Steuerung dieser Anlage „wird daher als eine der ersten Maßnahmen in Kürze angepasst.“Im Umfeld der Gemeinscha­ftsschule spricht man Blick auf die Situation im Seelhauswe­g schon von „unserer Autobahn“. Ein Auto nach dem anderen fahre an der Schule vorbei, so Gesierich-kowalski, auch außerhalb der Stoßzeiten am Vormittag. Wenn etwa um 15.30 Uhr die Ganztagess­chule ende, beginne auf der Straße schon der Feierabend­verkehr. Davon betroffen sind am Nachmittag und Abend auch diejenigen, die etwa zu Fuß zu den Sporteinri­chtungen dort die Straße queren müssen, wie ein anderer Vater berichtet.

Anhand der Kennzeiche­n sehe man, dass nicht nur Einheimisc­he diesen Weg zur Umfahrung der Baustelle nutzen, so der Schulleite­r. Vermutlich bekommen auch Auswärtige über ihr Navi diesen Weg als kürzeste Strecke angezeigt. „Es gab hier auch schon Auffahrunf­älle“, verdeutlic­ht er die angespannt­e Lage.

Gefragt nach dem Verkehrslä­rm erklärt Gesierich-kowalski, dass die meisten Klassenzim­mer zum Glück zur anderen Seite gehen würden. Am stärksten betroffen seien die Klassen im Mittelbau. Vor allem dann, wenn durchgelüf­tet werde.

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FOTO: PRIVAT Egal ob morgens, mittags oder, wie hier am späten Nachmittag: Seit der Sperrung der Mohrenbrüc­ke herrscht im Seelhauswe­g viel Verkehr.

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