Ein bunter Abend des Wangener Sports
22 Einzelsportler und vier Mannschaften bei Sportlerehrung im Rathaus ausgezeichnet
- Information, Austausch, Unterhaltung, Begegnung – die Sportlerehrung der Stadt Wangen am Freitagabend hatte von allem etwas zu bieten. Zum zweiten Mal präsentierten Oberbürgermeister Michael Lang und die Sportverbandsvorstandsmitglieder Silvio Krezdorn, Nico Albrecht, Andreas Schröderquist und Bernd Macek den 150 Gästen im Wangener Rathaus die erfolgreichen Einzelsportler und Mannschaften und beleuchteten dabei die Welt des Wangener Sports und ihrer Akteure.
Eigentlich war Leni Marka für die musikalische Umrahmung zuständig. Doch irgendwann zwischen dem Block der Einzelsportler und der Mannschaften ließ sie die doch sehr bezeichnende Bemerkung fallen: „Sehr krass, was hier für Sportler sind.“Dass man beleuchten und anerkennen wolle, was im Laufe eines Jahres alles geleistet wurde, äußerte Oberbürgermeister Michael Lang schon zu Beginn des Empfangs. Doch wer hätte erahnt, was es nicht alles zu erfahren gibt?
„Es ist immer die Ungeduld zu gewinnen, die einen verlieren lässt“, sagte beispielsweise Bogenschützin Elisabeth Hofmann. Ihr Mann Harald Hofmann berichtete von der lebensmotivierenden Begegnung mit anderen, zum Beispiel jener mit einem behinderten Bogenschützen ohne Arme, der mithilfe seiner Zehen und Zähne das Ziel ins Visier nimmt: „Dabei ist er besser als die meisten Zweiarmigen. Was soll ich da noch jammern?“Dass sie ihrem Bruder nacheiferte und deshalb mit dem Schießen anfing, erzählte Felicitas Fuchsschwanz. Nun sind ihr Ziel und ihr Traum, irgendwann bei der Olympiade dabei zu sein.
„Ich muss eine Gewichtsklasse höher gehen“, ist das Fazit von Profiboxer Festim Kryeziu (Timo Schwarzkopf) nach seiner Niederlage im November. Er erläuterte, dass er zu schnell zu viel abgenommen habe, um den Kampf bestreiten zu können. Kryeziu, der beim BC Wangen auch den Nachwuchs trainiert, plant für April in München sein nächstes Duell.für die verhinderten Herzog-brüder Emil und Karl sprach Markus Düster von der Rad-union: „Emil ist noch ein Stück weit davon entfernt, ein Star zu sein. Er muss sich erst einmal etablieren.“Realistisch sei es aber, dass er im nächsten Jahr oder den Jahren danach an einer der großen Rundfahrten teilnimmt. Und sein jüngerer Bruder, der auch schon Teil des bayrischen Langlaufkaders gewesen ist? „Der ist aus einem ähnlichen Holz geschnitzt wie Emil und auch von ihm ist einiges zu erwarten“, sagte Düster.
„Meine Begleitung war ich“, antwortete Skilangläufer Franz Felder auf eine Frage nach seiner Betreuung beim Masters World
Cup in Seefeld. Sein Vereinskollege Dieter Moll war ein gutes Jahrzehnt lang hauptamtlicher Sportdirektor des Skiinternats Furtwangen und erlebte dort Sportgrößen wie Martin Schmitt oder Sven Hannawald. Dass der Topscorer nicht gleichzeitig auch der beste Turner der dritten Bundesliga sein muss, erläuterte Manuel Drechsel anhand der Modalitäten und der taktischen Duelle beim Turnen: „Topscorer zu werden ist auch ein bisschen eine Glücksache und es braucht die Mannschaft dahinter.“
Fußballerin Franziska Gaus, die auch schon bei RB Leipzig gespielt hat, kommt mit der Doppelbelastung Studium/ Fußball gut klar: „Für mich ist es Ausgleich, wenn ich mich beim Training auspowern kann.“
Für seine erkrankte Schwester sprach Jannik Späth. Er glaubt, dass sich auch bei einem eventuellen Wechsel in die Badmintonbundesliga für sie „nicht ganz so viel verändern“würde.
Reiten, turnen und Leichtathletik sind die Steckenpferde von Ronja Wörz. Für was sich die vielseitige Sportlerin am Ende entscheiden wird, lässt sie noch auf sich zukommen: „Ich denke aber, dass die Pferde Vorrang haben.“
Triathletin Stephanie Wunderle schilderte den „schmalen Grat“zwischen zu viel und zu wenig Trainingsstunden: „Bei zu viel steigt die Verletzungsgefahr, bei zu wenig kann man nicht mitmischen.“Alle aus Jannik Stolls Altersklasse starteten bei der Triathlon-wm in Lahti in der letzten
Startgruppe: „Das hatte zur Folge, dass wir den ganzen Tag nur am Überholen waren.“Dass er einmal zum Nachfolger von Jan Frodeno aufsteige, sieht er als „eher unwahrscheinlich“.
„Schon als kleiner Bub habe ich in der Argensporthalle gedacht, das ist mein Traum, da zu spielen“, sagte stellvertretend für die Handballer der Herren 1 Max Weber. Die Verbundenheit, das Grundkonstrukt und die Philosophie der MTG Wangen ist seiner Meinung nach das Geheimrezept, wie sich ein kleiner Verein in den oberen Ligen halten kann – und die „Hölle Süd“: „Das ist ein Vorteil gegenüber anderen. Die Gegner sind nervöser.“Dass nur eine kleine Abordnung der MTG Handballer bei der Sportlerehrung erschienen ist, liegt daran, dass ein Großteil der Mannschaft Karten für die zeitgleich stattfindenen Em-spiele in München ergattern konnte. „Da sieht man mal: Auch Europa braucht die MTG Wangen“, meinte Oberbürgermeister Michael Lang.der OB führte auch durch die Interviews mit den Handballerinnen, den Turnern und den Tischtennisspielern des SV Deuchelried sowie den verdienten Vereinsmitarbeitern. Letztere bezeichnete Moderator Andreas Schröder-quist als „Sportermöglicher“: „Es ist sehr gut, dass es diese Kategorie bei der Sportlerehrung gibt. Denn ohne sie wäre Sport so nicht möglich.“Vorgestellt werden die beiden verdienten Mitarbeiter in der „Schwäbischen Zeitung“im Laufe der kommenden Tage, ebenso wie die Sportler, Sportlerin, Aufsteiger und die Mannschaft des Jahres.