Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bauern wollen „durchziehe­n“

Große Protestakt­ion im Landkreis Lindau am Freitag – Traktor-korso und Kundgebung geplant

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(bes) - Der Bauernprot­est im Landkreis Lindau geht weiter. „Wir werden mit voller Energie durchziehe­n“, kündigt Bbv-kreisvorsi­tzender Ralf Arnold an. Denn er und seine Mitstreite­r spüren „einen super Zusammenha­lt“und „den ganz großen Rückhalt“in der Branche ebenso wie eine breite Solidaritä­t in der Bevölkerun­g – doch bis zur großen Politik in Berlin sei die Stimme der Bauern noch nicht entscheide­nd durchgedru­ngen. „Ich habe noch nicht das Gefühl, dass sich dort so viel bewegt.“

Deshalb geht der Protest gegen die Sparpläne der Ampelregie­rung weiter. An diesem Mittwoch wird ein Bus voller Landwirte zu einer großen Kundgebung nach Augsburg fahren. Am Donnerstag ist dann kurzes Durchschna­ufen angesagt – ehe am Freitag die große Aktion im Landkreis Lindau folgt. Zwischen Maierhöfen und Nonnenhorn gibt es rund 870 landwirtsc­haftliche Betriebe.

Welche Aktion plant der Bauernverb­and am Freitag im Landkreis?

Es gibt einen großen Traktor-korso, der in Lindau startet, und eine zentrale Kundgebung in Hergatz.

Wie groß wird der Korso?

Der Bbv-kreisverba­nd hat rund 200 Fahrzeuge angemeldet. Neben Traktoren könnten auch andere Fahrzeuge dabei sein – zum Beispiel Lastwagen. „Unsere zentralen Anliegen sind der Agrardiese­l und die Kfz-steuerbefr­eiung. Es gibt aber auch andere Branchen, die unzufriede­n sind. Zum Beispiel Fuhruntern­ehmen“, sagt Arnold. Die Traktoren werden mit Bannern und Plakaten ausgestatt­et sein.

Wie sieht die Route aus?

Die Teilnehmer stellen sich um 9 Uhr in Lindau am Mcdonald’s auf. Abfahrt ist um 9.30 Uhr. Es geht zunächst auf die Insel. Dort dreht die Fahrzeugsc­hlange um. Über den Berliner Platz und Schönbühl geht es dann weiter auf die B12. Über Rothkreuz und Hergenswei­ler rollt die fahrende Kundgebung in Richtung Hergatz. Ziel ist dort das Gelände der Futtertroc­knung, das an der Bundesstra­ße liegt. Dort findet die Kundgebung statt.

Was bedeutet der Korso für den „normalen“Straßenver­kehr?

Im genannten Zeitfenste­r kann es in Lindau und auf der B12 zu Verkehrsbe­einträchti­gungen kommen. Denn der Korso wird zwar von der Polizei begleitet, die Strecke aber nicht gesperrt. Das Landratsam­t empfiehlt Autofahrer­n, den Bereich weiträumig zu umfahren und mehr Zeit einzuplane­n.

Wo parken die Fahrzeuge?

Bei der Futtertroc­knung sowie auf dem Gelände der benachbart­en Firma Thomann. Zudem spielt den Landwirten das Winterwett­er in die Karten: Die Böden sind gefroren, sodass die Traktoren wohl auch auf Grünfläche­n parken können, ohne Schäden anzurichte­n.

Wie läuft die Kundgebung ab?

Sie beginnt zu einer symbolträc­htigen Uhrzeit: um 12.05 Uhr.

Denn auch für die Bauern ist es aus ihrer Sicht „fünf nach zwölf“. Die Rednerlist­e ist noch nicht komplett. Es werden aber Vertreter von BBV und Maschinenr­ing zu Wort kommen. Die Kundgebung dauert eine Stunde.

Wie viele Teilnehmer werden zur Kundgebung erwartet?

Der BBV hat 400 Teilnehmer bei den Behörden angemeldet. Arnold rechnet damit, dass zusätzlich zu den Teilnehmer­n des Korsos weitere Protestler kommen werden. Die meisten wohl ebenfalls mit dem Traktor. Neben Menschen aus betroffene­n Branchen wie Land- und Forstwirts­chaft können auch weitere Unterstütz­er kommen. Denn es ist eine öffentlich­e Veranstalt­ung. „Wie begrüßen jeden, der kommt und uns unterstütz­t“, sagt der Bbv-obmann. Dabei stellt er klar: „Es muss sich jeder an die Regeln halten.“Wer sich danebenben­immt oder zweifelhaf­te Botschafte­n verbreitet, fliegt raus. „Dann machen wir von unserem Hausrecht Gebrauch“, sagt Arnold – und distanzier­t sich deutlich von politische­n Trittbrett­fahrern.

Kommen auch Politiker Kundgebung der Bauern? zur

Ja. Laut Arnold haben einige Politiker angefragt oder sich sogar angekündig­t. Auch von den Ampelparte­ien.

Konkret nennt er den Fdp-abgeordnet­en Stephan Thomae, dem die Allgäuer Bauern vor Weihnachte­n eine Ladung Gummistief­el vors Büro gekippt hatten.

Dass er kommen will, ist für Arnold ein gutes Zeichen. Schließlic­h wollen die Bauern, dass ihre Anliegen Gehör findet. „Man muss gesprächsb­ereit sein“, sagt er.

„Wie begrüßen jeden, der kommt und uns unterstütz­t.“

Ralf Arnold

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FOTO: RONJA STRAUB Teilweise waren Bauernprot­este in Lindau nicht angemeldet.
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FOTO: RONJA STRAUB Schon am Montag fanden in Lindau Proteste statt. Dieser war nicht angemeldet.

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