Schulleiter hofft auf schnelle Lösung
Viel Verkehr im Leutkircher Seelhausweg durch Brückensperrung – Eltern haben Sorge um Grundschüler
- Seit rund zwei Wochen ist die Mohrenbrücke in Leutkirch komplett gesperrt und die Obere Vorstadtstraße – mit derzeit eher suboptimaler Ampelschaltung – nur noch in eine Richtung befahrbar. Der Verkehr wird großräumig umgeleitet. Zumindest in der Theorie. Praktisch nutzen zahlreiche Verkehrsteilnehmer die deutlich nähere Umfahrung über den Seelhausweg. Zum Leidwesen der dortigen Gemeinschaftsschule.
Bei Schülern, zu denen auch Grundschüler gehören, die etwa von der Isnyer Siedlung aus über die ehemalige Bahnstrecke zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule unterwegs sind, komme es bei der Querung des Seelhauswegs im Bereich der Seelhaushalle aufgrund des stark erhöhten Verkehrsaufkommens immer wieder zu gefährlichen Situationen, berichtet ein Vater der Redaktion. Jan Henning Gesierich-kowalski, Leiter der Gemeinschaftsschule, erzählt, dass sich auch bei der Schule viele Eltern über die Verkehrssituation beschweren.
Das Problem: In diesem Bereich gibt es keinen Fußgängerüberweg über den Seelhausweg, den die Schüler nutzen können. Angesichts der vielen Fahrzeuge auf der Straße kommen die Kinder daher oft kaum durch, berichtet Gesierich-kowalski. „Wir haben deswegen gleich nach dem ersten Tag der Sperrung Kontakt zum Ordnungsamt der Stadt aufgenommen“, erklärt er. In diesem Zuge habe es auch schon einen Ortstermin gegeben. Eine Überlegung sei es, so der Schulleiter, dort Behelfsampeln aufzustellen. „Das wäre sicherer als ein Fußgängerüberweg“, sagt Gesierich-kowalski. Die Stadt wolle sich dazu nun mit dem Regierungspräsidium (RP), dem Träger der Baustelle im Bereich der Mohrenbrücke, absprechen, erklärt der Schulleiter. „Wir hoffen natürlich auf eine schnelle Lösung bis nach den Ferien“, sagt er. Dass eine Lösung her muss, sei aber klar, schließlich dauere die Baustelle rund ein Jahr.
Das RP und die Stadtverwaltung äußern sich auf die entsprechende Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“bisher nur sehr vage dazu, wie eine solche Lösung aussehen könnte. Die Stadt als der für den Seelhausweg zuständige Straßenbaulastträger beobachte die weiteren verkehrlichen Entwicklungen – und werde, falls erforderlich, „geeignete Maßnahmen“ergreifen, heißt es in einer mit der Stadtverwaltung abgestimmten Antwort des RPS.
Da der Seelhausweg nicht Teil der ausgewiesenen Umleitungsstrecke ist, sei die Tübinger Behörde hier selbst nicht zuständig. Konkreter äußert sich hierzu am Freitag auch die Stadtverwaltung nicht.
Grundsätzlich, so das RP, habe man sich als Projektträger eng mit der Stadt, der Verkehrsbehörde und der Polizei abgestimmt und ein Verkehrskonzept während der Bauzeit entwickelt. „Wie bei jedem Eingriff in Hauptverkehrsströme durch eine Umleitung in diesem Umfang, benötigt es eine gewisse Zeit, bis sich die verkehrliche Situation auf die aktuellen Gegebenheiten eingestellt hat“, so eine Sprecherin des RPS.
Die geänderte Verkehrsleitung führe auf den ausgewiesenen Umleitungen sowie im Straßennetz aktuell noch zu einem erhöhtem Verkehrsaufkommen und kleineren Rückstaus, hier würden derzeit die Optimierungsmöglichkeiten geprüft. Dazu gehöre auch die Ampelanlage an der Kreuzung L 308/318 Isnyer Straße, deren kurze Grünphase derzeit bei vielen Verkehrsteilnehmern für Frust sorgt. Die Steuerung dieser Anlage „wird daher als eine der ersten Maßnahmen in Kürze angepasst.“Im Umfeld der Gemeinschaftsschule spricht man Blick auf die Situation im Seelhausweg schon von „unserer Autobahn“. Ein Auto nach dem anderen fahre an der Schule vorbei, so Gesierich-kowalski, auch außerhalb der Stoßzeiten am Vormittag. Wenn etwa um 15.30 Uhr die Ganztagesschule ende, beginne auf der Straße schon der Feierabendverkehr. Davon betroffen sind am Nachmittag und Abend auch diejenigen, die etwa zu Fuß zu den Sporteinrichtungen dort die Straße queren müssen, wie ein anderer Vater berichtet.
Anhand der Kennzeichen sehe man, dass nicht nur Einheimische diesen Weg zur Umfahrung der Baustelle nutzen, so der Schulleiter. Vermutlich bekommen auch Auswärtige über ihr Navi diesen Weg als kürzeste Strecke angezeigt. „Es gab hier auch schon Auffahrunfälle“, verdeutlicht er die angespannte Lage.
Gefragt nach dem Verkehrslärm erklärt Gesierich-kowalski, dass die meisten Klassenzimmer zum Glück zur anderen Seite gehen würden. Am stärksten betroffen seien die Klassen im Mittelbau. Vor allem dann, wenn durchgelüftet werde.